2322 - Die Schläfer von Terra
18 zu 1 irgendwelchen falschen Illusionen hingab.
Die Waffen der Traitanks und vor allem deren Reichweite und Schnelligkeit glichen das mehr als aus. Die Terraner würden verlieren, wenn die Schiffe TRAITORS durchkamen.
Mondra wusste, welche Gedanken Rhodan beschäftigten. Was würde er wirklich unternehmen, wenn den Traitanks der Durchbruch gelang? Wäre er dann gezwungen, seine Raumfahrer gegen einen unbesiegbaren Gegner in den Tod zu schicken?
Und wenn er es nicht tat - sollte er die fünfzehn Milliarden Menschen des Solsystems einem ungewissen Schicksal überantworten?
Rhodan würde sein Leben für die Menschheit geben, das wusste Mondra.
Und sie ahnte: Diese Einstellung war keine Einbahnstraße.
Mondra Diamond schauderte. Das war ein Gedanke, der Rhodan mehr beunruhigte als alles andere. Diese Einstellung - so heroisch sie schien - war ein Problem für jeden Anführer, der seine Verantwortung für die ihm Anvertrauten ernst nahm.
Es gab wahrlich keinen Grund, den Terranischen Residenten zu beneiden.
Sonnenorbit Sunday Arlsson starrte Dan Sebastian an, Dan starrte Sunday an, und zusammen starrten sie auf die blinkende Leuchtanzeige über dem Schott der Kantine, in der sie gerade ihr Mittagessen bestellt hatten. „Ach, du dickes Ei!", entfuhr es Sebastian. „Das darf nicht wahr sein!"
Er musste fast schreien, um sich im Geheul der Sirenen überhaupt verständlich zu machen. „Alarm - ausgerechnet jetzt! Gestern musste das Essen wegen dieser dämlichen Übung ausfallen. Heute Morgen hatten wir keine Zeit zum Frühstücken, und jetzt ...
Wenn ich nicht gleich was in meinen Magen kriege, weiß ich nicht, was passiert!"
„Du implodierst, na und?", antwortete Arlsson, der den Blick auf die Anzeige geheftet hielt, schlagfertig - und gerade rechtzeitig, ehe ein so durchdringender Warnton ausgelöst wurde, der selbst einen Tauben auf drastische Weise alarmiert hätte: Soeben war Beta-Alarm für LORETTA-02 ausgelöst worden, einen der 96 Tender der TERRANOVA-Flotte.
Dan brüllte etwas, von dem Sunday aber nur Bruchstücke verstand: „Un...tze wa...ser!"
Sunday stand auf und ließ seinen Sessel zurückgleiten.
Der Alarmton wurde auf ein enervierendes Summen heruntergefahren. „Los, Dan! Diesmal ist es ernst. Es geht los."
„Diese Chaos-Leute könnten ruhig ein wenig mehr Rücksicht auf zivilisatorische Grundsätze nehmen", murrte der Angesprochene. „Zumindest hätten sie sich so lange Zeit lassen können, bis ich gegessen habe. Oder, noch besser, bis ich endlich zu Hause bin."
Sunday blieb ernst, die Situation ließ seiner Einschätzung nach keinerlei Spielraum für Späße. „Los, Dan! Nichts wie ab in den Schutzraum!"
„Warte! He, ich komme mit, aber ich ... ich muss noch...!"
Sunday ignorierte das Geplärre. Dan hatte immer etwas zu tun. Wie er das mit seinem Job bei den Ordonnanzen unter einen Hut brachte, war ihm schleierhaft. Zumal er Dan für eher begriffsstutzig hielt. Dabei sollte selbst ihm klar sein: Dies war keine Übung!
Schön, tagelang waren sie von ihren Vorgesetzten durch die Kugelzelle des riesigen Tenders gescheucht worden, eine Übung nach der anderen, aber dies war real. Die Terminale Kolonne griff an!
TRAITOR stand vor den Grenzen des Solsystems, dem erst vor zwei Tagen endlich wieder errichteten und stabilisierten Kristallschirm. Es wurde ernst, und das ausgerechnet drei Tage vor seinem lange erwarteten Heimaturlaub auf der Erde!
Der junge Leutnant kannte wie jeder andere an Bord die Vorschriften für den Alarmfall. Was in einer Stunde sein würde, konnte niemand an Bord wissen, aber jetzt hatte er sich im Schutzraum seiner Station einzufinden, seinem „Gefechtsraum". Was dann kam, darüber wollte er nicht spekulieren. Fest stand, dass es unangenehm werden würde, in jeder Hinsicht. TRAITOR stand für Terror, Gewalt und totale Vernichtung, und er, Sunday Balin Batist Arlsson, befand sich nicht auf einem der ebenfalls gefährdeten, aber immer noch sichereren Planeten, sondern saß gleich auf dem Pulverfass.
Wenn TRAITOR das Solsystem angriff, würde die TERRANOVA-Flotte mit ihren Tendern eines ihrer Hauptziele sein, denn die LORETTAS zapften die Sonne an und projizierten den Schirm um das System.
Ohne sie kein Kristallschirm, und ohne diesen waren die solaren Welten ihres wirksamsten Schutzes beraubt.
Ein ATG-Feld, das wäre etwas gewesen!
Früher hatte es ein solches Antitemporales Gezeitenfeld gegeben, mit dem das Solsystem um einen Bruchteil in die Zukunft
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