2332 - Die Psychial-Werber
eines einfachen Funkspruchs gibt's einen Systemalarm, der den Residenten sogar um die wenigen Kalorien eines Frühstückscroissants bringt?" Mondra schüttelte den Kopf, erleichtert und verärgert zugleich. „Der Absender scheint ganz genau zu wissen, wo sich die Strukturlücken im TERRANOVA-Schirm befinden", antwortete Rhodan nachdenklich. „Seine Impulse trafen zielgenau jene Sonden, die wir dort platziert hatten. Entschuldige bitte - wie war das mit dem Croissant?"
Ein Piepton kündigte eine Dringlichkeitsschaltung aus der Waringer-Akademie an. „Was gibt's, Daellian?", fragte der Unsterbliche und legte gleich darauf ein schalldichtes Feld um sich, wie sie verärgert bemerkte.
Warum schloss er sie aus dem Gespräch mit dem führenden Wissenschaftler Terras aus?
Weil er sich - wie so oft - ein von niemandem beeinflusstes Bild machen will, beantwortete sie sich die Frage gleich selbst. Weil er niemanden mit seinen Problemen belasten will. Weil ihm die Rolle als der Terraner mittlerweile derart in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass er in Momenten wie diesen nicht einmal auf die Idee kommt, jemand anderen in seine Entscheidungsfindung mit einzubeziehen.
Dies war einer der Gründe, warum sie in letzter Zeit verstärkt die Nähe zu Perry Rhodan suchte. Mit dem ihr eigenen Instinkt achtete sie darauf, dass der Mann, den sie einmal geliebt hatte, sich nicht vor der Welt zurückzog, um ihr aus Sorge jeden Kummer und alle schweren Entscheidungen abzunehmen.
Es fiel Mondra schwer, in Momenten wie diesen ihr stark ausgeprägtes Ego hintanzustellen und mit höchster Intensität auf Perry einzugehen - aber es hatte durchaus Sinn. Der Mann war immens wichtig. Seine persönliche Symbolkraft überstrahlte problemlos alle technischen Errungenschaften der Menschheit.
Das schallisolierende Feld erlosch.
Perry hob den Alarm auf. Die plötzliche Stille tat fast weh. Auf mehreren Bildschirmen sah sie, dass die Frauen und Männer, die in der Stahlorchidee oder anderswo das Signal vernommen hatten, ihre Schritte verlangsamten und ihren momentanen Tätigkeiten wesentlich entspannter, erleichterter nachgingen. „Und?", fragte sie ungeduldig und nahm sich dann rasch wieder zurück. „Croissant?"
Der Unsterbliche nahm ihr das unberührte Backwerk aus der Hand und biss ein kleines Stück davon ab. „Danke", sagte er, nachdem er sorgfältig - oder war es eher nachdenklich? - gekaut und geschluckt hatte. „Malcolm hat mir lediglich eine vorläufige Analyse zukommen lassen", sagte Perry schließlich, als vom Croissant kaum noch etwas übrig war. „Das Signal ist zwar in Klartext verfasst und gibt an, wem die Nachricht zugestellt werden soll; die angehängte Botschaft selbst ist entweder derart verschlüsselt, dass sich unsere Eierköpfe innerhalb der nächsten Tage die Barthaare aus Verzweiflung ausrupfen werden, oder sie ist in einer Sprache abgefasst, die uns noch niemals untergekommen ist. NATHAN, der ja nicht unbedingt der Allerdümmste ist, kann zumindest keine bekannte Datenstruktur erkennen."
„Ja - und weiter?"
„Du willst sicher wissen, wer denn hier Post aus der Fremde bekommt?", erkundigte er sich mit beinahe schalkhaftem Ausdruck. „Es wäre mir recht, wenn du die Nachricht persönlich überbrächtest. Sie ist nämlich an den Nukleus gerichtet ..."
*
Mondra betrachtete kritisch ihre Fingernägel. Sie wirkten ein wenig ungepflegt. Kein Wunder - kaute sie doch bereits seit einigen Wochen wieder auf ihnen herum. Eigentlich hatte sie damit während ihrer Teenagerjahre aufgehört - aber schlechte Angewohnheiten kehrten von Zeit zu Zeit wieder.
Sie musste lächeln, während sie aus der Space-Jet stieg und auf die Nukleus-Sprecherin Fawn Suzuke zuging.
Wenn es ihr so erging, dann vielleicht Perry auch? Sie kannte eigentlich nur eine schlechte Angewohnheit Rhodans und die auch nur vom Hörensagen. Früher, so hatte Bull ihr einmal verraten, stand sogar in den Geschichtsbüchern noch zu lesen, dass Perry zur Zeit seiner Ausbildung bei der Space Force, wie fast jeder seiner Kameraden, geraucht hatte.
Seit über zweitausend Jahren waren alle Hinweise darauf jedoch in den Neuauflagen historischer Standardwerke nicht mehr aufgetaucht. Ob dies nun als weiterer kleiner Beitrag zur Heroisierung des Unsterblichen zu werten war oder ob der Jugendschutz schlechte Angewohnheiten von Personen des öffentlichen Lebens zensierte, entzog sich sowohl Bulls als auch ihrer Kenntnis. „Du bist fröhlich heute", begrüßte
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