Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
2
    Geht es Ihnen gut?«
    »Sehe ich so aus, als gehe es mir gut?«
    Sie saß auf dem Boden mit dem Rücken zur Straße, den Kopf nach hinten gedreht, um ihn anzusehen. Über ihrer rechten Augenbraue war die Haut bis zum Haaransatz abgeschürft. Auf dem blanken Fleisch glänzten Blutstropfen. Die Wunde war schmutzig, und Fetzen trockenen Unkrauts hafteten in den blutigen Abschürfungen.
    Jake setzte sich zu ihr an den Straßengraben.
    Ihre Knie und die Vorderseite ihres rechten Oberschenkels waren genauso mitgenommen wie ihre Stirn. Ihr rechter Arm hing zwischen den Beinen herab, die Knöchel berührten den Boden. Sie stabilisierte den zitternden Arm mit ihrer anderen Hand. Es schien gar nicht darum zu gehen, das Zittern zu unterdrücken. Die gesunde Hand war wohl eher zur Beruhigung da, so wie man seine Hand auf ein verletztes Tier legen mochte.
    »Glauben Sie, dass er gebrochen ist?«, fragte jake.
    »Woher soll ich das wissen?«
    Jake holte ein Notizbuch hervor: »Verraten Sie mir Ihren Namen?«
    »Jamerson«, sagte sie. Ihr Mundwinkel zuckte.
    Jake schrieb. »Und Ihr Vorname?«
    »Celia.«
    »Danke.«
    Sie drehte ihren Kopf, um ihn erneut anzusehen. »Sollten Sie nicht irgendwas deswegen unternehmen?« Ihre Augen deuteten auf den brennenden Lieferwagen zwanzig Meter weiter.
    »Die Feuerwehr ist unterwegs. Mein Kollege hat ein Auge darauf.«
    »Was ist mit dem ... Fahrer?«
    »Wir können nicht viel für ihn tun.«
    »Ist er tot?«
    Hackfleisch, hatte Chuck es formuliert, als er die Überreste des Fahrers aus der Windschutzscheibe hängen sah.
    »Ja«, sagte Jake.
    »Er hat versucht, mich zu überfahren. Wirklich. Er hatte die ganze Straße für sich, ich fahre am Straßenrand und winke ihm noch, vorbeizuziehen, aber als ich dann zurückschaue, da hält der direkt auf mich zu. Er hat gegrinst, und direkt auf mich gezielt. Der hatte bestimmt hundert Sachen drauf.«
    Ihre Miene spiegelte Ratlosigkeit, so als habe sie einen schlechten Witz gehört und warte jetzt darauf, dass Jake ihr die Pointe erklärte. »Der Kerl wollte mich umbringen. Er hat mein Fahrrad zu Schrott gefahren.«
    Sie nickte dorthin. Das Rad lag mit verbogenen Rädern im Unkraut auf der anderen Seite des Straßengrabens.
    »Was passiert ist? Ich habe das Rad herumgerissen, um ihm auszuweichen und dabei habe ich es zu weit verrissen. Kurz bevor er es erwischt hat, nehme ich an. Mich hat der Wagen nicht einmal gestreift. Das nächste, was ich mitgekriegt habe - ich landete im Graben und dann hat es da gekracht. Scheißkerl. Das hat er davon, wenn er durch die liegend fährt und versucht ... Ich habe ihm doch nichts getan ...«
    »Kannten Sie ihn?«, fragte Jake.
    »Ich habe von so Kerlen gehört, die überfahren Hunde, nur so zum Spaß. Hey, vielleicht hat er mich für einen Hund gehalten.« Sie versuchte ein Lachen, brachte jedoch nur ein rauhes, schluchzendes Geräusch hervor.
    »Haben Sie den Mann je zuvor gesehen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie irgendetwas getan, um ihn zu provozieren?«
    »Natürlich, ich habe ihm den Mittelfinger gezeigt. - Was soll das? Ist das plötzlich alles meine Schuld?«
    »Haben Sie?«
    »Nein, verdammt! Ich habe ihn nicht mal gesehen, bis er mir am Arsch saß.«
    »Also ihrer Meinung nach gab es für seine Tat keinerlei Anlass?«
    »So ist es.«
    »Sie sagten, Sie hörten das Krachen, gleich nachdem Sie im Graben gelandet waren?«
    »Vielleicht auch kurz vorher. Ich weiß es nicht.«
    »Und was geschah dann?«
    »Ich schätze, ich bin ohnmächtig geworden. Ja, da bin ich mir ziemlich sicher. Und dann, dann hörte ich Ihre Sirene. Da habe ich mich aufgerappelt und ...«
    »Hey, Jake!«
    Jake sah über die Schulter. Chuck stand mit einem Feuerlöscher in der Hand vor der offenen Hecktür des brennenden Lieferwagens und winkte ihn zu sich. »Ich sehe besser nach, was er will. Bleiben Sie einfach hier sitzen, der Krankenwagen ist unterwegs.«
    Celia nickte. Jake erhob sich, wischte sich den Hosenboden ab und ging zu seinem Kollegen hinüber.
    »Sieh dir das an«, sagte Chuck und zeigte auf den Boden.
    Auf dem hellen Staub des Randstreifens waren ein paar dunkle Flecken. Jake ging in die Knie, um die Sache näher in Augenschein zu nehmen.
    »Sieht aus wie Blut«, sagte Chuck.
    »Scheint so.«
    »War das Mädchen hier?«
    »Nicht nach dem, was sie mir erzählt hat.«
    »Wir sollten da lieber sichergehen. Denn, wenn die nicht... Ist dir klar, was das heißt?«
    Jake hörte eine Sirene in der Ferne. Er sah einen Blutfleck auf dem

Weitere Kostenlose Bücher