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Die Toten vom Klan

Die Toten vom Klan

Titel: Die Toten vom Klan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Baum der Freiheit muß hin und wieder mit dem Blut von Patrioten etränkt werden!
    Thomas Jefferson
    ***
    Wenn sie ihn erwischten, war er ein toter Mann. Dann würden sie ihn killen, foltern, vierteilen, teeren, federn und anschließend verbrennen. Sie kannten weiß Gott genügend Möglichkeiten, um ihn, den Nigger, ins Jenseits zu schicken, so wie es schon ihre Vorfahren getan hatten. Damals aber öffentlicher und unter dem Deckmantel des ›gesunden‹ Patriotismus.
    Er wußte es, und er tat es trotzdem, denn einer mußte es ja machen. Das hatte er auch seinen Eltern gesagt, die ihn für einen Lebensmüden hielten, für ihn gebetet und in der kleinen Holzkirche Kerzen angezündet hatten.
    Er war schon immer anders gewesen. Als Kind, als Jugendlicher und jetzt als Erwachsener. Er hatte mit glanzenden Augen die Reden eines John F. Kennedy verfolgt, und er hatte geweint, als dieser Präsident ermordet wurde. Seine Mutter hatte ihn stets getröstet und ihm erklärt, daß sich alles zum Guten wenden würde, und er hatte neuen Mut gefaßt. Seine Intelligenz hatte Jeremias dabei geholfen. Ein alter Lehrer, der in der Dorfschule unterrichtete, hatte ihm und seinen Eltern geraten, weg aus Mississippi zu gehen, in den Norden zu verschwinden, wo er die Colleges und Universitäten besuchen und in Ruhe lernen konnte. Das hatte Jeremias getan, aber gleichzeitig versprochen, wieder zurückzukehren.
    Er war wieder da. Er hatte seine Eltern umarmt und sie so vorgefunden wie früher.
    Kaum etwas hatte sich verändert in Mississippi. Die Zeit war dort stehengeblieben, besonders fühlbar für einen Menschen, der aus der geschäftigen Hektik des Nordens zurückkehrte. In diesem Staat regierten die alten Gesetze, da herrschte der Fluß, der Old Man River, der Mississippi, der gewaltige Strom, der sich dem Golf entgegenwälzte. Das Leben war wie sein Wasser, ein langer, ruhiger Fluß, unter dessen Oberfläche es allerdings brodelte, was ein Fremder kaum mitbekam. Nur Einheimische, die schon länger in diesem Staat lebten, spürten es.
    Und noch etwas war anders geworden, im Gegensatz zu früher. Es gab eine größere Angst!
    Sie war erst spürbar, wenn man sicher näher mit den Menschen befaßte. Da merkte man die Unruhe unter der Oberfläche. Früher war die Angst auf die Schwarzen allein begrenzt worden. Jetzt griff sie weiter über, auf Gruppen, die sich nicht fügen wollten. Auf Umweltschützer, auf junge Leute, die Altes über Bord werfen wollten und die langen Zöpfe abschnitten.
    »Sie sind wieder da!« So flüsterte man, wenn man unter sich war, und jeder wußte genau, wer oder was gemeint war.
    In der Nacht, wenn die Fenster offen waren, der Wind über das Land wehte, da hörten sie oft genug das Trappeln der Pferdehufe oder die Motoren der Autos.
    Dann ritten sie wie ein Spuk durch die Nacht, und schon sehr bald brannten Häuser, Ställe. Da flammten die Kreuze des Klans auf und loderten wie grausame Fanale hinein in die finstere Nacht. Es gab ihn wieder. Er war oft beschworen und totgesagt worden, aber er war niemals gestorben.
    Der Ku-Klux-Klan herrschte weiter!
    Die Männer, die sich in weiße Kutten hüllten, um sich zu vermummen. Man sollte sie nicht sehen. Sie versteckten sich hinter den Masken, die oft ehrenwerten Mitglieder des Gemeindewesens. Die Geschäftsleute, der Mittelstand, aber auch der Pöbel, der als Helfer mitlief. Wichtig war nur, daß man eine weiße Hautfarbe besaß.
    Und doch war es ein anderer Klan als früher. Unter der Hand flüsterte man von magischen Ritualen, von schlimmen Verbrechen, die unter den schwarzen Segnungen des Teufels durchgeführt wurden. Niemand wußte, wer der Anführer der Horde war, aber ein Name geisterte flüsternd und gänsehauterzeugend von Mund zu Mund.
    Mister Voodoo!
    Auch Jeremias hatte von ihm gehört, und er war der Sache nachgegangen. Er konnte nicht zusehen, wie die Menschen seiner Hautfarbe und eben anders Denkende unter Druck genommen wurden. Er wollte auch wissen, ob sich hinter dem Deckmantel der Kutten etwas anderes verbarg, das mit Schwarzer Magie umschrieben wurde. Jeremias, der von seinen Freunden Jerry genannt wurde, hatte lange geforscht, mit vielen Menschen gesprochen und erfahren, daß es einen bestimmten Ort gab, den Schwarze und Weiße tunlichst mieden, weil dort der Teufel hausen sollte.
    Jerry mied ihn nicht. Er hatte sich in dieser Nacht auf den Weg gemacht, um das Gebiet zu durchsuchen.
    Es lag abseits der Orte, am Rand des Sumpfes, wo das Gebiet

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