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2360 - Die zweite Welle

Titel: 2360 - Die zweite Welle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aktivieren und eine blaue Walze der Kosmokraten anfordern könnte.
    Also doch hilflose Durchhalteparolen, dachte er.
    Nicht ganz. Ihm blieb noch eine Option, aber die wollte er hinauszögern, solange es irgendwie ging. Die Risiken waren groß, aber er würde auf keinen Fall das bevorstehende Ende des Kristallschirms einfach so hinnehmen.
    Der Resident kniff die Augen zusammen, reckte den Kopf, lauschte. Irgendetwas störte ihn, während er hilflos mit ansehen musste, immer greller leuchtete. Dann wurde es ihm klar.
    Er vermisste die üblichen Meldungen während eines so kritischen Vorgangs.
    Energieeruptionen, Raumbeben, das Flackern des Schutzschirms, Geschwindigkeitsangaben, Energiereserven, Bereitschaft der Waffen ... nichts davon war zu vernehmen. Der ganze Prozess lief in gespenstischer Geräuschlosigkeit ab.
    Scharf sog er die Luft ein, als sich auf einmal ein Schatten auf den Kristallschirm legte. Einen Augenblick lang glaubte er, einen riesigen sichelförmigen Umriss zu erkennen, der einen Teil des Schirms verdeckte ... nein, der sich aus dem Schirm materialisierte, sich zu einer Planetenkugel verdichtete...
    Im nächsten Moment war der Spuk verschwunden, doch die Kugel des Kristallschirms war in Bewegung geraten, schien sich langsam zusammenzuziehen und wieder auszudehnen. „Der TERRANOVA-Schirm beginnt zu pulsieren!", meldete Oberstleutnant Pasteur. „Überall treten parareale Phänomene auf, die von unseren Instrumenten nur unzureichend zu erfassen sind!"
    Rhodan wusste, was das zu bedeuten hatte.
    Sollte sich das physikalische Verhalten des Schirms nicht in den nächsten Sekunden verändern, musste er mit der Abstrahlung des gesamten Solsystems rechnen ... in eine Pararealität oder einen Ort zwischen den Dimensionen, von dem es keine Rückkehr mehr gab. „Befehl an Terra!", rief er. „Sofortiger flächendeckender Einsatz der Salkrit-Resonatoren! Ohne Probelauf und unter Gefechtsbedingungen ... ganz gleich, welche Nebenwirkungen vielleicht auftreten werden!"
     
    *
     
    Die Flammen drohten ihn zu verzehren, aber nun kamen sie nicht mehr von innen, sondern von außerhalb. Dr. Carapol glaubte, die Welt würde schrumpfen, sich auf ein grelles rotes Flackern reduzieren, das das Magellan-Stadion halbkugelförmig einhüllte. Der Wissenschaftler war überzeugt, dass sich diese Kugelschale auch unter ihm fortsetzte, in den Erdboden griff und das Stadion völlig umschloss.
    Einen Moment lang erfasste ihn Panik, und sein logisches Denken setzte aus. Wieder spürte er einen plötzlich einsetzenden starken Schmerz in der Brust. Hatte die Sonne sich ausgedehnt? Strichen ihre Protuberanzen über die Erde hinweg, leckten sie an der Atmosphäre, entzündeten sie die Luft und verbrannten den Boden?
    Unsinn!, durchfuhr es ihn. Die flackernde Halbkugel hüllte das Stadion ein wie der TERRANOVA-Schirm das Solsystem!
    Hatte er- selbst Rhodan nicht vor noch unbekannten Begleiterscheinungen gewarnt?
    Aber war es wirklich der Kristallschirm, den er am Himmel lodern sah? Er kniff die Augen zusammen und erkannte, dass sich Objekte in ihm materialisierten. Ganz kurz glaubte er, eine winzige Darstellung des Solsystems in dem roten Schein auszumachen und direkt daneben noch eine und noch eine. Eine gelbrot leuchtende Sonne in der Mitte, umkreist von Kügelchen unterschiedlicher Größe, die er als die Planeten, Kleinplaneten und Meteoritenwolken erkannte. Sie schienen sich zu verdoppeln, zu vervielfachen, bis Dutzende, Hunderte, wenn nicht sogar noch mehr Ausprägungen nebeneinander lagen und gemeinsam mit dem roten Flackern zu pulsieren begannen.
    Dann lösten die seltsamen Objekte sich wieder auf, und stattdessen sah Carapol Raumschiffe, die sich halb stofflich aus den roten Flammen lösten. Gewaltige Geschwader von Traitanks, aber auch kugelförmige, rochenförmige, würfelförmige und birnenförmige Einheiten rasten aus dem Leuchten auf ihn zu und verschwanden im nächsten Augenblick wieder, als hätte ein kosmischer Hauch sie verweht.
    Das ist eine Erscheinung des TERRANOVA-Schirms!, dachte er. An ihm schienen sich Pararealitäten wie an einer Schnur aufzureihen und nur darauf zu warten, über die Wirklichkeit hereinbrechen zu können.
    Und die Impressionen des lohenden, bedrohten Schirms wurden immer bedrückender. Der Raum riss auf, und der Hyperphysiker warf Blicke in sich überlagernde Gefilde, die sich ihm im nächsten Sekundenbruchteil schon wieder entzogen. Et glaubte sich eingeschnürt, von unzähligen Stacheln

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