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2335 - Das Geheimnis der Enthonen

Titel: 2335 - Das Geheimnis der Enthonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ejdu Melia in eine Frau meiner Art verwandelt hatte.
    Ejdu beherrschte, neben ihrem Talent als Intuitivsprecherin, die Fähigkeit der Gestaltumbildung. Allerdings verlief die Metamorphose bei ihr nicht spontan wie etwa bei den Atto von Andromeda. Der Prozess dauerte Wochen oder Monate. Er war mit extremen Schmerzen verbunden und äußerst gefährlich, ein Wagnis auf Leben und Tod.
    Sie hat es für mich getan.
    Mich schauderte. Dieses Opfer, diesen Liebesbeweis war ich nicht wert. Und die Last, die sie damit auf meine Schultern gelegt hatte, vermochte ich nicht zu ertragen. „Du siehst ... fantastisch aus", würgte ich hervor.
    Das war die Wahrheit. Selbst bei einem Empfang am Hof des Göttlichen Imperators, wo sich Millionen Galax an angewandter Schönheitschirurgie tummelten, hätte man sich den Hals nach Ejdu verrenkt. „Wie - ich meine, woher ..."
    „Datenbanken", gurrte sie, „und ein wenig diskrete Recherche vor Ort. Plus ein vertrauliches Gespräch mit deinem Freund, dem Tierheiler. Ich soll dir schöne Grüße ausrichten und habe mir erlaubt, diese vorsorglich zu erwidern."
    Ich war baff, konnte nur stammeln: „Aaalso geht es ihm gut?"
    Im Suff hatte ich ihr einmal von Mal Detair und unserer Klinik auf Parrakh erzählt. Wer hätte denken können, dass sie ... Aber natürlich, sie besaß eine OREON-Kapsel, wie jeder andere Friedensfahrer auch. Und sie konnte damit anfangen, was sie wollte.
    Was sie wollte. Mich.
    Mir war, als bohrten sich dünne, heiße Nesselfäden einer Qualle durch meine klamme Haut, auf der die Haare zu Berge standen; als schlängelten sich Spinnenfinger vor zu meiner Wirbelsäule, Besitz ergreifend, bis ins Mark ... „Alles bestens, sagt Mal. Du sollst die Ohren steif halten." Die Frau verzog ihre vollen Lippen zu einem verführerischen Schmunzeln. „Und alles andere auch."
    „Ejdu, ich, ich ... Mir fehlen die Worte."
    „Du bist süß ... Musst ja nicht reden. Lass einfach dein Herz sprechen."
    Das war genau das Problem. Mein Unterleib brüllte: JA! JA! JA!
    Aber mein Herz sagte nein.
     
    *
     
    Es war so unfair, so gemein.
    Ich bemühte mich nach Kräften, ihr nicht wehzutun. Ihre Würde zu wahren, ihr auf möglichst schonende Weise beizubringen, dass aus uns beiden nichts werden konnte.
    Was Ejdu prompt umso mehr schmerzte.
    Sie verstand einfach nicht, weshalb ich ihr eine Abfuhr erteilte.
    „Hast du irgendetwas an mir auszusetzen?", fragte sie verzweifelt. „Sag's mir! Kein Problem, ich kann nachkorrigieren."
    „Das ist es nicht. Du bist absolut perfekt."
    „Zu perfekt? Auch das lässt sich ändern.
    Ich habe ohnehin eine Zeit lang mit der Idee einer leichten Zahnlücke gespielt ..."
    „Ejdu! Bitte! Dieses ... Geschenk, das du mir gemacht hast. Es ist zu viel, zu groß.
    Ich kann es nicht annehmen."
    „Aber du hast es dir verdient. Ich war, am Boden zerstört, ganz knapp davor, Wilon in den Tod zu folgen. Du hast doch mitgekriegt, in welchem Zustand ich war, heruntergekommen, verwahrlost, ein Wrack! Du hast mich davor bewahrt, endgültig den Lebensmut zu verlieren.
    Deine Zuneigung hat mich wieder aufgerichtet. Weißt du noch? Die Nacht, in der ich deine Wohnung zertrümmert habe?"
    Wie hätte ich das vergessen können! Mit Entsetzen dachte ich an die Tentakelpeitschen, die aus ihrem Nabel hervorgeschossen waren und mein Mobiliar in Trümmer gelegt hatten. „Das war der Wendepunkt. Danach war ich endlich fähig, Wilons Selbstmord und Verrat - auch an mir! - zu verarbeiten.
    Hättest du mir damals nicht den blöden Sepfa-Wuschelkopf zurechtgerückt, ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre."
    Ich aber wusste, was aus Ejdu jetzt geworden war. Und mir graute davor. „Träumt nicht jeder Raumfahrer insgeheim von Alien-Sex?", hatte sie mich einmal kokett gefragt. Worauf ich sie, einer Antwort ausweichend, zurückgewiesen hatte.
    Und nun, nach all den Risiken und Qualen, die Ejdu Melia mir zuliebe auf sich genommen hatte, stieß ich sie abermals weg.
    Es war so unfair, so gemein.
    Doch ich konnte nicht anders.
     
    *
     
    Ich stellte die THEREME zur Wartung in eine der Werften auf dem Orakelmond Norenor. Die routinemäßige Überholung meiner OREON-Kapsel durch die VariaTechniker würde einige Tage in Anspruch nehmen.
    Wie erhofft herrschte in der Werft kaum Betrieb. Nur einige Dutzend Friedensfahrer hielten sich derzeit im System Rosella Rosado auf. Es gab keinen Anlass dafür. Über das Netzwerk der Bahnhöfe waren weder interessante Diskussionsforen noch sonstige

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