2326 - Galaktische Dämmerung
Hyperimpedanz-Schock wieder möglich machten. Die uralten Daten hatten schließlich vorgelegen; Geräte dieser Art waren bis zur Verbreitung der weiterentwickelten akonischen Torbogentechnik lange Zeit überall im damaligen Großen oder später Vereinten Imperium in Betrieb gewesen.
Shallowain trat, ohne lange zu zögern, in den Käfig und kam ohne Zeitverlust in einer gleichartigen Station auf dem Planeten Naat, dem fünften des Systems, wieder heraus, nur um seinen Weg ohne Unterbrechung fortzusetzen. Von Naat aus gelangte er weiter nach Chaa - bis er endlich den sonnenfernsten Planeten erreichte, Mutral.
Von hier aus stand ihm der weiteste Sprung bevor. Am Rand des Systems - die Sonne Arkon stand direkt zwischen dem Planeten und TRAICOON 0060 - zog ein „geparktes" Spezialschiff der Kralasenen seine einsame Bahn. Der Käfigtransmitter tat erneut seinen Dienst, und auch diesmal war der Sprung erfolgreich. Shallowain kam in dem startklaren Schiff heraus, das nur auf sein Eintreffen gewartet hatte. Keiner der Traitanks überwachte diesen abgelegenen Teil des Systems.
Mit einer Mannschaft erfahrener Celistas und Kralasenen beschleunigte das Spezialschiff in Richtung interstellarer Raum. Shallowain befand sich in der Zentrale und sah, wie ein Traitank, der sie offenbar geortet hatte, schnell herankam. Für einen Augenblick sah es so aus, als könne er das Raumschiff abfangen, doch dann war die erforderliche Geschwindigkeit erreicht, und die Kralasenen-Einheit verschwand im Linearraum - immer noch in sicherem Abstand zu dem Diskus, dessen Verfolgung eher halbherzig gewesen zu sein schien.
Hätte er wirklich Ernst gemacht, wäre Shallowain wahrscheinlich ohne Chance gewesen.
Der Arkonide war trotz der Lage und seines gescheiterten Bluffs zufrieden mit seiner Situation, einer Situation zwischen Leben und Tod, Vernichtung und Rettung, was das Leben für einen wie ihn interessant und spannend erhielt. Jagen und gejagt werden, zuschlagen und Flucht, immer da sein, wo ihn niemand erwartete - das war so ganz nach seinem Geschmack.
Und das Abenteuer fing erst an.
Die Kolonne hatte sich leider nicht aufhalten lassen, doch er hatte wenigstens den Versuch unternommen.
Er hatte die Traitanks und ihre Befehlshaber zumindest „gekitzelt".
Und nun war es Shallowains nächste Aufgabe, so schnell wie möglich zu Bostich dem Ersten zu stoßen, seinem Imperator!
3.
3. November 1344 NGZ
Liga Freier Terraner
Reginald Bull hatte den Dreierverband nach weniger als einem Drittel der Gesamtstrecke, die seine beiden Begleitschiffe insgesamt zurücklegen mussten, einen Zwischenstopp einlegen lassen. Sie lagen gut in der Zeit.
So konnte der Verteidigungsminister sich anhand der aus der Galaxis einlaufenden Hyperfunksprüche ein aktuelles Bild der Lage machen. Es unterschied sich nicht sehr von dem Wissensstand, mit dem er aufgebrochen war.
Die Terminale Kolonne TRAITOR hatte am 1. November zahlreiche Industrie- und Zivilisationszentren der Milchstraße übernommen. Die Systeme der Welten Traversan, Archetz, Aralon, Tuglan, Olymp, Epsal, Nosmo, Ertrus, Maverick als Sitz der galaktischen Zentralbank und weitere waren in der Hand der Eroberer. Vor Kolonnen-Einfluss gerettet waren nur Terra und die Haluter, die ihre Welt rechtzeitig vor dem Kolonnen-Zugriff verlassen hatten und mit unbekanntem Ziel verschwunden waren.
Zu vielen Regionen der Galaxis bestand keine Funkverbindung, die bekannten Informationen deuteten allerdings darauf hin, dass die Terminale Kolonne nach einem dezidierten Zeitplan handelte, der völlige Gleichzeitigkeit vorsah. Der erste November war der Termin Xgewesen.
Zwei Tage waren seit dem galaxisweiten Senken der Dunkelschirme vergangen - zwei Tage, in denen die galaktischen Völker Zeit gehabt hatten, auf die Okkupation zu reagieren.
Was stand der Milchstraße als Nächstes bevor?
Was Terra unternahm, wussten sie alle. Zur genau festgesetzten Minute verbreiteten die Hyperfunk-Relais über das gesamte funktechnisch erfasste Gebiet der LFT einen universell gültigen Generalbefehl: „Operation Bermuda läuft ab sofort an!"
*
Bull wusste, dass der Konflikt mit der Terminalen Kolonne TRAITOR soeben offen ausgebrochen war.
Zahllose LFT-Basen wurden verlassen und dem Feind preisgegeben.
Operation Bermuda bedeutete: Sämtliche wichtigen Ressourcen, sämtliches technische Knowhow, sämtliches Kapital an Wissen, Information und Menschen sollten dem Zugriff der Kolonne entzogen und in Sicherheit
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