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2335 - Das Geheimnis der Enthonen

Titel: 2335 - Das Geheimnis der Enthonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Küche, Vorratskammern et cetera ... sowie Treppen, deren Stufen zwischen zehn und fünfzig Zentimetern hoch und somit, wie Auludbirst später ätzen sollte, für verschiedenste Besucher gleich unbequem begehbar waren.
    Vor allem aber: Im Nest Inggaran hörte mit Sicherheit niemand mit. Kein MIRKET wie an Bord von Alaskas FORSCHER, kein ILKAN wie in meiner THEREME, kein sonstiger Rechner wie in den anderen OREON-Schiffen oder Bahnhöfen. Was hier, am großen, klobigen Holztisch, beredet wurde, blieb dem Revisor vom Asha Ger verborgen.
    Und das war gut so.
     
    *
     
    Ich weiß nicht mehr, wer den ersten Anstoß gab; Chyndor vermutlich.
    Klarerweise war das Veto, das Patron Borgin Sondyselene bei der Vollversammlung im Palais Ellega ausgesprochen hatte, eines der Hauptgesprächsthemen. „Wollen, ja dürfen wir hinnehmen", rief zu vorgerückter Stunde ein jugendlicher Hitzkopf - ich, wer sonst -, „dass das Patronat jegliche Aktionen gegen das Entstehen der Negasphäre von Hangay verhindert? Bis es vielleicht zu spät ist?"
    „Gegenfrage: Haben wir denn eine Wahl?", nuschelte Bylilin, der Kauloplast, die knochenlose, meterlange Gestalt zugleich traurig und lüstern verknotend. „Einspruch zu erheben ist das gute Recht der Enthonen. Und immerhin gibt es nach wie vor keine konkrete Gefahr im Zusammenhang mit Hangay."
    „Ach. Der Aufmarsch der Chaosmächte und dieser Terminalen Kolonne TRAITOR stellt also deiner Meinung nach keine konkrete Gefahr dar?"
    „Um die Chaotarchen mögen sich die Kosmokraten kümmern. Nicht wir Friedensfahrer. Keine Einmischung in die Belange der Hohen Mächte. So steht es im Credo, und darauf haben wir einen Eid abgelegt. Schon vergessen?"
    Hilfe suchend sah ich Chyndor an, doch der Para-Charismat gab sich bedeckt.
    Bedauernd, vielleicht aber auch nur müde, verschloss er das gelbe Auge mit von den Seiten her zuschnappenden, dunkelbraunen Nickhäuten.
    Alaska Saedelaere unterstützte mich ebenfalls nicht. Wer gegen die Chaotarchen und die Entstehung der Negasphäre kämpfen wolle, sagte er hölzern, könne das tun - doch dann müsse er aus der Gemeinschaft der Friedensfahrer austreten. „Würdest du denn die Friedensfahrer verlassen?"
    „Wenn es die Lage erfordert, ja."
    „Aber derzeit ist das nicht der Fall?"
    „Richtig. Durch Politik", dieses Wort betonte er verächtlich, „die Geheimgesellschaft zu entzweien wäre jedenfalls falsch. Gute Nacht."
    Auch die anderen zogen sich zurück. Übrig blieben nur Chyndor und ich. „Was denkst du wirklich?", fragte ich, sobald wir allein waren. „Worüber?"
    „Na, worüber wohl. Wenn jemand versuchen würde, eine Opposition der Friedensfahrer gegen das Patronat auf die Beine zu stellen - wärst du dabei?"
    „Ein Geheimbund im Geheimbund? So etwas kann schnell sehr gefährlich werden."
    „Wegen des Revisors?"
    „Auch. Vor allem aber für die ganze Organisation, da gebe ich Alaska schon Recht.
    Jede Spaltung schwächt das Ganze."
    „>Autonome Moralisten    „Die Sache ist verfahren. Aber nicht hoffnungslos." Chyndors lange, schmale, gespaltene Zunge umspielte die dunkelgrünen Knorpelränder seines breiten Munds. „Sofern sie äußerst behutsam angegangen wird."
    „Du meinst, nicht so tollpatschig wie bei der Versammlung im Palais Ellega."
    Die Statue des Heiligen Pocsoxters fiel mir wieder ein: Wurden wir nicht ausgeschickt, um ungeschickt zu sein?
    Obacht! Was geschah hier eigentlich? War Chyndor gerade dabei, mich dahin gehend zu manipulieren, dass ich mir abermals für ihn die Finger verbrannte?
    Er schüttelte den Kopf. „Du hast mit deinem mutigen Auftritt wesentlich mehr Bewunderer gefunden, als du glaubst.
    Immerhin hast du den Patron aus der Reserve gelockt und gezwungen, sich einzumischen. Das wird gewürdigt. Ich kenne einige, die dich als Koordinator einer ... oppositionellen Fraktion akzeptieren würden."
    „Und wie steht es mit dir?"
    „Ich auch."
    „Nein, ich meinte, als Koordinator."
    „Nicht gut. Ich bin zu prominent. Gerüchte verbreiten sich schnell. Auf mich würde der Revisor wohl als Ersten tippen, sobald über etwas Derartiges geraunt wird."
    „Während ich unverdächtig bin - weil ich mir öffentlich den Mund verbrannt habe und von Sondyselene abgekanzelt wurde?"
    „Du hast dabei sehr glaubhaft aufgebracht und bestürzt zugleich

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