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2387 - Die PrÀkog-Kaiserin

Titel: 2387 - Die PrÀkog-Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hatte die Flotte der Lüsterdrohnen deshalb annähernd zeitgleich mit dem KombiTrans-Geschwader den Sonnentransmitter erreicht? Ich würde es wohl bald erfahren.
    Krallenhände schlossen sich um meine Arme, ich verlor den Boden unter den Füßen. Wie ein Beutetier hing ich zwischen zwei Tad de Raud.
    Wir glitten in die Tiefe. Zurückblickend sah ich ein Gebilde wie eine geschwungene Plattform verblassen.
    Wahrscheinlich befanden wir uns in einem der Arkadentürme, die gut dreihundert Meter hoch an der Schiffsperipherie aufragten. Oder gar in dem zentralen Nabenturm, der es auf die doppelten Ausmaße brachte.
    Die beiden Tad de Raud tauchten mit mir unter einer brückenförmigen Konstruktion hindurch und stiegen, von einer warmen Luftströmung getragen, wieder in die Höhe.
    Wir wurden von adlergroßen Greifvögeln attackiert. Doch ihr Angriff galt nicht uns, sondern einem Schwarm grau gefiederter Tiere, die aufgeschreckt bei uns Zuflucht suchten.
    Ich sah einen der Jäger heranstürzen und schaffte es noch, mich halbwegs abzuwenden. Der Raubvogel schlug seine Beute, prallte dabei gegen meine Schulter, und ein Flügel schrammte über meinen Kopf. Unfähig, mich zur Wehr zu setzen, weil die Tad de Raud meine Arme umklammerten, erwartete ich einen mörderischen Schnabelhieb, aber schon waren wir hindurch. Einige der Beutetiere flatterten noch vor uns - und lösten sich Sekundenbruchteile später auf.
    Projektionen? Um die Greifvögel agil zu halten? Oder wurden diese Tiere von den Tad de Raud für bestimmte Einsätze trainiert? Vielleicht waren sie auch einfach nur Nahrung - Lieferanten von frischem Blut, weil die Vampirartigen nach einer gewissen Zeitspanne an Bord ihrer Raumschiffe unter Mangelerscheinungen litten?
    Terraner hätten meine Überlegungen bestimmt als „makaber" bezeichnet, kaum als rein sachlich. Obwohl auf Terra die christliche Seefahrt lange Zeit von ähnlichen Problemen geprägt worden war.
    Ich entsann mich des erstickenden Gestanks unter Deck, in Verschlägen, in denen man nicht einmal hatte aufrecht stehen können. Hühner, Ziegen und sogar Schweine in ihrem eigenen Dreck. Dazu faulendes Grünzeug, brackiges Trinkwasser und natürlich die Ratten, vor denen nichts sicher gewesen war. Alles das wertvoller Proviant, ohne den eine tagelange Flaute oder auch ein anhaltender Sturm das qualvolle Siechtum der Mannschaft besiegelt hätte.
    Meine Träger strebten der gelbgrünen Helligkeit entgegen, die den Dunst aufzusaugen schien, je mehr wir an Höhe gewannen. In enger werdenden Kreisen schraubten sie sich im Aufwind mit mir empor.
    Wabenstrukturen bedeckten die Wände.
    Viele davon wirkten aufgebrochen und morsch, und tatsächlich waren Tad de Raud damit beschäftigt, diese Strukturen abzubauen. Sie erschienen mir wie übergroße Insekten, die sich an den Wänden festklammerten oder zwischen den aufgerissenen Strukturen schwebten.
    Wir tauchten ein in die grüngoldenen Schatten, ein sich stetig veränderndes Labyrinth, und der Eindruck eines gewaltigen Bienenstocks wurde übermächtig. Die Luft war stickig, erfüllt von Säuernis und schlimmer als in den terranischen Tavernen zu jener Zeit, als Barbarentum die Welt beherrscht hatte und Wasser weder zum Waschen noch zum Saufen gut gewesen war.
    Mühsam drängte ich die Erinnerungen zurück und ignorierte die spöttischen Bemerkungen des Extrasinns.
    Ein eigentümliches Stöhnen und Ächzen schien von überall her zu erklingen. Die Geräuschkulisse des Schiffes selbst, das Rumoren der Triebwerke und Speicherbänke, war nicht mehr wahrzunehmen.
    Heerscharen krebsartiger Geschöpfe ergossen sich in einer endlos anmutenden Prozession zwischen die Waben. Ihre kratzenden Laute gaben der Geräuschkulisse einen monotonen Takt.
    Ein endloses Stakkato, so erschien es mir.
    Was immer diese Krebse schleppten, in Folien oder Decken eingehüllt, sie verschwanden damit in den Wabenzellen, ließen es dort zurück, denn ich sah anderswo die vielgliedrigen Wesen Waben verlassen und sofort damit beginnen, die Zugänge zu verschließen.
    War das alles eine Art Kinderstube, in der Larven oder Nymphen groß wurden? Eine Aufzuchtstation für ... ... Tad de Raud?
    Mir widerstrebte dieser Gedanke. Weil die geflügelten Vampire so humanoid wirkten, als hätten sie und wir Menschen eine in weiten Zügen ähnliche Evolution durchlaufen. Ich sträubte mich, ihre Fortpflanzung in die Nähe von Insekten zu rücken. Wahrscheinlich täuschte ich mich, und in den Waben wuchsen andere

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