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2339 - Ein halber Mensch

Titel: 2339 - Ein halber Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werden abgeriegelt und von Soldaten bewacht. Ich erwarte, dass die Anordnung mit allem Nachdruck umgesetzt wird!"
    Wo ich gerade stand, lehnte ich mich an die Wand. Mir war hundeelend, denn die Hangarüberwachung bedeutete das Aus für meine Flucht. Wann würden die Suchmannschaften zudem in diesem muffigen Korridor erscheinen?
    Langsam ließ ich mich an der Wand entlang zu Boden sinken. Ich tastete nach dem Skalpell.
    Dringend brauchte ich eine kurze Ruhepause, nur ein paar Minuten...
    Ich musste eingeschlafen sein, denn eine Berührung an der Hüfte schreckte mich auf.
    Sofort war ich hellwach. Bevor ich die verklebten Augenlider offen hatte, rollte ich mich zur Seite und griff nach dem Skalpell. Etwas Massiges, Großes schob sich unter meine Hüfte und zugleich unter meinen Arm und die Schulter. Nahezu gleichzeitig spürte ich eine feste Berührung auf der anderen Seite wievon einer riesigen Pranke, dann fühlte ich mich hochgehoben. „Ich tue dir nichts", sagte eine sanfte Stimme. Obwohl sie nur flüsterte, nahm ich einen starken Atemhauch wahr.
    Ich blickte auf einen von Falten übersäten lederhäutigen Schädel und ein mindestens handtellergroßes Stirnauge. Eine Nase gab es nicht, nur zwei mit Hautlappen verschließbare Atemlöcher. Der riesige Mund darunter entblößte mehrere Reihen tückisch funkelnder Zähne.
    Das Monstrum wuchtete mich ein Stück höher. Jetzt erst bemerkte ich seine beiden anderen Augen, weit seitlich an dem Riesenschädel, die unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen blickten.
    Mir stockte fast der Atem. Die Ähnlichkeit mit einem Haluter war nicht zu übersehen.
    Wenn dieses Wesen wollte, konnte es mich mit bloßen Händen zerquetschen. Es hielt mich so umklammert wie ich ein großes französisches Baguette gehalten hätte. „Bist du in Not?", fragte der Riese unglaublich sanft und bedächtig. „Wenn du willst, werde ich für dich sorgen."
    „Sie suchen mich!", stieß ich hervor.
    Der Haluter-Abkömmling - ich zweifelte jedenfalls nicht daran, dass ein gemeinsamer genetischer Ursprung bestand - legte den Kopf schief und musterte mich nachdenklich. „Ich habe den Alarm gespürt", raunte er endlich. „Die Schwingungen haben mich aufgeschreckt.
    Lange Zeit wurde kein Alarm mehr gegeben, also muss etwas Wichtiges geschehen sein. Hast du damit zu tun?"
    „Ich bin geflohen."
    „Ein Kunstwerk?" Er hob mich ein Stück weiter ins Licht, offenbar um mich besser betrachten zu können, und ich hing nun in halber Höhe zwischen Decke und Boden. „Einen wie dich habe ich nie gesehen. Du bist nicht in LUCRIFIR groß geworden?"
    Irgendwie spürte ich, dass ich diesem Wesen vertrauen konnte. Eine andere Wahl blieb mir ohnehin nicht. „Ich bin Terraner", antwortete ich. „Mein Name ist Roi Danton und meine Heimat die Milchstraße. Die Terminale Kolonne ..."
    „Untar Gabu lebt immer schon in LUCRIFIR", unterbrach er mich. „Trotzdem kenne ich die Sterne und habe von der Milchstraße gehört. Sie zählt zu dem Reich jener feindlichen Mächte, die das wahre Leben auslöschen wollen." Natürlich. Wenn nicht mit Zwang und Gewalt, dann wurde das gemeine Volk mit Unwahrheiten und Verleumdungen bei der Stange gehalten, die in einer gewaltigen Maschinerie wie TRAITOR ohnehin niemand verifizieren konnte. Es hätte mich gewundert, wäre das anders gewesen. „Wer verbreitet solche Lügen?", fragte ich freiheraus. „Die Mor'Daer. Und die Anatomen." Alle drei Augen richteten sich auf mich. „Es ist nicht wahr?"
    „Nein, es ist nicht wahr!"
    „Dann ist Untar zufrieden."
    „Ich bin geflohen, weil der Hoch-Medokogh mich zum Dual machen wollte."
    „Ein erstrebenswertes Ziel - sagen die Anatomen." Der Riese hielt mich weiterhin mit beiden Pranken umklammert, und nun setzte er sich ruckartig in Bewegung. „Untar weiß aber, dass das nicht so ist - ich sehe viele Missgestaltete, und ich kenne ihre Leiden. Andere ignorieren das. Deshalb glaube ich dir, Roidanton. Wer einmal die Unwahrheit sagt, wird dies immer wieder tun."
    Er ließ sich vornübersinken, sein Lauf wurde schneller, wenngleich ich immer noch hätte mithalten können. Er besaß tatsächlich ein Äquivalent halutischer Laufarme. Falls er zudem in der Lage war, seine Zeltstruktur zu verhärten, hatte ich ohne eigenes Zutun einen unschätzbaren Helfer gefunden.
    Wer Haluter wie Geschosse durch Raumschiffe oder über Landefelder hatte rennen sehen, für den war Untar Gabus Fortbewegung ein müdes Schleichen.
    Dennoch ließ er

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