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2345 - Im Clateaux der Zeiten

Titel: 2345 - Im Clateaux der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rücken. Für die knapp fünfhundert Meter bis zur untersten Windung der Rampe benötigten sie nicht ganz zwei Minuten. Innerhalb der Lichtsäule entdeckte Alaska keinerlei Anzeichen von Erosion. Alles war so, als sei es soeben erst entstanden.
    Varantir hatte es diesmal nicht so eilig wie beim ersten Stopp. Er hielt neben einem hohen, vielfach gezackten Stein an, damit Alaska bequem absteigen konnte.
    Das Gebilde schraubte sich wie eine gewaltige Antriebswelle in die Höhe, reichte mitsamt der Lichtsäule durch die Wolkendecke bis weit in die hohen Schichten der Atmosphäre. „Von oben waren die Rampe und die Säule nicht zu erkennen, sie endeten an der Wolkendecke", sagte Alaska. „Hieß es in den Überlieferungen nicht, der größte Teil des HORTS liege im Hyperraum?"
    Curcaryen Varantir stampfte ungeduldig mit den Füßen. Er streckte den rechten oberen Arm aus und deutete auf die Rampe. „Die sechsdimensionale Komponente der Lichtsäule weist ja darauf hin. Weiter!"
    Sie marschierten unter die weit ausladende Rampe, die aus purem Gold gemacht schien. Alaska ahnte, dass der Eindruck täuschte. Gold war schwer und weich, es hätte sein eigenes Gewicht in einer solchen Konstruktion nicht ausgehalten.
    Die Gedanken des Algorrian befassten sich ebenfalls mit dem Material. „Meine Instrumente zeigen nichts Verlässliches an, ich werte das als erstes Anzeichen eines Schutzmechanismus der Rampe. Die Wendelkonstruktion ist wohl eine semistabilisierte Materieprojektion.
    Die Farbe könnte von einer Beimengung Carit herrühren. Du kennst dieses Material? Natürlich kennst du es."
    O ja, durch die SOL, nachdem Shabazza sie in den „Fingern" hatte, dachte Alaska.
    Sie erreichten den Sockel, die Plattform des Bauwerks. Sie leuchtete wie Alabaster, allerdings von innen heraus. Alaska ging in die Hocke, er strich mit den Fingerspitzen über das Material. Die Oberfläche der Plattform besaß keinen einzigen Kratzer.
    Dem Terraner fiel auf, dass es hier deutlich wärmer war als außerhalb der Rampe. Er folgte Varantir, der den Fuß der Wendel erreicht hatte. Vergeblich suchten die Augen Saedelaeres eine Naht, eine Kerbe oder etwas Ähnliches. Die goldene Rampe wuchs aus dem Alabaster heraus in die Höhe, über 1600 Meter breit. „Es gibt keine Tür im zentralen Turm", hörte Alaska den Algorrian sagen. „Also existiert auch kein Aufzug. Ein irgendwie geartetes Transmittersystem ist nicht aktiv.
    Uns bleiben nur die Füße."
    Sagte es und setzte sich in Bewegung.
    Alaska hielt sich an seiner Seite. Sie schritten die Rampe empor, folgten der spiralig sich windenden Bahn in die Höhe: Die ersten zweihundert Meter und schätzungsweise ein Zehntel einer kompletten Umrundung verlief der Aufstieg ereignislos. Dann registrierte Alaska leichten Dunst, nichts Ungewöhnliches in dieser Höhe. Innerhalb von ein paar Dutzend Schritten verdichtete sich der Dunst zu einer dicken, homogenen Nebelsuppe.
    Der Terraner und der Algorrian blieben stehen.
    Alaska setzte die Messgeräte seines Anzugs ein. Sie zeigten keinerlei erhöhte Luftfeuchtigkeit. „Eine Art virtueller Nebel", stellte er fest. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, wir bilden ihn uns nur ein."
    Er wollte zum Rand der Rampe gehen, doch Curcaryen Varantir hielt ihn mit einer groben Handbewegung zurück. „Wir bleiben zusammen. Ich spüre erste Anzeichen von Orientierungslosigkeit in mir."
    „Einverstanden." Gemeinsam gingen sie weiter, zwei Schritte der Algorrian, vier Schritte der Terraner. Egal in welche Richtung Saedelaere blickte, sah er jetzt überall die undurchdringliche Nebelwand.
    Nur geradeaus leuchtete die goldene Rampe wie ein Steg, der bis in die Unendlichkeit zu reichen schien.
    Die Messgeräte spielten verrückt. Sie zeigten keine verständlichen Werte an, gerade so, als existiere die Raumzeit um die beiden Lebewesen herum nicht mehr.
    Alaska blinzelte. Er hatte Mühe, den nächsten Schritt zu tun. Sobald er einen Fuß anhob, stieg Angst in ihm auf, Angst und das Gefühl, ins Bodenlose zu treten und abzustürzen. Gleichzeitig schien ihn eine unsichtbare Hand vorwärts zu schieben.
    Es ist Einbildung!, sagte er sich. Aber das Gefühl der Bewegung blieb, obwohl er sich nicht von der Stelle rührte.
    Es lag an Varantir. Der Algorrian bewegte seinen langen Körper rückwärts. „Bis hierher und nicht weiter", hörte Saedelaere ihn sagen.
    Der Maskenmann wagte einen weiteren Schritt nach vorn, es wurde nur ein halber daraus. Übergangslos verlor

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