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2339 - Ein halber Mensch

Titel: 2339 - Ein halber Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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interessiert an. Ich sagte ihm, dass ich zumindest einen Teil der internen Kommunikation mithören konnte. „Dann erfährst du, wann die Mor'Daer-Wachen von den Hangars abgezogen werden, Roidanton?"
    „Zweifellos erst, sobald für den Kommandanten feststeht, dass ich tot bin.
    Oder wenn die Truppen mich aufgespürt haben."
    Untar Gabu schwieg. Unverändert kauerte er vor mir, als wolle er mich mit seinem eigenen Leben vor jeder Gefahr beschützen.
    Vielleicht, argwöhnte ich, wagte er nur nicht zu sagen, dass er mich begleiten wollte.
    Nach einer ganzen Weile ließ Untar Gabu ein tiefes Seufzen vernehmen. „Du wolltest mir von den Bestien berichten, Roidanton ...
     
    7.
     
    Erst hatte er überaus interessiert und angespannt gewirkt, dann betroffen, beinahe furchtsam, aber schließlich erleichtert, ja erwartungsvoll. In Untars Mienenspiel las ich wie in einem offenen Buch.
    Mein kurzer Bericht hatte mit den Okefenokees in M87 begonnen, mit ihren durch Genmanipulation gezüchteten biologischen Kampfmaschinen. Das war etwas, das Untar aus eigener Anschauung nachvollziehen konnte. Es hatte nur weniger Sätze bedurft, die Rebellion dieser Retortenkämpfer gegen ihre Schöpfer zu schildern, den Sieg der Okefenokees über die Bestien und deren Flucht aus M87.
    Danach die neuen Aktivitäten der Bestien, ihre Fortentwicklung zu den überlegenen Uleb. Der erfolglose Angriff auf die Herrscher von M87, schließlich die tief verwurzelte Furcht der Bestien vor ihrer Auslöschung durch die Okefenokees mit Hilfe eines Zeitparadoxons.
    Zeitexperimente der Lemurer hatten zum Einfall der Bestien in die Milchstraße geführt und das Ende der Ersten Menschheit vor rund 50.000 Jahren besiegelt. Erst in den letzten Kriegsjahren war die Entwicklung des Formungsstrahlers gelungen, der aus den aggressiven Bestien die friedliebenden Haluter gemacht hatte, eines der humansten Völker der Milchstraße. „Ich würde mich bei den Halutern wohl fühlen", gestand Untar Gabu betroffen. „Vielleicht würdest du das tatsächlich.
    Aber die Haluter haben ihre Heimatwelt vor der Bedrohung durch die Kolonne verlassen." Ich wusste selbst nicht, weshalb ich ihm die Illusion raubte. Er hätte das nicht wissen müssen. „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit für dich, die Bark zu verlassen, die niemand in Erwägung zieht", sagte Untar nach einer Weile. „Es gibt viele kleine und unbewachte Schleusen."
    „Ohne Schutzanzug würde ich sterben."
    Langsam richtete er sich auf und blickte mich aus der Höhe abschätzend an. „Du bist zerbrechlicher als ein Mor'Daer, Roidanton. Einer ihrer Schutzanzüge wäre für dich geeignet."
    „Und dann? Ich würde hilflos im Raum treiben, mit Vorräten an Atemluft, Wasser und Nahrung für wenige Tage, vielleicht für eine oder zwei Wochen. Es müsste schon ein Wunder geschehen, würde mich ein Raumschiff in dieser kurzen Spanne finden. Nein, Untar, ich brauche ein Beiboot für meine Flocht."
    „Ich verstehe", sagte er traurig, nur war ich mir keineswegs sicher, dass er wirklich verstand. Wusste er, wie leer und schrecklich der Weltraum sein konnte?
    Vorübergehend lauschte ich wieder den Stimmen aus dem Kom-Stecker. Es waren Meldungen über die erfolglose Suche in einzelnen Sektoren.
    Der Strick um meinen Hals zog sich also unaufhaltsam enger. Über kurz oder lang würden die Truppen auch Untars Kabine durchsuchen. Bis dahin mochte es noch einige Tage dauern, im schlimmsten Fall aber nur Stunden.
    Mein Freund - es war schon ein eigenartiges Gefühl, in der Skapalm-Bark ein Wesen getroffen zu haben, das diese Bezeichnung verdiente - schickte sich an, den Raum zu verlassen. Ich erkannte es mit einiger Überraschung. „Wohin gehst du?"
    „Ich bin ein Geschöpf des Großen Anatomen Enkaraqon. Ich bin nicht so, wie er mich haben wollte, ich bin missraten ..."
    „Das ist nicht wahr, Untar!"
    Ein Lächeln umspielte seinen Raubtierrachen, das so gar nicht zu seiner bedrohlichen Gestalt passen wollte. „Enkaraqon hätte mir das Leben wieder nehmen können, aber er hat es nicht getan und mir eine Aufgabe gegeben ..."
    „Weil er auf einen Durchbruch deiner genetischen Anlagen wartet."
    „Es ist meine Aufgabe, Müll zu sammeln, Roidanton. Für mich ist es eine Frage der Ehre, das zu tun."
    „Dann bin ich gezwungen, meine Flucht allein fortzusetzen?"
    „Warte auf mich, Roidanton! Ich komme zurück!"
    Eine Frage der Ehre. Ich blickte auf das zufallende Schott und fragte mich, was für eine Ehre die Makro-Bestie meinte.

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