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237 - Die Welt in der Tiefe

237 - Die Welt in der Tiefe

Titel: 237 - Die Welt in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Dann sah er Schwärze. Und viele funkelnde Sterne darin. »Der Weltraum, unendliche Weiten«, sagte eine unsichtbare Stimme, und ein seltsames Ding raste von links unten ins Bild, um rechts oben wieder zu verschwinden.
    Kenneth erschrak kurz, konzentrierte sich dann aber wieder. »Unsere Vorfahren sind vor dem Kometeneinschlag durchs Weltall geflogen«, erklärte der Clark. »Unglaublich, nicht wahr? Aber diese Bilder beweisen es. Und es waren Clarkisten, denn die Leute in den Aufnahmen reden in der alten Sprache unserer Vorfahren. Es sind Helden wie wir, die unterwegs waren, um selbstlos dem ganzen Universum zu helfen. Das, mein Junge, ist reinstes Clarkistenblut.«
    »Und warum heißt dieser Mann da wie einer aus Nischni-Nowgorod?« Der Junge hatte von den Ausführungen seines Vaters nicht viel mitbekommen.
    »Wer?«
    Kenneth deutete auf den Bildschirm. »Dieser da! Der Captain hat ihn gerade ›Chekov‹ genannt. Die aus Nischni-Nowgorod haben doch auch alle ein -ov hinten am Namen.«
    »Äh, ja, keine Ahnung…«
    Kenneth interessierte die Antwort ohnehin nicht. Fasziniert verfolgte er einen Raumkampf. Torpedos und Energiestrahlen zuckten hin und her und ließen den Jungen entzückt aufschreien. Als das Klingonenschiff in einer grellen Explosion auseinander flog, erstarrte er förmlich. »Bumm«, sagte er mit leuchtenden Augen.
    »Ja, bumm«, erwiderte Onkel Herb lachend. »Irgendwann machen wir auch mit Georgshütte und Nischni-Nowgorod bumm, wenn sie weiter gegen uns hetzen.«
    Rund fünf Stunden verbrachten die drei vor dem Fernseher und hatten ihren Spaß daran. »Stirb langsam« und »Terminator 2« gehörten genauso zum Programm wie »Independence Day«. Schließlich schaltete der Clark das Gerät aus. »Wir kommen sicher noch oft hierher«, meinte er, als Kenneth protestierte.
    »Warum haben wir keine solchen Filme zu Hause in Clarktown?«, murrte Kenneth. »Ich will die im Weißen Haus haben.«
    »Das geht nicht, Junge. Dies ist der Hort der Väter, und er ist heilig. Um ihn nicht zu entweihen, dürfen wir nichts daraus entfernen. Der Hort muss so bleiben, wie er immer war.«
    ***
    9. Februar 2525, Georgshütte
    Die Georgshütter Soldaten ließen Aruula in dem kleinen Kerker zurück, in den man sie beide vor wenigen Minuten erst geworfen hatte. Sie nahmen Matt in die Mitte und trieben ihn im Laufschritt durch den Zentralgang der Röhre. Vor der letzten Türe links blieben sie stehen. Einer klopfte an den Stahl.
    »Herein!«
    Matt wurde in den erstaunlich großen Raum geschoben. Es handelte sich wohl um eine Art Laboratorium; überall sah er Kolben und Reagenzgläser. Als Matts Blick zum großen Labortisch wanderte, der die ungefähre Mitte des Raumes einnahm, stockte ihm unwillkürlich der Atem. Er spürte, wie sich ein feiner Schweißfilm auf seiner Kopfhaut bildete. »Ach du Scheiße«, flüsterte er.
    Auf dem Tisch lagen zwei etwa faustgroße Eier, die ein wenig an Handgranaten erinnerten. Das waren sie aber nicht. Matt erkannte sofort, dass es sich um Mehrfachsprengköpfe handelte, die zu seiner Zeit seegestützte Trident-Raketen bestückt hatten. Die Größe zeigte ihm, dass es sich um die neuesten Modelle handelte, die 2011 in Betrieb genommen worden waren. Dass Matt die Kennzeichnung »W93« auf den Sprengköpfen erkannte, beruhigte ihn nicht wirklich. Sie besagte zwar – im Gegensatz zu »W94« –, dass es sich um nichtatomare Köpfe handelte; wenn allerdings nur einer davon hochging, gehörte das komplette Eisfeld um Georgshütte der Vergangenheit an. Die Sprengkraft dieser Bomben war ungeheuerlich. Woher stammten sie? Aus irgendwelchen U-Booten?
    Matts Blicke blieben fast magnetisch an den Sprengkörpern haften. Sie lösten sich erst, als sich eine Gestalt hinter einer Art spanischer Wand vorschob.
    Der mittelgroße, drahtige Mann kam langsam, fast schlurfend auf Matt zu. Er trug ein blaurotes Holzfällerhemd, das an den Ärmeln mit Fransen besetzt war. Es hing ihm lose aus der Hose. Ein dichter brauner Vollbart umrahmte das hagere Gesicht mit den schmalen Augen und den stechenden Blicken aus tief schwarzen Pupillen. Die randlose Rundbrille schaffte es nicht, die Härte aus dem Gesicht des Mannes zu nehmen, der sich überdies mit einer rückenlangen, etwas verfilzten und am Kopfansatz bereits licht werdenden Haarpracht schmückte. Darauf trug er eine Prinz-Heinrich-Mütze. Die langen schlanken Finger waren fast wie Katzenkrallen gekrümmt.
    Matt schätzte den Mann auf etwa fünfundvierzig

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