2322 - Die Schläfer von Terra
weißem Licht, der Nukleus der heimgekehrten Monochrom-Mutanten.
In den letzten drei Tagen war es offenbar zu keinerlei Veränderungen gekommen.
Marc und Fawn waren über die Vorkommnisse im Weltraum bereits informiert. Sie stellten keine Fragen.
Schweigend saßen, sie beieinander im warmen Küstensand, im Schatten der Mangrovenbäume, und schienen zu warten. Mondra kannte sie kaum anders.
Sie warteten alle: nicht nur Marc und Fawn, auch Mondra selbst, die beiden erfahrenen Mutanten Startac Schroeder und Trim Marath sowie die Spezialisten und Agenten im Leichten Kreuzer HOPE, der hinter der Landbrücke in der benachbarten Bucht schwebend geparkt war; nicht zu vergessen die fünf Umweltschützer in einem der Modultürme von Schohaakar.
Es war ruhig auf der Insel, nur das sanfte, beruhigende Klatschen der Brandung und die Schreie der Vögel, die auf den salzigen Winden segelten, durchbrachen die Stille.
Am Pinnacle Rock weideten zwei der sechs Ziegen der Insel, und halb im Wasser war der Panzer einer der Riesenschildkröten zu sehen, die gemächlich den Strand hinaufkletterte. „Diese ergebnislose Wartereff macht mich verrückt", stöhnte London. Der Zwanzigjährige blies sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn.
Mondra seufzte. Sie wusste, dass er damit nicht allein das Schweigen des Nukleus und das Patt im Weltraum meinte. Ihm ging es noch um eine ganz andere, persönlichere Ebene: Der junge Mutant, der als „Psi-Korresponder" mit psionisch begabten Wesen interagieren und deren Kräfte reflektieren oder verstärken konnte, war verliebt.
So einfach war das - und so schwer. Denn das Ziel seiner Gefühle, das kurzhaarige blonde Mädchen neben ihm, das auf den ersten Blick so normal wirkte, war lediglich eine Projektion des Nukleus, ausstaffiert mit den individuellen Kennzeichen von Fawn Suzuke, einem von rund 34.000 körperlosen Bewusstseinen, die gemeinsam den Nukleus bildeten.
Diese „Fawn" - wie viel der echten Fawn Suzuke an und in ihr war, ließ sich von Mondra nicht beurteilen- war Anfang Februar 1344 NGZ als Botin des Nukleus auf die Erde zurückgekehrt und hatte vor der Gefahr durch die Terminale Kolonne.
TRAITOR gewarnt. „Nichts Neues", flüsterte Marc. „Alle Versuche Fawns, mit dem Nukleus wieder Kontakt aufzunehmen, waren bisher ergebnislos. Und ich kann ihr nicht einmal helfen, nicht bewusst, meine ich."
„Du hilfst ihr bereits durch deine Anwesenheit", tröstete ihn Mondra und legte einen Arm um seine Schultern. Marc errötete. Jugendliche ..., dachte die wie eine attraktive Mittdreißigerin wirkende Frau. „Vergiss nicht, dass du so etwas wie ihr Anker in der Realität bist. Erwarte nicht zu viel, weder von dir noch vom Nukleus.
Ohne dich und Fawn wäre er verweht, ehe er sich hier stabilisieren konnte. Derzeit stabilisiert und erholt er sich."
Marc grinste schief. „Du meinst, dass ich auch nicht besonders gesprächig wäre, wenn ich gerade schliefe?"
Mondra lachte kurz auf. „Genau so habe ich's zwar nicht gemeint, aber die Analogie trifft die Sachlage wahrscheinlich."
„Was trifft die Sachlage?", erkundigte sich Fawn, die herbeigeschwebt kam.
Hastig streifte Marc Mondras Arm ab. „Mondra... wir ... Ich meinte, dass der Nukleus derzeit augenscheinlich schläft und sich erholt und uns deswegen nichts Neues verrät."
Fawn verriet durch nichts, dass sie die intime Berührung zwischen dem Mutanten und der LFT Beauftragten bemerkt oder ihr irgendeinen Wert beigemessen hätte. „Er wird sich melden, wenn die Zeit gekommen ist", sagte sie. „Er hat versprochen, Hilfe für die Menschheit zu rufen."
„Natürlich", nickte Mondra. „Wie sagte er noch? Eine außergalaktische Macht. Hast du eine Ahnung, wovon er spricht?"
„Es gibt mehr außergalaktische Mächte als innergalaktische", kommentierte Marc, „daher hilft uns dieser Tipp eigentlich nicht weiter. Viel wichtiger ist die Frage: Kennen wir diese Macht? Ist sie uns bereits begegnet, oder ist es der große Unbekannte wie in einer Endlos-Serie im Trivid?"
„Wir werden es wissen", sagte Fawn, die den Kopf bereits wieder der Kugel zugewandt hatte, „wenn es so weit ist."
Nahe der ehemaligen Plutobahn „Das war's noch nicht", wiederholte Perry Rhodan die Worte des Schutzschirmspezialisten. „Es war ein Nadelstich, nichts weiter. Mit allen 64 Traitanks könnte die Sache ganz anders ausgehen."
„Die Gegenseite wollte diesmal nur die physikalischen Eigenschaften des TERRANOVA-Schirms unter- Beschuss testen",
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