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2322 - Die Schläfer von Terra

Titel: 2322 - Die Schläfer von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Koda Ariel wusste, was ihn erwartete. Er brauchte keinen Techniker mehr, der ihn mit zur Erde nahm. Er hatte Arlsson umsonst ins Personalbüro geschickt.
    Wie jedes Mitglied einer Familie trug auch er die Kralle des Laboraten. Er war zur unbedingten Loyalität der Kolonne gegenüber gezwungen. Wenn diese durch ein Versagen nicht mehr gewährleistet war, wenn die Gefahr bestand, dass er dem Feind in die Hand fiel und gezwungen werden konnte, seine Geheimnisse zu verraten, aktivierte sich das winzige Implantat in seinem Schädel und tötete ihn durch
     
    *
     
    sofortige Überlastung des Gehirns.
    Der Gedanke daran dauerte nur einen Sekundenbruchteil - gerade ausreichend, um ein letztes, kurzes Signal über das Koda-Netz zu senden.
    Dann kippte die Eule Marlene von ihrer Stange.
    Sonnenorbit Um 17.44 Uhr gab Oberstleutnant Hannibal Shire den Versuch auf, Leutnant Sunday Arlsson zu einem Geständnis oder auch nur einer einzigen klaren Auskunft zu bringen. Der Kommunikations-Offizier war ein geistiges Wrack.
    Shire veranlasste, dass er auf die Medo-Station des Tenders gebracht wurde, in der Hoffnung, dass ihm die Ärzte und Psychologen dort helfen konnten. Es würde vielleicht Wochen dauern, möglicherweise würde Arlsson auch nie wieder gesund werden, geschweige denn seine Erinnerungen wieder finden.
    Um 18.01 Uhr fanden die Agenten in Arlssons Kabine einen Käfig mit einem toten Vogel darin, der mit Phantasie an eine terranische Eule erinnerte, wenngleich eher die hässliche Karikatur einer solchen.
    Neben dem Käfig stand eine Schüssel mit Johannisbeeren. Offenbar war der Vogel von Arlsson gefüttert worden.
    Niemand wollte sich an eine Eule an Bord erinnern, obwohl sie nur von Arlsson von seinem Heimaturlaub mitgebracht worden sein konnte. Niemand, auch nicht beim Checkin, den er passiert haben musste, konnte sich überhaupt noch an den Leutnant erinnern.
    Einen wertvollen Hinweis lieferte das elektronische Tagebuch des TLD-Agenten Juric, in dem es einen Eintrag über einen kranken Mann mit einem medizinischen Atemgerät auf dem Rücken gab - ohne dass Juric sich später daran erinnern konnte. Dies alles ließ den Terranischen Liga-Dienst zu dem Schluss kommen, dass es tatsächlich zu einer massiven suggestiven Beeinflussung einer Vielzahl von Besatzungsmitgliedern gekommen sein musste und dass die tote Eule ihr Verursacher gewesen war.
    Bei einer nochmaligen Überprüfung wurde deutlich, dass bei Arlssons Checkin ein Käfig mit genau diesem Vogel gefilmt worden war, den die Kontrollagenten jedoch für ein Atemgerät gehalten hatten - wie jeder andere auch. Deshalb auch keine Meldung. Die entsprechenden Daten waren gelöscht worden und mussten erst wiederhergestellt werden.
    Ziel der Beeinflussung war eine Notabschaltung sämtlicher Aggregate zum 25. Oktober NGZ, zwölf Uhr mittags, gewesen.
    Oberstleutnant Hannibal Shire unterrichtete die Sicherheitsabteilungen der 95 anderen LORETTA-Tender und forderte sie noch einmal auf, nach Hinweisen auf eventuell ebenfalls vorliegende Sabotage-Anschläge zu suchen. Einen Tipp konnte er ihnen geben: Falls es Suggestoren an Bord gab, waren es möglicherweise eulenartige Vögel, die mit Johannisbeeren gefüttert wurden.
    Um 19.23 Uhr erhielt er die Meldung von LORETTA-56, dass ein derartiger Vogel tot in seinem Käfig entdeckt worden sei.
    Das Besatzungsmitglied, das ihn beherbergt und an Bord gebracht hatte, war verhaftet worden und hatte den TLD auf die Spur eines von ihm eingegebenen Programms geführt, das ebenfalls - diesmal jedoch unweigerlich und ohne Fehler - zur Notabschaltung geführt hätte. Die Gefahr konnte beseitigt werden.
    Punkt 20.00 kam eine ähnliche Entwarnung von LORETTA-17. In beiden Fällen war der Vogel ohne ersichtliche Ursache gestorben, nachdem sein Wirt verhaftet worden war. Die Untersuchungen liefen.
    Weitere Meldungen erfolgten nicht. Um 23.11 durfte der Ordonnanz-Offizier Dan Sebastian Leutnant Arlsson in der Medo-Abteilung von LORETTA-02 besuchen.
    Arlsson war wach, aber nicht ansprechbar.
    Auch sein Freund hatte nicht mehr Glück als die Mediker - bis auf einen Satz, den Sunday Arlsson ihm sagte, als er für einen kurzen Moment zurück in die Welt zu finden schien, ihn ansah und seine Hand suchte. Er lautete: „Verlieb dich nie, Dan - es sind alles Roboter."
    Sebastian gab es zu Protokoll, mehr konnte auch er nicht tun. Er nannte noch den Namen einer Frau, von der Arlsson ihm gegenüber früher gesprochen hatte: Shawnette Corks. Er erinnerte

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