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0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keine Spur von Mister High
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Als Ralph Stephens ermordet wurde, stand er vier Tage vor seinem 25jährigen Dienstjubiläum als FBI-Beamter. Er war verheiratet und hatte drei Kinder, von denen der älteste Sohn bereits studierte.
    Am Montag früh kam er wie üblich um acht zum Dienst. Seit acht Jahren war er der Fahrbereitschaft zugeteilt. Er hatte damals jene Altersgrenze erreicht, von der ab man als FBI-Beamter nur noch im Innendienst oder zu harmloseren Einsätzen verwendet wird. Damit hatte er eigentlich sein Leben gerettet, denn viele von uns erreichen diese Altersgrenze niemals…
    »Morning, Joe!«, grüßte er den Leiter der Fahrbereitschaft.
    »Guten Morgen, Ralph«, sagte der Angesprochene. »Na, wie geht’s deiner Frau heute?«
    Ralph Stephens zuckte die Achseln.
    »Immer dasselbe. Das verdammte Rheuma. Jeden Wetterumschlag merkt sie bis hinauf in den Oberarm. Meine Güte, was haben wir nicht schon alles versucht, um es wegzukriegen.«
    Joe Priest nickte mitfühlend. Er hatte selbst Rheuma und wusste ein Lied von den Tücken dieser Krankheit zu singen. »Ja, ja«, murmelte er. »Wenn man das erst mal hat, wird man’s nicht wieder los. Es ist eine ganz heimtückische Sache. Mal hast du Glück und ein paar Wochen lang hast du nichts gespürt. Schon glaubst du, der letzte Arzt hätte das richtige Rezept gewusst, da kommt es auf einmal wieder und ist schlimmer als je zuvor. Sag mal, wie sieht es heute beim Horrace Garden aus? Auf wen tippst du?«
    Ralph steckte sich seine Morgenzigarette an und ließ sich auf einen Drehstuhl niederfallen. Sie saßen in der großen Glaskabine, die den Dienstraum des Leiters der Fahrbereitschaft von der Halle abtrennt, in der die FBI-Dienstfahrzeuge stehen.
    »Das ist schwer zu sagen«, erwiderte Stephens. »Wenn Steppenwind nicht so schwer geworden wäre, würde ich auf ihn setzen. Aber King Edward ist natürlich auch nicht zu verachten. Ich denke, dass einer von diesen beiden Gäulen das Rennen machen wird.«
    »Oder Laural«, warf Priest ein. »Die soll sich in den letzten Monaten sehr gut gemacht haben.«
    »Laura ist ein Außenseiter«, widersprach Stephens. »Ich glaube, dass sie wirklich eine reelle Chance hat. In der Geraden ist sie gut, sicher, aber in den Kurven verliert sie immer wieder jeden Yard Vorsprung, den sie in der Geraden mühsam gewonnen hat. Der Henker weiß, warum.«
    »Das ist allerdings wahr«, gab Priest zu. »Aber…«
    So ging es in den nächsten zehn Minuten weiter. Sie waren beide Pferdenarren und kannten die Namen der bedeutendsten Pferde, der Jockeys, der Rennstalllx'-sitzer und fast alle Rennen auswendig, die überhaupt in den USA geritten wurden und nur einige Bedeutung hatten.
    Gegen zwölf nach acht setzte der Dienstbetrieb ein. Aus dem Lautsprecher, der auf Priests altem Schreibtisch stand, ertönte immer wieder die Stimme des Einsatzleiters.
    »Hallo, Fahrbereitschaft! Senden Sie einen Wagen in die Park Avenue. Auf der Westseite wird ein Mann mit hellem Ulster und dunkelbraunem Hut entlanggehen, der einen verschnürten Pappkarton trägt. Der Karton hat die Aufschrift Smoke Lucky - you’ll be lucky! Lassen Sie diesen Mann in unseren Wagen steigen und ihn irgendwo nach eigenem Wunsch innerhalb Manhattans wieder absetzen. Der Karton wird in die Spurensicherungsabteilung gebracht. Verstanden?«
    »Alles klar«, sagte Joe Priest in sein Tischmikrofon und rief dann hinaus in die Halle: »Bill, Einsatz!«
    Einer der FBI-Fahrer, alles ältere G-men, kam herüber. Joe erklärte ihm seine Aufgabe, und der Mann klemmte sich hinter das Steuer eines unserer Fahrzeuge und brauste ab.
    Ein paar Minuten später kam bereits der nächste Auftrag für die Fahrbereitschaft durch den Lautsprecher.
    »Hallo, Fahrbereitschaft! Senden Sie einen Wagen zu unserer Druckerei. Lassen Sie nachfragen, wie es mit den Steckbriefen von George Horsewell steht. Sie sollten gestern Abend schon fertig sein.«
    »Okay, Chef!«, brummte Priest und teilte den nächsten Mann ein.
    So verging die Zeit, bis es fünfundzwanzig Minuten nach acht Uhr morgens war. Dann stand Ralph Stephens auf und sagte: »Also, Joe, ich hole jetzt den Chef!«
    »Okay, Ralph.«
    Jeden Morgen um Punkt acht Uhr fünfundzwanzig fuhr Stephens los, um mit einem Dienstwagen den New Yorker Districtchef des FBI von der Wohnung abzuholen. Er tat das nun schon seit fast fünf Jahren. Mister High stand ebenso pünktlich um acht Uhr fünfundvierzig an der Bordsteinkante vor seinem Haus.
    Stephens kletterte in einen dunkelblauen Ford Lincoln,

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