2383 - Avatare ESCHERS
definitive auf ihrer Seite. Ob wahnsinnig oder nicht, er würde beide vorerst gewähren lassen.
Solange sie sich nicht gegen die Menschheit stellten.
EPILOG
Piston-Whill war nervlich völlig am Ende.
Er war überzeugt davon, gerade einem Mord an seinem Freund Soopa beigewohnt zu haben.
Er hatte es in seiner Kabine nicht mehr ausgehalten. Er wollte Sarah aufsuchen. Er fragte sich, warum sie sich nicht gemeldet hatte. Schon mehrfach hatte er bei ihr angerufen, um ihr von dem Fremden, Soopa und dem Gespräch mit NATHAN zu berichten, doch vergebens.
Niemand hatte das Gespräch angenommen.
Deshalb war er aus lauter Unruhe noch einmal zu der Baustelle gegangen, zu der er erst vor wenigen Stunden Soopa verfolgt hatte. Und kaum war die halb montierte Schiffshülle vor ihm aufgeragt, hatte er ein atemloses Spektakel miterlebt.
Fassungslos war er Zeuge geworden, wie zwei Schwarzgekleidete zwischen den Schluchten der Montageteile jemanden verfolgten, bei dem es sich um niemand anderen als seinen Freund Soopa gehandelt hatte - genauer gesagt, um den Gestaltwandler. Aus sicherer Entfernung hatte er die Hinrichtung mitverfolgt. Seine Empörung war nicht gespielt gewesen.
Als Soopa anscheinend in der Gestalt eines unbekannten Technikers sich schreiend am Boden gewälzt hatte, hätten die Fremden ihn mühelos festnehmen können.
Stattdessen hatten sie ihn kaltblütig desintegriert.
Als wenig später ein Kamerateam auftauchte, war es Piston-Whill eine Freude gewesen, den Mord anzuprangern, die Hinterhältigkeit und Brutalität, mit der Soopa getötet worden war.
Vielleicht hätte man ihn retten und zurückverwandeln können?
Keinen Moment lang kam ihm der Gedanke, dass Soopa schon endgültig verloren gewesen sein könnte, dass es ihn vielleicht gar nicht mehr gegeben hatte.
Für ihn war mit Soopa sein einziger Vertrauter in dieser irren Welt, den er seit Jahren kannte, ausgelöscht worden.
Und aus lauter Zorn und weil er schon einmal dabei war, legte erden Kameraleuten auch gleich die wahre Absicht hinter dem Umbau der JULES VERNE offen. Er wollte reinen Tisch machen. Er wollte, dass die ganze Bevölkerung Lunas aufgeklärt wurde.
Im Grunde hoffte er, dass er die Bürde des Wissens nicht mehr allein tragen musste.
Anschließend war er voll innerer Zerrissenheit weitergelaufen und durch die Korridore geirrt, ohne seinem Schmerz weiter Ausdruck verleihen zu können.
Als er sich Sarahs Kabine näherte, traf ihn beinahe der Schlag.
Da war sie - und sie umarmte jemanden, den er nur allzu gut kannte.
Ausgerechnet ...!
Sie umarmte ihn und er sie! Um. Arm. Te.
Jede Farbe wich aus Piston-Whills Gesicht.
Das konnte nur eines bedeuten...
Er drehte sich um und lief davon.
Piston-Whill sah nicht mehr, wie sich der Halb-Arkonide von seiner Mediatorin verabschiedete.
ENDE
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