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2357 - Camp Sondyselene

Titel: 2357 - Camp Sondyselene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kumpel!"
    „Wie heißt dieser Fluss, an dem wir gerade entlangfahren?", fragte Kirmizz. „Angeblich Diav. Aber jeder hier nennt ihn Kloake. Du brauchst nur deine Geruchsöffnungen in den Wind zu halten, um zu wissen, weshalb. Jetzt, während der Trockenzeit, führt er nur wenig Wasser. Es wird Zeit, dass es endlich wieder mal regnet. Warum geht's da bloß nicht weiter?"
    Cajanthas deutete auf eine Gruppe herumlungernder männlicher Kartanin mit zerrupften Barthaaren. Sie bewegten sich zwischen den stehenden und nur ganz allmählich vorruckelnden Fahrzeugkolonnen hindurch, als suchten sie etwas Bestimmtes. Der Chauffeur nahm eine Handvoll Schnitt und fütterte sie in den Trichter. Das Antriebsaggregat des Hovergleiters spuckte und hustete angestrengt. Augenblicklich wandten sich die Männer ab und suchten ihre Beute in einer anderen Richtung. „Ich hätte ihnen nur ungern die Beine oder sonst was gebrochen", sagte er. „Die Stadtverwaltung hat etwas gegen Straßenverunreinigungen und umherliegende Körperteile. Da kann man ziemlich drastische Geldstrafen bekommen."
    Endlich ging es weiter. Cajanthas scherte aus, fuhr beinahe zwei schrecklich verloren wirkende Passanten nieder und glitt knapp neben der „Kloake" über dem Gehsteigbereich dahin. „Hab ich's mir doch gedacht!", sagte er zornig. „Ein Uhm hat sich's auf der Straße bequem gemacht!"
    „Was ist ein Uhm?"
    „Dieser Misthaufen dort vorne!" Cajanthas deutete auf eine Art Schneckengehäuse, das inmitten des Verkehrschaos lag, vielleicht dreimal so hoch und breit wie Kirmizz. „Die Burschen sind angeblich die Ureinwohner von Vibe-Lotoi und genießen wegen irgendeines uralten Gesetzes Narrenfreiheit. Sie parken ihre fetten Leiber dort, wo es ihnen gefällt, schlafen einen halben Tag lang, hinterlassen einen riesigen Haufen und ziehen schließlich weiter Man sagt, dass sie harmlos seien und trotz ihrer riesigen Körper geistig ziemlich beschränkt wären. Ich aber behaupte, dass die Burschen viel mehr draufhaben, als wir glauben. Sie sabotieren absichtlich den Straßenverkehr von La Untique. Ausrotten sollte man sie, die Leiber zu Fleischsuppe verköcheln und ihre Schutzhüllen als Souvenirs verkaufen ..."
    Sie glitten am Schneckengehäuse vorbei.
    Kirmizz beobachtete ein paar dünne Fühler, die unter der Hülle hervorschossen und blitzschnell wie suchend über den Boden glitten. Dann geriet der Uhm auch schon wieder außer Sicht.
    Kirmizz registrierte alles. Speicherte es in seinem Kopf, ohne Zusammenhänge herzustellen. Wie ein Schwamm saugte er die Informationen auf.
    Da links lag die sogenannte Hauri-Festung.
    Zentrumsnah, einem Stufentempel nicht unähnlich, dessen meterhohe Blöcke seltsam verschachtelt auf- und übereinander lagen. Es gab aber auch einen unsichtbaren, tief in den Boden getriebenen Teil der Festung, wie Cajanthas zu erzählen wusste. Er vor allem war Dreh- und Angelpunkt der obskuren Tätigkeiten von mehr als 50.000 auf La Untique ansässigen Hauri.
    Dort zweigte ein schmaler Arm vom Diav ab, vereinte sich mit dem Hauptstrom weiter flussabwärts wieder. Die Insel war lang gezogen und von leuchtendem Grün durchwachsen. Aus deren Zentrum ragten seltsame, ineinander verschachtelte Gebäude hervor, erhellt von grellem Licht. „Ein Vergnügungspark", antwortete der Chauffeur kurz angebunden auf seine Frage.
    Viele Kartanin waren auf den Straßen zu sehen. Sie machten ganz offensichtlich das Gros der Bevölkerung von La Untique aus.
    Ab und zu hopste ein Vennok vorbei, noch seltener sah Kirmizz Coupellaren und Mamositu.
    Weiter ging's in Richtung der östlichen Ausläufer der Stadt. Neuerlich nahm der Verkehr zu, die Straßenzüge wirkten allerdings sauberer. Das in den bislang durchfahrenen Randvierteln herumstrolchende Gesindel wurde von ebensolchem abgelöst, das sich besser kleidete, aber ebenso vor - versteckten - Waffen starrte. „Söldner", sagte Cajanthas. „Sie achten darauf, dass es in den Wohlstandsgegenden ruhig bleibt."
    Eine kleine Schwebestadt zog irrlichternd über ihnen dahin. „Ein illegales Spielkasino, vom Bürgermeister betrieben", so Cajanthas. „Er macht seinen geliebten Untertanen damit gute Laune; schließlich stehen bald Wahlen an."
    Vielerorts sah Kirmizz nun Ruinen.
    Stätten, die abgelebt wirkten, in denen Obdachlose unterkamen oder die von irgendwelchen Gangs unterschiedlichster Volkszugehörigkeit in Beschlag genommen worden waren. Dazwischen konnte man allerdings vereinzelt prachtvolle Gebäude und

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