2368 - Sonderschaltung Tanta
schoben sich vor mein Blickfeld. Aus anderer Perspektive kannte ich sie aus den Geschichtsschulungen. Der 11. Ty des Torlon Keub 6320 dT: Völlig überraschend waren rund 100.000 schwarze Kugelraumer, die meisten davon in der Größe unserer Leichten Kreuzer, mitten zwischen den Planeten des Apsu-Systems materialisiert und sofort zum Angriff übergegangen.
Ihr Ziel war Lemur gewesen, und selbst die im Alarmstart abhebenden Schiffe der Systemverteidigung hätten diesen unerbittlichen Erstschlag nicht abwehren können ... hätte ZEUT nicht eingegriffen!
Mit aller Macht, die der Megaintelligenz zur Verfügung stand! Sie hatte das Überraschungsmoment ebenso auf ihrer Seite, wie die Bestien es von sich und ihrer unerwarteten Attacke glaubten.
Hypnosuggestive Schockfronten hatten sie weitgehend gelähmt und handlungsunfähig gemacht. Die Angriffsprogramme der Rechner, sofern nicht von Beeinflussten ausgeschaltet, arbeiteten zwar die eingeleiteten Routinen ab, aber bei weitem nicht so effektiv. Die Systemverteidigung, unterstützt von den Wahrnehmungen ZEUTS wie auch seinen überlichtschnellen Blitzschlägen, formierte sich und ging zum Gegenangriff über Rasch eilten Verstärkungskräfte heran - dennoch dauerte die fürchterliche Schlacht fast einen ganzen Tag.
Ich sah die Pulks heranschießender Raumer, die sich ausdehnenden Feuerwalzen detonierender Gegenpol-Geschützsalven, die grell aufleuchtenden und zusammenbrechenden Schutzschirme.
Durchbrechende Angreifer orgelten durch die Lemur-Atmosphäre und konnten im letzten Augenblick abgeschossen werden, trudelten mit langschweifigen Feuer- und Qualmbahnen dem Boden entgegen und verwandelten sich beim Aufschlag in blitzschnell emporquellende Pilze aus Glut und düsteren Wolken.
Grauenerfüllte Szenen reihten sich aneinander, untermalt von eindringlichen, empathischen Abjin-Impressionen. Überraschung, Wut, Entschlossenheit und Angst auf lemurischer Seite mischten sich in die selbst die hypnosuggestive Beeinflussung durchdringende Aggression, Kampflust und kaum minder starke Entschlossenheit bei den Angreifern.
Für sie waren wir der Feind, der unbedingt und ohne jeden Kompromiss vernichtet werden musste. Das Warum und Weshalb blieb uns verschlossen; die meisten Informationen entstammten nach wie vor jenen Wahrnehmungen ZEUTS, die am ersten Kriegstag gewonnen worden waren. Mehrere hundert Jahre schienen sich die Schwarzen Bestien, die sich selbst Haluter nannten, auf ihren Schlag vorbereitet zu haben, von uns unbemerkt hatten sie Hunderte oder Tausende Stützpunktwelten geschaffen und ausgerüstet.
Lebendige Kampfmaschinen, in jeder Hinsicht!
Aufblitzende Einzelszenen verdichteten sich, die Bilder wechselten schneller und gewannen plastische, vielfarbige Gestalt, die alles andere überdeckte. Von meinem Körper, der mir in den letzten Augenblicken ohnehin extrem beengend und einschränkend vorkam, bemerkte ich schließlich gar nichts mehr. Ich glaubte, mitten im Türkislicht über mir selbst zu schweben
3.
KombiTrans - Phase 2
2. Oktober 1343 NGZ
„... steht fest, dass die Anlagen des Dodekaeders im Vergleich zur früheren Hightech der Milchstraße den Hyperimpedanz-Schock bemerkenswert gut überstanden haben - nicht zuletzt auch dank der seit 1327 NGZ durchgeführten Um- und Nachrüstungen. Dennoch konnte nicht verhindert werden, dass die Stahlwelt ins Standarduniversum zurückgestürzt und seither unweit des Mittelpunktes der Sonnenkonstruktion positioniert ist."
Canio lächelte entschuldigend, fast so, als trage er die Schuld an der kosmischen Misere - und sei es auch nur, weil es ihm nicht gelungen war, die lemurischen Anlagen besser vorzubereiten.
Sanja Russel, venusgeborene Stellvertretende Chefwissenschaftlerin des „Teams KombiTrans", fuhr in ihrer lebhaften und energischen Art fort: „Die Hyperkristallauslaugung, der erhöhte Energieverbrauch und dergleichen als Folge des HI-Schocks konnten dagegen weitgehend ausgeglichen werden - unter anderem durch die Verwendung von Drokarnam. KHARAG war in dieser Hinsicht erstaunlich innovativ, hatte mit der Umgebung des Kugelsternhaufens allerdings auch das beste Experimentierfeld direkt zur Verfügung."
Die Hyperphysikerin mit dem halblangen, auffällig kastanienroten Haar hatte bis vor kurzem im Vulcan-Center von Merkur gearbeitet und sich auf lemurische Alt- und Halbraumtechnik konzentriert. „Hätten wir vielleicht ebenso machen sollen: ins Zentrum von Hyperstürmen hocken und alle Aggregate
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