Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2367 - Rekruten des Chaos

Titel: 2367 - Rekruten des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einen Ort, der auf der anderen Seite der Terminalen Kolonne lag, tief im Niemandsland.
    Es funktionierte nicht. Sosehr er sich mit seinen mentalen Kräften auf den Vorgang konzentrierte, die Falte öffnete sich nicht.
    Stattdessen spürte er einen seltsam fremdartigen Druck in seinem Kopf.
    Mentale Kontakte zu anderen Wesen stellten für ihn nach Jahrtausenden seiner neuen Existenz nichts Außergewöhnliches mehr dar. Begabungen in dieser Richtung bildeten die Leuchtfeuer im weiten Ozean des „überirdischen" Seins.
    Unter den Aironen waren parapsychische Begabungen nicht aufgetreten. Bei seinem Volk hatte sich der Fokus der Evolution auf den Übergang in die körperlose Welt konzentriert und nicht auf das Hervorbringen von Begabungen einzelner Mitglieder.
    Dieser Kontakt jetzt war anders. Er empfand ihn als fremdartig und - gefährlich. Der Kontaktversuch auf psionischer Ebene besaß nichts Tastendes oder Fragendes. Da zerrte etwas an seinem Bewusstsein. Der Vorgang gestaltete sich heftig und gewalttätig. Der Former von Haardh widersetzte sich, suchte gleichzeitig nach einem Ausweg aus seinem Versteck, das übergangslos keine Türen mehr zu besitzen schien.
    Er saß in der Falle. Er merkte es in dem Augenblick, als seine Willenskraft sich zu wehren nachließ. Müdigkeit senkte sich über sein Bewusstsein, das Bedürfnis zu schlafen übermannte ihn. Ihn, ein körperloses Wesen, das keinen Schlaf brauchte.
    In seiner Not schickte der Former von Haardh lautlose Hilferufe aus. Er hoffte, irgendwo würden sie gehört. Tatsächlich drang durch den starken mentalen Sog so etwas wie eine Antwort zu ihm durch, Gedankenfetzen bloß... warnen ... zu spät....
    Hilf mir, ich stecke fest!
    Wer immer da draußen war, er meldete sich nicht mehr. Dafür erreichte ihn das Echo seiner eigenen Gedanken. Hilf mir, ich stecke fest! Es zeigte ihm, dass sich das Gefängnis um die Raum-Zeit-Falte herum geschlossen hatte.
    Die Müdigkeit ließ etwas nach. Dennoch fehlte ihm die Kraft, etwas gegen seine Gefangennahme zu tun. Schon allein die Tatsache, dass die Wesen da draußen dazu in der Lage waren, lähmte ihn. Er versuchte sich aufzulehnen, wollte das Versteck an der Stelle verlassen, wo er hereingekommen war. Die Raum-Zeit-Falte ließ sich öffnen, doch draußen irrlichterte es in Rot, Grau und Schwarz.
    Hastig unterband er seine Wahrnehmung, die ihn in den Irrsinn zu treiben drohte.
    Dann, von einem Augenblick auf den anderen, hörten alle Phänomene auf, die mit dem Versteck im Hyperraum zu tun hatten. Goldenes Licht floss in die Falte.
    Wie Wasser strömte es um ihn herum, drang in seine Substanz ein.
    Der Former von Haardh schrie. Die Furcht, von etwas Fremdartigem assimiliert zu werden, raubte ihm fast den Verstand. Erst nach einer Weile merkte er den Unterschied. Die Substanz assimilierte ihn nicht, sie trennte ihn nur von seiner Umgebung.
    Die Fremden hatten sein Mentalreservoir lokalisiert. Sie besaßen die Möglichkeiten dazu. Jetzt holten sie es aus dem Versteck.
    Für den Former von Haardh war es, als würden sie ihn zurück in einen organischen Körper stopfen.
     
    *
     
    Die goldene Blase hing mitten in der Finsternis des intergalaktischen Leerraums.
    Für Körperwesen stellte dreidimensionale Leere in diesem Ausmaß meist etwas Bedrohliches dar. Für den Former von Haardh bildete sie den natürlichen Lebensraum, wenngleich im Normalfall nicht ganz so leer, wie er es hier im Limbus vorfand.
    Zumindest in der näheren Umgebung schien es übergangslos von Leben zu wimmeln. Eigentlich hätte er sich wie zu Hause fühlen müssen.
    Stattdessen fröstelte er, eine ungewöhnliche Empfindung für ihn. Selbst A'ironen hatten nicht gefröstelt. Sie kannten dieses Gefühl nur vom Hörensagen.
    Ein eiskalter Schauer zog durch das Bewusstsein des Formers. Mitten im Zentrum der goldene Blase entstand ein greller Punkt, der sich zu einem Ballon aufblähte. Grelle Blitze, verbunden mit einer leichten Hyperschockwelle. Sie wollten den Former lähmen, jegliche Gegenwehr von vornherein im Keim ersticken.
    Auf der Oberfläche des Ballons entstanden Schlieren, eine Mischung aus grauem Nebel und jenen schmierigen roten Pflanzen, wie der Former sie aus den Höhlensystemen seines Heimatplaneten kannte. In ihren Bewegungen und ihrer Ausbreitung über die Oberfläche des Ballons verhielten sie sich absolut chaotisch und unkontrolliert. Wenn es bisher auch nur den geringsten Zweifel gegeben hätte, womit er es zu tun hatte, wären sie jetzt

Weitere Kostenlose Bücher