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2360 - Die zweite Welle

Titel: 2360 - Die zweite Welle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zahlreiche Erdhügel zwischen diesem und dem nächsten Turm. Aber dann war er dem unerklärlichen Säureregen ausgesetzt, der sich immerhin durch Stoff fraß und auf seiner Haut brannte.
    Er riskierte die Berührung mit der Kälte, drückte sich in eine der Nischen am Turm und fragte sich, welche Funktion die Einbuchtungen haben mochten. Sie waren übermannsgroß und glatt geschmirgelt.
    Vielleicht zehn und dann wieder zwanzig Meter über ihm sah er ähnliche Nischen im Gemäuer, darüber hinaus konnte er keine Einzelheiten mehr erkennen.
    Die Schritte und das Klimpern wurden lauter, und während er feststellte, dass aufgrund der Kälte seine Zähne haltlos klapperten, schälte sich vor ihm eine Gestalt aus dem Regen und dem trüben Halbdunkel.
    Sie war vielleicht anderthalb Meter groß.
    Die beiden Teile eines untersetzt wirkenden Doppelkörpers mit nierenförmigem Querschnitt wurden in der Mitte senkrecht von einem Knorpelstrang durchzogen, und an den seitlichen Enden liefen die Körperteile spitz zusammen und gingen in verkümmert wirkende, pergamentartige Flughäute über, die von einem Knochengerüst gehalten wurden.
    Täuschte Carapol sich, oder saßen an den Flügelspitzen tatsächlich Greifwerkzeuge?
    Die eigentlichen Arme des Wesens erinnerten ihn an menschenarmlange Tentakel, die am oberen Flügelansatz herauswuchsen und in jeweils zwei Greiflappen endeten.
    Die beiden Beine des Wesens wuchsen an den unteren Enden des Doppelkörpers heraus und waren kurz und stämmig. Einen Kopf konnte der Hyperphysiker nicht ausmachen, nur einen höckerartigen Wulst am oberen Ende des Rückgrats, dort, wo die beiden Körperhälften zusammenwuchsen. Bei einer nässenden Öffnung im unteren Höckerbereich handelte es sich wohl um einen Mund, und an der Höckerspitze ragten zwei Stielaugen hervor.
    Die Hautfarbe des Wesens war grau und kam ihm, soweit er sie sehen konnte, lederartig und widerstandsfähig vor, Teile des Körpers wurden von neuneckigen Haftplatten geschützt, die aneinander rieben und dieses unheimliche Klimpern erzeugten, das er gehört hatte.
    Carapol waren solche Wesen bekannt, er hatte von ihnen gehört, flüchtig, während seines Studiums. Loower Und auch der Erinnerungsfetzen an. Neunturmanlagen traf zu. Wenn er sich recht entsann, waren sie vor fast 1500 Jahren im Solsystem gewesen und hatten dort solch ein Gebilde errichtet, ein Neuneck aus sich leicht verjüngenden Türmen, die am Boden einhundert Meter durchmaßen und den Eindruck erwecken sollten, einst achthundert Meter hoch gewesen zu sein.
    Die Loower hatten ihnen offenbar absichtlich das Aussehen von Ruinen gegeben.
    Er wusste es nicht mehr genau, aber das war auf dem Mars gewesen oder auf der Venus, auf keinen Fall aber auf der Erde, in Terrania, dort, wo heute das Magellan-Stadion stand.
    Aber befand er sich überhaupt auf der Erde? Dieser dunkle Himmel, der Säureregen, die Türme und die unnatürliche Kälte, die von ihnen ausging ...
    Das Wesen erblickte ihn nun ebenfalls und stieß ein ihm unverständliches, überrascht klingendes Geräusch aus. Steif drehte es sich vollends zu ihm um. Der Knorpelstrang zwischen den beiden Körperhälften, den Carapol für ein Rückgrat hielt, schien wenig elastisch zu sein, sich kaum beugen und krümmen zu lassen.
    Mit verblüffender Schnelligkeit steckte der Loower, falls es denn einer war, einen Tentakel in eine sackähnliche Tasche, die er auf der Brust trug. Als er sie genauso schnell wieder hervorzog, hielt er einen metallisch blau schimmernden Gegenstand mit langem, schmalem Lauf darin, den der Hyperphysiker auf den ersten Blick als Waffe erkannte.
    Abwehrend streckte Carapol beide Arme aus, doch sein Gegenüber reagierte nicht auf die beschwichtigend und bittend gemeinte Geste und krümmte die Tentakelspitze um den Abzug.
    Nein!, dachte Carapol mit fassungslosem Entsetzen und beobachtete, wie aus der Mündung der Waffe ein roter Energiestrahl kroch, direkt auf seinen Oberkörper zu.
     
    *
     
    Der Strahl schob sich wie ein Strich aus der Waffe, wurde immer langsamer und verharrte schließlich ganz.
    Dann zerfaserte er, explodierte geradezu, aber nicht nur vorwärts, sondern in alle Richtungen. Dr. Carapols Welt wurde rot. Nichts verstehend, sah er, wie der Loower vor ihm, der Turm und der dunkel bewölkte Himmel durchscheinend und dann von dem ehemaligen Energiestrahl verdrängt wurden.
    Eine Todeserfahrung, dachte er. Ich sterbe, das ist das Jenseits.
    Der dumpfe Schmerz in seiner Brust, den er

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