2324 - Traitanks ÃŒber Drorah
Energiebalken, sonnenähnliche Detonationen und hochenergetische Überschlagblitze tobten zwischen den Planeten und Monden, entlang der planetaren Bahnen und im Raum zwischen den Planetenpositionen und der Sonne und jenseits der virtuellen Kugelschale des Blauen Systems. Fast eine halbe Stunde lang dauerten die massierten und konzentrierten Angriffe der Heimatflotte, ehe das erste Licht der systemnahen Kämpfe die schwindende Nacht über Drorah erreichte und zu einem Schauspiel einzigartiger Drohung und Furchtbarkeit machte.
*
Schweigend, und in steigender Nervosität starrten die Mitglieder der Ratsversammlung auf die Holoprojektionen, die in unrhythmischen Abständen ausfielen, unidentifizierbare Störungsstrukturen zeigten und sich quälend langsam, zuckend, glühend und flirrend, wieder aufbauten. „Es sieht nicht so aus, als wären wir besonders erfolgreich", flüsterte Irven und berührte Formans Hand. „Aber unsere Kommandanten kämpfen wie die Rasenden."
„Das habe ich nicht anders erwartet", gab Forman ebenso leise zurück und fasste, als brauche er Halt und Zuversicht von Irven, nach ihren Fingern. „Noch sind die Informationen nicht klar genug."
Die Zeit schien stillzustehen oder erheblich langsamer abzulaufen. Nur allmählich stabilisierten sich die Ortungsimpulse auf den Nachrichtenschirmen. In den folgenden Sekunden störten weniger Energieausbrüche die Kommunikation und die Genauigkeit der Messungen. Aus einigen Kampfzonen wurden klare Bilder und Kurzkommentare gesendet.
Der Angriff der akonischen Kugelraumer hatte fast zur gleichen Sekunde stattgefunden.
Als die Sicht im Vakuum zwischen den Umlaufbahnen und der Sonne wieder annähernd frei war, zeigten die Ortungen in einzelnen Bildfolgen erstaunliche und erschreckende Einzelheiten.
Hier eine Formation von 14 Traitanks.
Völlig unversehrt, weiterhin auf demselben Kurs in derselben Geschwindigkeit.
Sie hatten eine Masse von etwa 30 Wracks zurückgelassen. Die Ortungen und erste Bilder ließen Furchtbares erahnen. Es war undenkbar, dass in diesen ausgeglühten und zerfetzten Kugelfragmenten noch lebende Raumfahrer zu retten waren.
Dort ein zweiter Pulk von etwa 40 Diskusschiffen, die unbeirrt ihren Anflug fortsetzten. Die Kommandanten schienen ihre Ziele genau zu kennen. In den Projektionen erschienen andere Gruppen, andere Koordinaten, die Meldungen überschlugen sich. Noch war das Ergebnis nicht bestätigt, aber jeder Vertreter des Energiekommandos dachte das Gleiche: Nicht ein einziger Traitank, keiner der fremden Aggressoren, schien beschädigt oder gar zerstört zu sein!
Das Entsetzen, die Wut und die Niedergeschlagenheit der Räte wuchsen mit jeder verifizierten Meldung. In die Gesichter der Versammelten trat Fassungslosigkeit. Schweigend, wie paralysiert starrten sie die Darstellungen der Holoschirme an und lasen die knappen Texte der Meldungen. Aus allen Teilen des Systems, in denen zuvor die Ortungsechos der heranrasenden Disken mit ihren glattschwarzen Hüllen gemessen worden waren, kamen Rückmeldungen mit der gleichen Aussage: Die 2000 akonischen Schiffe hatten die Bewegung der Traitanks nicht aufhalten können. Die Offensiv-Abwehr war sinnlos gewesen. Irven tan Okaylis spürte, wie sie innerlich zu vereisen begann, Jeder klare Gedanke war unmöglich, das Erschrecken hielt jeden Akonen innerhalb des Gebäudes in seinem Bann. In winzigen Schritten begriffen die Räte, dass die Bilder und virtuellen Darstellungen die unfassbare Wirklichkeit zeigten. Auch Formans Gesicht war zu einer dunklen Maske erstarrt und wirkte wie aus Stein oder mattem Metall.
Es dauerte nur wenige Minuten, dann hatten sich die Ortungsergebnisse zu deutlichen Formationen und Darstellungen stabilisiert, die fast identisch mit denen vor dem Feuerschlag waren. Bis auf einen entscheidenden Unterschied: Die kleinen und großen Staffeln der Traitanks hatten ihre Abstände zu ihren Zielen verringert. „Unsere Schiffe ...", murmelte Forman. „Die Informationen der Fernagenten waren zutreffend. Die Fremden scheinen unbesiegbar zu sein."
In der Halle, unter der Kuppel, von Loge zu Loge, zwischen den Entscheidungsträgern, begannen erste, leise Gespräche. Die Stimmung war verzweifelt und niederdrückend. Mit jedem weiteren Atemzug stellte sich stärker das Gefühl der Aussichtslosigkeit ein, umso mehr, als niemand genau wusste, was der eigentliche Zweck dieser Invasion war. Es gab nicht ein winziges Zeichen einer Kriegserklärung. Nur die diffuse
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