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2366 - Unter dem Kristallgitter

Titel: 2366 - Unter dem Kristallgitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erschienen immer mehr Falten und blieben.
    Längst hing der Krish'un über der Lehne des Sessels. Er nützte mir nichts, und über dem Schutzanzug war er nur hinderlich.
    Das warme und schillernde Material des schreiend bunten Überwurfs raschelte leise. Es erinnerte mich daran, dass es sich nicht um ein Kleidungsstück, sondern um ein halb pflanzliches, halb tierisches Lebewesen handelte. Es vermochte seinen Träger vollständig einzuhüllen und sogar Schüsse aus Impulsstrahlern oder Desintegratoren zu absorbieren. Kurzfristig ermöglichte es ein Überleben in einer Giftgasatmosphäre. Mit den Krish'un, hundertsiebzehn Jahre vor dem Ausbruch des Haluterkriegs vom Planeten Darak nach Lemur gebracht, hatten die Tamräte nicht zu imitierende Symbole ihrer Macht besessen.
    Einer Macht, die allerdings ihre Grenzen hatte, wie unsere aktuelle Lage bewies.
    Im Rest der Galaxis war die Macht der Krish'un ohnehin längst vergessen und besaß keinerlei Bedeutung mehr. Sie waren Relikte einer zumeist toten Vergangenheit.
    Ich verließ mich zu Schutzzwecken lieber auf meinen Einsatzanzug, der mehr Sicherheit bot als der Krish'un. Soeben schloss sich automatisch der Helm: „Drei Minuten", verkündete Shan-Onshan laut.
    Wir hatten nur eine einzige Hoffnung: ein paar Sekunden vor der Ungültigen Transmission durch die modulierten Fesselfelder zu stoßen und dem Ring des Transmitters zu entkommen, daran klammerten wir uns alle.
    Noch zwei Minuten!
    Auf der Stirn des Chefwissenschaftlers bildeten sich dicke Schweißperlen. Die Hyperinpotronik rechnete mit allen verfügbaren Kapazitäten, selbst die Positroniken der Medostationen und der Lagerhallen bezog sie in den Vorgang mit ein.
    Noch eine Minute ...
    Shan-Onshan fand nicht einmal Zeit, sich den Schweiß abzuwischen. Seine Finger huschten über die Sensorikfelder der Dateneingabe. Vermutlich rechnete er in Gedanken schon nach Sekunden. Und er wusste genau, dass die Hyperinpotronik im letzten Augenblick alle Energie von den Rechensystemen abziehen musste, um sie zur Verstärkung der Schirmstaffeln zu verwenden.
    Dreißig Sekunden ... „Nein!" Viulus Shan-Onshan warf einen Hilfe suchenden Blick auf Ikarius Jopro, den Emotionauten. Der Kopf des Ertrusers steckte unter der SERT-Haube. An der Konsole vor dem Pilotensessel blinkten übergangslos Dutzende Lämpchen.
    Sie schafften es nicht rechtzeitig. Wie zum Hohn flammte draußen der rote Transmitterring mit dem violett wallenden Zentrum auf.
    Zwanzig Sekunden ...
    Ein letztes Mal versuchte ich es mit der Hochrang-Bevollmächtigung, vorwärts und rückwärts. „Wir bitten um Fristverlängerung wegen eines technischen Problems", sagte ich hastig. „Es liegt ein Irrtum bei der Datenübertragung vor."
    Tellox 1 reagierte nicht. Für den Automaten galten noch immer dieselben Maßstäbe wie vor 50.000 Jahren.
    Was sind die korrekten Daten?, hämmerte die Frage in meinem Kopf. Wieso kennen weder die Speicher Kharags noch die Etuums sie?
    Mein Extrasinn brachte es auf den Punkt.
    Weil nur die bevollmächtigten Tarnräte sie kennen, sonst niemand!
    Die Frist war um.
    Keiner sprach mehr.
    Aus dem violett wallenden Energienebel griffen Finger nach den Schiffen.
    Gegenwehr war zwecklos. Selbst wenn wir es jetzt noch geschafft hätten, die Fesselfelder zu neutralisieren, es hätte uns nichts mehr genützt.
    Ich dachte an Cornor Lerz. Der Haluter hatte in der Kharag-Stahlwelt die Leitung des Projekts übernommen. Konnten sie von dort aus etwas erkennen? Welche Farbe zeigte die Verbindung nach Nagigal inzwischen an'?
    Eine Antwort auf diese Fragen würden wir wohl nie mehr erhalten. Das Transmitterfeld verschlang uns und löste Schiffe und Besatzungen auf
     
    2.
     
    Das Gefühl, eine weite Reise in die Ewigkeit anzutreten - hatte ich es jemals so intensiv empfunden wie in diesen Augenblicken? In einem letzten, verzweifelten Gedanken rief ich die She’Huhan an, sie mögen mir gnädig gesinnt sein.
    In meinem Bewusstsein entstand das Bild einer Spiralgalaxis, die sich aus meinem verwehenden Körper löste und durch die Milchstraße eilte. Dann riss der Sog mich in die Unendlichkeit. Das Bild der Spiralgalaxis verzerrte sich zu einem konturlosen Nebel, aus dem sich scheinbar endlos langsam ein riesiges Gitternetz herauskristallisierte. Es spannte sich durch das Universum und schien die Welt der Lebenden vom Reich der Toten zu trennen.
    Ich lauschte in mich hinein, spürte dem verlöschenden Impuls meines Bewusstseins nach. Etwas zerrte in mir,

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