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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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1
    Kithik
    Beltane 1962, San Francisco
    Ich bin heute meiner Zukunft begegnet und ich tanze auf Sonnenlicht! Catspaw hat heute Morgen im Park in der Innenstadt Beltane gefeiert, und dabei haben wir in aller Öffentlichkeit wunderbare Magie gewirkt, während die Menschen zugesehen haben. Die Sonne schien, wir haben Blumen im Haar getragen und unsere Bänder um den Maibaum geflochten, Musik gemacht und eine Energie heraufbeschworen, die alles mit Licht erfüllt hat. Wir haben Holunderblütenwein getrunken und alles war frei und schön. Die Göttin war in mir und hat mich mit ihrer Lebenskraft durchdrungen, bis ich Respekt vor meiner eigenen magischen Kraft bekam.
    Da wusste ich, dass ich bereit war, mit einem Mann zusammen zu sein– ich bin siebzehn und eine Frau. Und kaum war mir der Gedanke gekommen, schaute ich auf und blickte ihm in die Augen. Stella Laban hat ihm einen Pappbecher Wein gereicht, und er hat ihn genommen und getrunken, und wie ich so seine Lippen betrachtete, bekam ich weiche Knie.
    Stella hat uns einander vorgestellt. Er heißt Patrick und stammt aus Seattle und sein Hexenzirkel heißt Waterwind. Er ist also ein Woodbane, wie ich, wie wir alle in Catspaw.
    Ich konnte den Blick nicht von ihm lösen. Mir fiel auf, dass sein kastanienbraunes Haar mit Grau durchsetzt war, und er hatte Lachfältchen um die Augen. Er war älter, als ich gedacht hatte, viel älter, womöglich sogar schon fünfzig.
    Dann lächelte er mich an, und ich spürte, wie mein Herz aufhörte zu schlagen. In dem Moment packte jemand Stella um die Taille und sie tanzte lachend davon. Patrick streckte die Hand aus, und ohne lange zu überlegen, legte ich meine Hand in die seine und er führte mich von der Gruppe fort. Wir haben uns auf einen Felsblock gesetzt, wo die Sonne warm auf meine nackten Schultern schien, und haben uns ewig unterhalten. Als er aufgestanden ist, bin ich ihm zu seinem Auto gefolgt.
    Jetzt sind wir in seinem Haus und er schläft und ich bin unendlich glücklich. Wenn er aufwacht, werde ich zwei Sachen zu ihm sagen: Ich liebe dich. Bring mir alles bei.
    – SB
    Ich war schon einmal bei Sharon zu Hause gewesen, zusammen mit Bree– damals, als Bree und ich noch beste Freundinnen waren. Unser Hexenzirkel Cirrus traf sich heute bei ihr, um das samstägliche Kreisritual abzuhalten. Ich war neugierig, wie es heute sein würde. Jeder Ort war anders, hatte seine eigene Atmosphäre, und jedes Kreisritual war anders.
    » Hübsche Bude«, meinte Robbie, mein anderer bester Freund aus Kindertagen, und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen die Gartenbeleuchtung, die akkurat geschnittenen Sträucher mit ihren Schneemützen und die weißgetünchten Backsteinmauern des Hauses im Kolonialstil. Allein die Gartengestaltung hatte wahrscheinlich mehr gekostet, als mein Vater in einem Jahr bei IBM verdiente. Sharons Vater war Kieferorthopäde mit einer langen Liste berühmter Patienten. Es ging das Gerücht, er hätte gerade Justin Timberlake die Zähne gerichtet.
    » Stimmt.« Ich schob die Hände in die Taschen und ging den Weg zum Haus hoch. Robbie hatte mich in seinem roten Beetle mitgenommen, und an der breiten Straße parkten noch mehr Autos, die ich erkannte. Die von Jenna und Matt, der natürlich mit seinem eigenen Wagen gekommen war, denn er und Jenna hatten sich kürzlich getrennt. Ethans Auto stand ebenfalls dort und auch Hunters erkannte ich. Ich zitterte in meinem Mantel– eine Mischung aus Aufregung und Furcht. In der Nähe parkten noch mehr Autos, doch die konnte ich nicht zuordnen, und ich ging davon aus, dass in der Nachbarschaft irgendwo eine Party gefeiert wurde.
    Auf der Veranda hielt Robbie mich auf, als ich gerade läuten wollte. Ich sah ihn fragend an.
    » Alles klar bei dir?«, fragte er leise und mit einem Schatten über seinen graublauen Augen.
    Ich machte den Mund auf, um entrüstet » klar« zu antworten, doch dann klappte ich ihn wieder zu. Ich kannte Robbie zu lange und hatte zu viel mit ihm erlebt, um ihn mit Lügen abzuwimmeln. Er war einer der Ersten gewesen, denen ich erzählt hatte, dass ich eine Bluthexe war, dass ich adoptiert und eine Woodbane war. Von den sieben großen Clans von Wicca waren die Woodbanes die, die um jeden Preis Macht erringen wollten und sich dafür schwarzer Magie bedienten. Als ich erfahren hatte, dass ich eine Bluthexe war, hatte ich nicht gewusst, von welchem Clan ich abstammte. Damals hatte ich gehofft, ich wäre eine Rowanwand, eine Wyndenkell, eine Brigthendale oder

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