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2387 - Die PrÀkog-Kaiserin

Titel: 2387 - Die PrÀkog-Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gab, gelassen zu erscheinen.
    Wahrscheinlich verwünschte er das Schicksal, das ihn zwang, mich mit Nachsicht zu behandeln. Jedenfalls so lange, bis sein Vorgesetzter eine Entscheidung getroffen hatte.
    Ich sah ihn zusammenzucken, seine linke Hand verkrampfte sich zur Faust, doch er öffnete die Finger ebenso schnell wieder.
    Zwischen den messerscharfen Krallen schwoll fluoreszierende Helligkeit an, schäumte brodelnd auf und stabilisierte sich zu der nur eine Handspanne messenden holografischen Abbildung eines Tad de Raud.
    Was der Anrufer heiser krächzend hervorstieß, verstand ich nicht. Deville-Kareems Kiefer klackten heftig aufeinander. Die Übertragung erlosch, als er ruckartig die Finger einbog, als wolle er das Abbild durchbohren. Erst jetzt bemerkte ich das dünne metallische Gespinst, das zwischen seinen Fingerwurzeln begann und sich über den Handrücken den Arm hinaufzog. Eine eigenwillige Konstruktion, vor allem empfindlich gegen äußere Einflüsse.
    Deville-Kareem seinerseits mochte mein Kombiarmband als plump ansehen. „Gibt es Probleme?", erkundigte ich mich jovial.
    Der Marschall starrte mich an. „Alles verläuft reibungslos! Erwartest du etwas anderes von der Imperialen Flotte der Tad de Raud?" Unerbittliche Härte lag wieder in seiner Stimme. Als wäre der, der eben noch zu mir gesprochen hatte, nur ein verweichlichtes Abbild des wirklichen Deville-Kareem gewesen.
    Er hatte zwei Gesichter. Das eine scheinheilig, aufgesetzt freundlich, wenn es unumgänglich wurde, sogar entgegenkommend - aber falsch und verlogen. Echt war der Kämpfer. Grausam gegen sich selbst und andere. Und gnadenlos kalt, ein Roboter aus Fleisch und Blut.
    Ich fragte mich, wie lange ich ohne Besinnung gewesen war. Vielleicht eine halbe Stunde, vielleicht etwas mehr. Erst Startacs Fehlsprung, dann als Empfang ein Paralyseschuss. Nur der Aktivator hatte mich die Nachwirkungen so schnell überwinden lassen.
    Oder kein Fehlsprung? Hatten es die Tad de Raud geschafft, die Teleportation umzulenken?
    Das verhaltene Summen mochte von den auf Volllast arbeitenden Triebwerken stammen. Aber selbst wenn der Marschall umgehend den Startbefehl gegeben hatte, die Lüsterdrohnen konnten das künstliche Sonnensystem noch nicht verlassen haben.
    Wie viele unserer schwer bewaffneten Einheiten folgten den Tad de Raud? Schon die Beibootflotte war schlagkräftig genug, dem Spuk ein Ende zu bereiten.
    Von vornherein hätten wir die Vampirartigen in die Schranken weisen müssen.
    Aber ich hatte auf Immentri Luz' empfindliche Mentalität Rücksicht genommen, weil wir die Unterstützung des Aktivierungswächters brauchten. Ihn mit einer Raumschlacht zu konfrontieren wäre unwägbarer Leichtsinn gewesen.
    Möglicherweise hätten wir uns sein Wohlwollen für immer verspielt und damit auf längere Sicht die Nutzung des Gulver-Duos auf dem Weg zwischen der Milchstraße und Hangay.
    Ich nahm an, dass Icho Tolot und Oberst Varasin den Tad de Raud folgten. Vor allem, dass sie Immentri Luz nicht in das Geschehen eingeweiht hatten. Wenn der Wächter auf Neu-Lemur zurückgeblieben war, eröffnete das der EDMOND HALLEY die Option für einen Präventivangriff. Dann konnten uns gezielte Feuerschläge jenen Respekt verschaffen, den wir brauchten, um unsere Arbeit unbehindert fortzusetzen. Der Bereich des Sonnentransmitters war und blieb für andere tabu.
    Ich kann nur hoffen, dass Tolotos dir an Vernunft überlegen ist! Das Wispern des Extrasinns klang spöttisch. Deville-Kareem wird sich nicht von einem Schlachtschiff aufhalten lassen. Sein Leben im Tausch gegen deine Freiheit, das ist für ihn keine Option. Bevor er eine Schwäche eingesteht, geht er lachend in den Tod und nimmt alle mit.
    Vergeblich versuchte ich, in den wehenden Nebelschwaden Startac oder Trim zu entdecken. Es wimmelte von Tad de Raud.
    Schemenhaft brachen sie aus dem Dunst hervor, stürzten flatternd aus unbestimmbarer Höhe herab und huschten weiter. Ihre krächzenden Rufe blieben für mich unverständlich. „Wir werden erwartet." Schwerfällig mit den Schwingen schlagend, stieg Deville-Kareem vor mir in die Höhe. „Hier? An Bord?"
    „Wo sonst?", erwiderte er heftig. „Hier lebt die Präkog-Prinzessin."
    Einen gellenden Schrei ausstoßend, scheuchte er mehrere Tad de Raud zur Seite und glitt davon. Möglicherweise hatte ihn meine Frage zu einer Auskunft provoziert, die er mir noch hatte vorenthalten wollen. Präkog-Prinzessin.
    Eine Art Oberbefehlshaberin mit hellseherischen Kräften?

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