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2360 - Die zweite Welle

Titel: 2360 - Die zweite Welle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er.
    „Von einem Probebetrieb kann keine Rede mehr sein. Die Traitanks greifen an!"
     
    *
     
    Von einer Sekunde zur anderen veränderte sich Dr. Carapols Wahrnehmung der Wirklichkeit. War das ein Zufall? Nein.
    Seines Erachtens gab es keine Zufälle. Die Ereignisse waren immer einer bestimmten Dramaturgie unterworfen; wer das begriff, kam wesentlich leichter durchs Leben.
    Der Schmerz in seinem Oberarm strahlte nun bis in die Fingerspitzen aus, und Carapol sog tief und gleichmäßig die Luft ein und stieß sie wieder aus. Von einem Augenblick zum anderen hatte sich alles verändert. Eine unwirkliche Atmosphäre fiel über das Stadion.
    Die Globisten konzentrierten sich, wurden ganz ruhig, bereit, eins zu werden. Auf einmal war es totenstill im Stadion.
    Die einzigen Geräusche, die Carapol in seiner Konzentration störten, stammten von seinen Assistenten. Mit aufkeimender Beunruhigung hantierten sie an den Instrumenten herum und starrten dabei auf das Kollektor-Korn, den wenige Zentimeter durchmessenden Ball aus gelblich weißem, milchigem Licht.
    Einen Augenblick später spürte er es. Eine tiefe Gelassenheit durchdrang ihn, nahm ihm die Beunruhigung und Sorge. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass auch die Angehörigen seines Teams sich entspannten, als die konzentrierten Empfindungen der 50.000 erfahrenen Globisten ringsum auf sie übergriffen.
    Carapol konnte sich dem überwältigenden Gemeinschaftsgefühl nicht entziehen. Er setzte sich auf den Boden, dicht neben dem Kollektor-Korn - und dem Salkrit-Resonator!, dachte er voller Stolz -, und gliederte sich als erfahrener Globist in den Verbund ein.
    Messwerte nehmen konnten auch seine Assistenten; er wollte wissen, wie sich in der Praxis der Unterschied mit und ohne Resonator anfühlte. Gewaltig.
    Eine tastende mentale Macht ging von dem matten Licht des Kollektor-Korns aus. Sie beunruhigte Carapol nicht, ganz im Gegenteil. Hier wurde kein Schmerz vermittelt, höchstens das Zugegensein von etwas Vertrautem. Ein verführerisches, weiches, dämpfendes, einlullendes, schmeichelndes Gefühl legte sich über das Magellan-Stadion, über alle 50.000 anwesenden Personen.
    Bereitwillig ließ Dr. Carapol sich fallen, in völligem Vertrauen auf seinen Resonator.
    Er fühlte sich eins werden mit allen anderen, die von den Rängen auf die winzige matte Kugel sahen, die langsam immer heller wurde.
    Dann drängte aber etwas anderes in seine Wahrnehmung, eine Helligkeit, die nicht von dem Kollektor-Korn stammte, sondern ... von außerhalb? Vom Kristallschirm? Er glaubte, dessen typisches blauweißkristallines Funkeln zu erkennen. Aber in diesen Schimmer spielte mittlerweile dort oben, in mehr als zehn Lichtstunden Abstand, eine andere Art von Helligkeit hinein, ein Feuer, eine winzige Flamme, die jedoch rasend schnell wuchs.
    Irritiert schloss er die Augen, weil er wusste, dass das Licht ihn noch nicht erreicht haben konnte, wenn dort oben in diesen Sekunden eine Schlacht stattfand, doch das grelle Lodern im blauweißen Funkeln blieb.
    Die Flammen schlugen immer höher, loderten immer heller, brannten immer heißer, und ein Gefühl von alles umfangendem, zerfressendem Feuer, dem sie nie und nimmer länger als ein paar Minuten standhalten konnten, füllte ihn aus.
    Kumulation TRAICOON 0104 bei Rudyn, vierter von elf Planeten der Sonne Ephelegon, 18.392 Lichtjahre von der Erde entfernt, Hauptwelt der Opral-Union mit 1026 Welten in 946 Sonnensystemen.
    Am 11. August 1345 NGZ schien das Raum-Zeit-Gefüge dort in seinen Grundfesten erschüttert zu werden
     
    8.
     
    Der Zusammenbruch
     
    Der Kristallschirm funkelte nicht mehr blauweißkristallin, sondern flackerte in einem grellen Rot. Fast hatte Rhodan den Eindruck, dass Flammen aus dem Holo schlugen und nach ihm griffen. „Die LORETTA-Tender fahren kritische Überlast!", meldete Oberstleutnant Forrest Pasteur. „In wenigen Minuten wird es zu den ersten Ausfällen kommen! Und die Leistung der Potenzialwerfer der Angreifer steigt weiterhin, nähert sich dem uns bekannten Maximum!"
    Ein Holo von Salomon Hidalgo bildete sich vor ihm. „Nachricht von Fawn Suzuke! Der Nukleus der Monochrom-Mutanten steht am Rand seiner Fähigkeiten!" Die dreidimensionale Darstellung erlosch wieder.
    Rhodan hatte das Gefühl, dass alle Angehörigen der Zentralebesatzung PRAETORIAS, angefangen vom derzeitigen Kommandanten Forrest Pasteur, ihn Hilfe suchend ansahen. Als erwarteten sie Wunder, als hofften sie, dass er sein Armbandfunkgerät

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