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2387 - Die PrÀkog-Kaiserin

Titel: 2387 - Die PrÀkog-Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Humanoiden derart unbedarft erschienen wären, falls sie wirklich mit alldem zu tun hatten.
    Dass Tolot an Bord der HALLEY der richtigen Spur folgte, war nicht bewiesen.
    Ein Zusammenhang mit den Tad de Raud durfte keinesfalls vernachlässigt werden, aber vielleicht lag die Lösung trotzdem auf Neu-Lemur.
    Die Fremden setzten ihren Weg fort und näherten sich dem Dorfrand, den dort wachsenden knorrigen Bäumen, die bis vor Kurzem dichten Wald vorgetäuscht hatten.
    Der Zwerg blieb abrupt stehen. In dem Moment, das erkannte Cornor Lerz, hatte er die Terraner entdeckt.
    Lerz lief los. Es wurde Zeit für ihn, einzugreifen. Die Menschen sprachen von Zuckerbrot und Peitsche, und genau danach würde er handeln, denn damit deckte er alle Eventualitäten ab.
     
    *
     
    Der Boden schwankte unter meinen Füßen, als vibrierte er im Takt meiner Empfindungen. Was immer ich an Bord eines Raumschiffs der Tad de Raud zu sehen erwartet hatte, das hier war anders, geheimnisvoll und aufwühlend, abstoßend, aber zugleich von einer Intimität, deren ein Fremder wie ich bestimmt nicht teilhaftig werden durfte. Ich bezweifelte, dass Deville-Kareem mich jemals wieder gehen lassen würde.
    Diese Wesen trugen mindestens so viel insektoides Genmaterial in sich wie humanoide DNS. Doch das war meine Sichtweise, beeinflusst von allem, was ich kannte und zuordnen konnte. Ich drängte diese Überlegungen beiseite, versuchte eigentlich an gar nichts mehr zu denken und stattdessen mit allen Sinnen wahrzunehmen. Der Geruch war unglaublich intensiv geworden, widerwärtig und erregend zugleich. Wie mochte er auf die Rezeptoren der Tad de Raud wirken?
    Die hohe Luftfeuchtigkeit prickelte auf der Haut. Ich sah Rinnsale an den Wänden, an vielen Stellen die Wandstruktur und das gazeähnliche, locker hängende Gewebe zerfressend.
    In den Waben zeichnete sich Bewegung ab. Zuckende Schatten wie Zellkerne, und in unüberschaubarer Zahl huschten die krebsartigen Tiere nicht nur über den Boden, sondern erwiesen sich als geschickte Kletterkünstler, die sogar überhängend Halt fanden.
    Mehr als das alles fesselte jedoch eine Bewegung meine Aufmerksamkeit. Ein Schemen war es nur, hinter wehenden Membranhäuten und zerfledderten Vorhängen von unruhigen Lichtquellen verzerrt. Abbild eines großen Wesens.
    Seine Bewegungen übertragen sich auf den Boden, auf alles ringsum...
    Deville-Kareem schaute mich an. Lange genug, um erkennen zu lassen, dass sein dunkles Gesicht von Schweiß glänzte.
    Langsam schob er die Vorhänge beiseite.
    Die seltsame Stimmung schien sogar meine Wächter erfasst zu haben. Ihre Flughäute eng angelegt und die Arme vor dem Leib verschränkt, achteten sie kaum mehr auf mich. Ich hätte mich herumwerfen und fliehen können und war mir sicher, sie hätten in dem Moment nicht versucht, mich aufzuhalten.
    Dann sah ich sie.
    Die Präkog-Prinzessin.
    Gefangen in einem Prozess fortwährenden Gebärens. Arterhaltung im Minutentakt und bestimmt nicht die einzige weibliche Tad de Raud, sonst wäre es Wahnsinn gewesen, sie den vielfältigen Bedrohungen an Bord eines Kampfraumschiffs auszusetzen. Womöglich lebte in jeder Lüsterdrohne eine Prinzessin und erfüllte ihre biologische Aufgabe der Arterhaltung.
    Befand ich mich in einem Generationenschiff?
    Nach allem, was ich wusste oder zumindest erahnen konnte, eilte dieses Volk von einem Sieg zum nächsten. Dazu eine möglicherweise unbegrenzte Fruchtbarkeit, die nicht einmal Blues aufzuweisen hatten. Wenn die Tad de Raud Beutetechnik assimilierten und weiterentwickelten, dann mochten sie eines Tages nicht mehr aufzuhalten sein.
    Rekruten für TRAITOR! Der Gedanke war so plötzlich da, dass ich darüber erschrak. „Du stehst vor Catonya, der Präkog-Prinzessin der VLON RADARIN. Die Prinzessin hat den Wunsch geäußert, dich an Bord zu bitten, Atlan."
    Der Marschall hatte Mühe, das anhaltende Stöhnen und Schaben des zuckenden, pumpenden Leibes zu übertönen.
    Catonya erschien mir wie ein aufgedunsener, aus eigener Kraft wohl weitgehend bewegungsunfähiger Körper.
    Eine „Insekten"-Königin, der von allen Seiten höchste Ehrfurcht entgegengebracht wurde und die dennoch nichts anderes war als eine perfekt funktionierende Gebärmaschine. Die Krebse umsorgten sie als Geburtshelfer, die den Nachwuchs der Tad de Raud von Schleim und anderen Sekreten säuberten und weitertransportierten. Das waren keine Larven, die sich erst noch entwickeln mussten, sondern voll ausgebildete kleine Tad de Raud,

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