2322 - Die Schläfer von Terra
falls es dich überhaupt interessiert."
„Oh, das tut es ganz sicher!"
Na also. Alles andere hätte ihn auch gewundert. Als Kommunikations-Offizier lebte man nicht gerade abwechslungsreich.
Sie langweilte sich. Wenn er es geschickt anstellte und seinen ganzen Charme spielen ließ, konnte er sie noch vor seinem Heimaturlaub auf seine „Erledigt!"-Liste setzen - wenn ihm TRAITOR keinen Strich durch die Rechnung machte.
Austin, Texas, amerikanischer Kontinent Fiona Arlings wartete nervös auf ihren Besuch. Sie war gespannt darauf, den Mann persönlich zu sehen, der erst vor zwei Tagen in ihr Leben getreten war. Er hatte sie gefunden, nicht umgekehrt. Sie war überrascht gewesen, doch schnell war ihr klar geworden, dass sie beide etwas gemeinsam hatten - so wie in diesen Tagen vielleicht viele andere Menschen auf der ganzen Welt.
Die 83-Jährige hatte sich nicht herausgeputzt. Sie saß in Jeans und Karohemd auf den Verandastufen ihres Ranchhauses, das dunkle Haar im Nacken zusammengebunden, die braunen Augen suchend zum Himmel gerichtet, über den schwarze, Wolken zogen. Sie passten zu den Nachrichten und dem Alarm.
Fiona war allein. Sie hatte keinen Menschen nötig. Einmal hatte sie sich an einen Mann verschenkt und bitter dafür gebüßt. Es würde ihr nie wieder passieren.
Fiona duldete nicht einmal menschliche Hilfskräfte bei der Bewirtschaftung der Ranch, die sie von ihren Eltern übernommen hatte. Was an Arbeit zu tun war, erledigten Maschinen für sie. Sie kam gut damit zurecht.
Die Frau, die sich gerne als „Texas-Rancherin" bezeichnete, weil sie den Begriff in einer Retro-Doku aufgeschnappt hatte, inhalierte nervös den algenhaften Qualm der Sidoropti, einer schadstofffreien Qualitätszigarette aus dem Orion-Delta-System. Die Sidoroptis an diesem Tag hatte sie nicht gezählt.
Endlich sah sie den Gleiter am Himmel.
Sie stand langsam auf und ging die Stufen hinunter; versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl sie wusste, dass die nächsten Minuten ihr Leben auf den Kopf stellen konnten.
Der Gleiter landete. Sein Summen erstarb.
Ein Mann stieg aus und kam auf sie zu, etwas älter als sie, etwas zu füllig, mit etwas zu unsicheren Schritten und einem Durchschnittsgesicht mit langen, dunkelblonden Haaren. Als er vor ihr stehen blieb, sahen sie sich kurz in die Augen. Keiner von ihnen schien den Anfang machen zu wollen. „Bist du dir inzwischen sicher?", begann Fiona schließlich, ohne irgendwelche Begrüßungsfloskeln. Dafür hatte sie jetzt keinen Nerv.
Der Mann, der sich am Kom als Gerd Herwald vorgestellt hatte, nickte. „Vollkommen, Fiona. Ich habe keinen Zweifel mehr. Meine Tochter Hella lebt.
Sie ist zurück auf der Erde."
Nahe der ehemaligen Plutobahn Die Atmosphäre an Bord der terranischen Raumschiffe war denkbar gespannt. In der Zentrale der LEIF ERIKSSON II beobachteten die Verantwortlichen um Perry Rhodan gespannt die 64 Traitanks jenseits des gewaltigen Schirms.
Traitanks ... vor wenigen Monaten hatte noch niemand im Solsystem diese Schiffe gekannt. Mittlerweile waren sie zu so etwas wie Sinnbildern der Zerstörung geworden.
Wie oft in der Geschichte Terras war es so ähnlich gewesen? Die ersten Schiffe der Arkoniden hatten wie ultimative Machtinstrumente gewirkt - und Terra hatte sie sich angeeignet, nur um bald darauf den praktisch unüberwindbaren Flotten der Posbis oder der Blues gegenüberzustehen. Deren Stärken hatte man überwunden, und wieder waren neue Gegner aufgetaucht.
Dolans, SVE-Raumer der Laren, die Liste wirkte endlos. Die jüngsten Eintragungen waren die Katamare des Reichs Tradom und die Kybb-Titanen der gefallenen Schutzherren gewesen. Beide waren letztlich jedoch ebenso überwunden worden wie alle anderen zuvor.
Perry Rhodan wusste, dass diese Erfolge hart erkämpft und mitunter dem puren Glück geschuldet waren, doch ihm war auch klar, wie anders dies der Normalterraner wahrnehmen konnte: Es gab nicht wenige, die einfach davon ausgingen, er, der Terranische Resident, der Unsterbliche, die Legende Perry Rhodan, werde schon einen Weg finden, die Schwachstelle aufdecken und ausnutzen und alles würde wieder gut werden. Genau dieser blinde Glaube war es, der Rhodan Angst machte, denn er trug den Keim des Untergangs in sich. Jede Glückssträhne hatte einmal ihr Ende, immer gab es jemanden, der besser war als man selbst.
Zwei volle Stunden vergingen zwischen Hoffen und Bangen; 120 Minuten, in denen der Gegner nichts tat. Es war zermürbend.
Denn dass die Schiffe nicht
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