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2329 - Gestrandet in Hangay

Titel: 2329 - Gestrandet in Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Imperium den Handelsposten U'Hartu ausgebaut. Nicht die Stadt U'Hartu wohlgemerkt, sondern den Raumhafen, der seitdem wie ein latentes Geschwür im Norden der Uhoa-Halbinsel lag.
    Ein Handelsposten ... Wie lächerlich war der Beigeschmack, den dieses Wort hatte.
    Ron-Sha-R'itt knurrte gereizt. Vor kurzem erst waren Container ausgeladen und im Schutz einer Wachtruppe zurückgelassen worden.
    Von Anfang an verdächtigte Ron-Sha-R'itt die Karaponiden, dass sie den Planeten, der fern aller Brennpunkte lag, als Basis und Umschlagplatz in neue Kriegshandlungen einbeziehen wollten. In Hangay gärte es seit langem, und die angestaute Aggressivität würde sich eines Tages in verheerenden Auseinandersetzungen entladen.
    Ron-Sha-R'itt war in einen gleichmäßigen Laufschritt verfallen. Wir konnten den Bau des Raumhafens nicht verhindern, sagte er sich. Es wäre blanker Wahnsinn gewesen, mit unseren altersschwachen Trimaranen die Imperiumsschiffe anzugreifen.
    Augenblicke später erlosch die Beleuchtung. Kein Flackern hatte den Ausfall angekündigt, nicht eines der Plattenelemente glomm nach, es herrschte vollkommene Finsternis.
    Ron-Sha-R'itt fauchte ungehalten. Nur kurz wartete er darauf, dass die Energieversorgung wieder ansprang, dann lief er weiter, sich mit der linken Hand an der Zentralnabe des eng gewendelten Aufgangs orientierend.
    Den Übergang in das Stadthaus erreichte er wenig später. Die Tür öffnete sich nicht mehr, erst als Ron-Sha-R'itt in die Mechanik eingriff, konnte er den stählernen Flügel weit genug aufstemmen, um sich hindurchzuzwängen.
    Dunkelheit auch hier. Während der langen Winterperiode, wenn die Temperaturen zeitweise extrem absanken, kam es mitunter zu kurzzeitigen Energieausfällen, die in letzter Zeit ohnehin zugenommen hatten. Dann dauerte es aber nie lange, bis die Notversorgung reagierte. Diesmal schien die Ursache tiefgreifender zu sein.
    Ron-Sha-R'itt argwöhnte, dass der Zwischenfall in der Magnetbahn ebenfalls damit zusammenhing.
    Im Stadthaus, in dem sich neben der planetaren Verwaltung sein Wohnsitz befand, hätte er sich blind zurechtgefunden. Er folgte dem abknickenden Korridor. Von irgendwoher erklangen laute Stimmen, zugleich zeichnete sich voraus ein fahles Flackern ab. In der Zentralhalle, in der alle Korridore zusammenliefen, sprangen die ersten Leuchtelemente wieder an. Zugleich wimmerte eine Sirene.
    Vor Ron-Sha-R'itt flog eine Tür auf, Graukartanin stürmten in den Gang und hetzten im Laufschritt weiter. Nur einer bemerkte überhaupt den groß gewachsenen Ersten Bürger und Hohen Mann von Ultrablau, seine Augen weiteten sich, und er hob die Arme in einer hilflos anmutenden Geste. „Der Lift ist abgestürzt!", stieß er hervor. „Wahrscheinlich sind alle tot, die in der Kabine waren."
     
    *
     
    Ron-Sha-R'itt hatte Tränen in den Augen.
    Dass die messerscharfen Bruchstellen seine Arme aufschnitten und sein Blut bereits das Fell verklebte, störte ihn nicht.
    Wütend zerrte er gemeinsam mit anderen Helfern an den Trümmern, um den Zugang in die verfolgte Kabine freizulegen.
    Aus großer Höhe war sie bis auf das Niveau des Magnetbahntunnels abgestürzt.
    Die abgerissene Verkleidung wirkte wie von der Faust eines Riesen zerknüllt, Verstrebungen hatten sich in die Wände gebohrt und verhinderten ein schnelles Vordringen.
    Endlich trafen geeignete Gerätschaften ein.
    Das Kreischen der Metallschneider hallte durch den Schacht, schließlich erklang das Fauchen mehrerer Schneidbrenner.
    Vier Zeitstandards inzwischen; der Erste Bürger glaubte nicht, dass nur einer der Liftinsassen überlebt haben konnte. Zupacken. Den Schutt beiseite räumen.
    Zunehmend hastiger und mit wachsender Ungeduld. Ron-Sha-R’itts Gedanken widmeten sich wieder den Karaponiden.
    Hatten sie vielleicht damit zu tun? Erst der Halt weit draußen im Tunnel, danach das Versagen des Antigravlifts. War er dem Imperium lästig geworden, weil die Graukartanin auf sein Wort hörten und er nach Mitteln und Wegen suchte, die Unabhängigkeit des Planeten wiederherzustellen...?
    Ein gellender Aufschrei riss ihn aus seinen Gedanken. Ron-Sha-R'itt hörte das dumpfe Dröhnen über sich und sprang instinktiv zurück, nur um Haaresbreite vor den herabbrechenden Wandsegmenten.
    Gesteinssplitter stachen in sein Gesicht, bevor er sich herumwarf, Staub wälzte sich erstickend durch die Stollen.
    Ron-Sha-R'itt sah mehrere vage Schemen vor sich durch die Düsternis taumeln.
    Leuchtplatten und Scheinwerfer konnten die

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