Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2339 - Ein halber Mensch

Titel: 2339 - Ein halber Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erkannte, dass es mit seinen Schaltungen Tanks öffnete und unterschiedliche Grundstoffe mischte. Schaubilder zeigten, dass Räume auf unterschiedlichen Decks versorgt wurden. Ich nahm an, dass es sich um Brustkästen wie jene mit den verkrüppelten Mikro-Bestien handelte.
    Aufmerksam studierte ich die Schnittbilder der Bark. Sie ließen mich erkennen, dass die Zucht- und Experimentierbereiche beidseits des Schiffszentrums lagen, aber weit vor Bug und Heck. Dann befanden sich im Bereich der Schiffsenden die wirklich wichtigen technischen Bereiche wie Energieerzeugung und -speicherung, Triebwerke, Schutzschirmaggregate und die Waffensysteme. Einzelne Hangars konnten sich in den ebenfalls nicht abgebildeten Sektoren befinden sowie rund um das Zentrum.
    Ich hatte nun endlich die vage Orientierung, die ich brauchte.
    An den Kontrollbereich schlossen sich Reihen von Bruttanks an, zwischen denen es nur schmale Durchgänge gab. Das Stimmengewirr hinter mir wurde von summenden Pumpen und den Geräuschen strömender Flüssigkeit überlagert. Hier und da kontrollierten Mediziner die Vorgänge, aber keiner beachtete mich. Die Anatomen fühlten sich sicher; der Gedanke an einen Gegner in den eigenen Reihen schien überhaupt nicht aufzukommen.
    Wenn ich es recht bedachte, hatte die Kolonne in der Tat herzlich wenig zu fürchten. Ihre Angehörigen wussten alles über die Milchstraße, über Terraner, Arkoniden, Blues und die anderen raumfahrenden Völker, sie kannten unsere unterlegenen Waffensysteme, unsere Zerstrittenheit untereinander, warum also sollten sie sich über Banalitäten Gedanken machen? In ihrer Selbstsicherheit hatten entflohene Gefangene so wenig Platz wie ein wirkungsvoller Angriff von außen.
    Was ich sah, widerte mich an.. Hier wurde mit Leben in vielfältigsten Variationen experimentiert. Hinter den Sichtscheiben wuchsen unbekannte Lebensformen heran, Geschöpfe, deren wirklich fremdes Aussehen sehr schwer zu beschreiben gewesen wäre. Keiner dieser Körper glich dem anderen wirklich, jeder Tank ließ weitergehende Veränderungen erkennen, als hätten die Kolonnen-Anatomen hundertfach Klone erzeugt und sie operativ oder über genetische Manipulationen vielfältig verändert.
    Um die ideale Lebensform zu finden?
    Ich bezweifelte nicht, dass diese Experimente ein Ziel hatten. Ging es darum, bestimmtes Leben an veränderte Umweltbedingungen anzupassen? Würden im Sinne der Chaosmächte optimierte Intelligenzen eines Tages auf unzähligen Welten in der Milchstraße abgesetzt werden - auf Planeten, die kein Leben trugen, weil sie extreme Umweltbedingungen aufwiesen und für jeden Raumfahrer tödlich waren?
    Oder, den Gedanken konnte ich nicht verdrängen, wurde in der Skapalm-Bark Leben für die in Hangay entstehende Negasphäre erzeugt?
    Ich erschrak über mich selbst. Versuchte ich tatsächlich, den Experimenten ihr Grauen zu nehmen, indem ich einen Sinn hineininterpretierte? War es nicht erstrebenswert, im Chaos einer Negasphäre zu existieren, in einem Bereich, der weder Naturgesetze noch Kausalität kannte?
    Nein, es gab keine Entschuldigung. Fast alle Züchtungen wirkten auf mich deformiert und lebensuntüchtig.
    Vor mir sah ich endlich das Ende dieses bedrückenden Panoptikums, als mich ein jäher Schmerz zusammenzucken ließ. Im ersten Erschrecken wusste ich nicht, was geschehen sein mochte, dann registrierte ich die Schwingungen der Luft - eine extreme Form von Vibrationsalarm.
    Wurde LUCRIFIR angegriffen? Eher unwahrscheinlich. Ich war überzeugt, dass der Alarm ausschließlich mir galt.
    Vor mir öffnete sich das nächste Schott.
    Ich stolperte weiter und fand eine Rampe, die in engen Windungen abwärts führte, wenngleich nicht so weit, wie ich es mir erhofft hatte. Aber das war wieder ein Stück meines Weges, und die muffige Sektion, die mich empfing, hatte beinahe schon etwas Vertrautes.
    Deutlicher als zuvor spürte ich Hunger und Durst. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon nichts mehr gegessen oder getrunken hatte, im schlimmsten Fall waren Tage vergangen. Immer öfter verschwamm die Umgebung vor meinen Augen, ich brauchte dringend eine Erholungspause, aber ich hatte nicht die Zeit dafür.
    Der Kom-Stecker plärrte plötzlich los: „Die aufgefundenen DNA-Reste sind eindeutig dem Anatomen Kathenarrg und zwei Mor'Daer zuzuordnen. Keine terranische Sequenz."
    „Die zweite Analyse wurde begonnen..."
    „Der Hoch-Medokogh hat angeordnet, LUCRIFIR peinlich genau zu durchsuchen.
    Die Hangars

Weitere Kostenlose Bücher