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239 - An der Pforte des Hades

239 - An der Pforte des Hades

Titel: 239 - An der Pforte des Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Njet, mein Freund. Das sind Tiere.« Seine Hand glitt vom Kinn der Frau, die sich hastig ihre Kapuze über den Kopf zog und gebückt zu ihrer Gruppe zurück schlich.
    Der Kommandant beachtete sie nicht weiter. Er stand jetzt dicht vor seinem Unteroffizier. »Stell dir einfach die streunenden Hunde von Nischni-Nowgorod vor. Wirfst du ihnen etwas von deiner Mahlzeit hin, beißen sie dir bei Schritt und Tritt in die Ferse. Lässt du sie aber deinen Knüppel spüren, ziehen sie den Schwanz ein und wissen, wer der Herr ist. Kapiert?«
    Kusmah wich den brennenden Augen seines Vorgesetzten aus. »Trotzdem – wenn wir sie prügeln, wird es noch länger dauern«, entgegnete er.
    Andreij biss die Zähne zusammen. Ihm war klar, dass er bei seinem Unteroffizier mit Härte im Augenblick nicht weiter kam. Also tat er so, als ob er über dessen Einwand nachdachte. »Du hast recht«, räumte er schließlich ein, »was also schlägst du vor?«
    Der Unteroffizier warf ihm einen überraschten Blick zu. Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sein Einwand ernst genommen wurde. Schließlich straffte er die Schultern. »Lass uns die Kinder tragen.«
    »Bist du blöd? Wir können nicht die Bälger schleppen und gleichzeitig die Weiber beaufsichtigen!« Der Jüngste der Einheit drängte sich an Baschks Seite. Blaue Augen blitzten aus seinem vernarbten Gesicht. Wütend baute er sich vor Kusmah auf. »Ich habe doch nicht umsonst die Strapazen dieser verfluchten Jagd auf mich genommen. Ich bestehe auf meiner Belohnung!«
    »Beruhige dich, Maxim!« Andreij drückte dem Heißsporn eines der Kleinen in den Arm. »Diese Wilden werden ihre Brut nicht im Stich lassen.« Dann wandte er sich an den Rest seiner Männer. »Ihr habt gehört, was Kusmah gesagt hat. Schnappt sich jeder einen Balg und dann schnell zur Ruine!«
     
    ***
     
    22. März 2525
    Zwischen Clarktown und New Halley
    Ein eisiger Wind jagte über die weiße Ebene, die Aruula umgab. Es war totenstill. Sie selbst lag auf einer Erhebung aus gefrorenem Schnee. Ihre Augen suchten nach Himmel, nach Horizont oder auch nur nach etwas, das wie eine Kontur aussah. Doch da war nichts. Nichts außer unendlichem Weiß und der Kälte des Windes. Wie mit tausend kleinen Nadeln streifte er Aruulas nackte Haut. Die Barbarin wollte sich in den Fellmantel hüllen, auf dem sie gebettet war, doch sie konnte ihre Hände nicht bewegen. Sie waren gefesselt, an Händen und Füßen.
    Maddrax! Maddrax hat mich gefesselt. Wut stieg in ihr auf. Warum hatte er das getan? Warum hatte er sie an diesem verfluchten Ort ausgesetzt? Sie versuchte sich aufzurichten. Zentimeter für Zentimeter löste sie ihren Kopf von der klammen Unterlage. Wie ein zentnerschwerer Stein hing er zwischen ihren Schultern. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis sie ihre Füße sehen konnte. Sie glichen blauen Steinen, die starr auf dem seltsamen Schneelager lagen. So, als gehörten sie gar nicht zu ihr. Und dahinter schimmerte silbern ihr Schwert. Es steckte senkrecht im Boden. Eine blasse Hand umklammerte das Leder am Griff.
    Aruulas Blick suchte nach dem Besitzer der Hand. Schemenhaft erkannte sie die Konturen einer Frau. Die Barbarin kniff die Augen zusammen, doch die hellgrauen Umrisse der Gestalt begannen nach oben, nach unten und zur Seite zu zerfließen, bis sie sich schließlich ganz und gar in dem Weiß der Umgebung aufgelöst hatten. Und mit ihr war auch das Schwert verschwunden. Aruulas Herz klopfte schneller.
    Mit einem Mal spürte sie eine Berührung an ihrem Arm. Sie riss den Kopf hoch und blickte in das zerfurchte Gesicht einer uralten Frau. Aus kleinen grünen Augen betrachtete sie prüfend die Barbarin. »Du hast die Zeichen nachgezogen – das ist gut…« Die knochigen Finger der Alten glitten über die grünen und blauen Linien auf Aruulas Körper. »Jeder Wissende soll erkennen, dass du eine Abgesandte Wudans bist.«
    Ein leiser Schauer durchrieselte Aruula. Sie kannte diese Worte. Sie kannte diese Greisin. Wudans Auge wurde sie genannt. Unzählige Winter war es her, dass sie sich getroffen hatten. Damals, als sie noch bei Sorbans Horde lebte. Damals, am Rande der großen Ruinenstadt Ruupod, hatte die Alte die Zeichen auf den Körper der Barbarin gemalt. Dabei hatte sie dem Göttersprecher befohlen, Aruula keinem seiner Männer zur Frau zu geben. »Ein mächtiger Krieger wird kommen, von Wudan gesandt. Der wird ihr Gefährte sein.«
    Ja, das waren ihre Worte gewesen.
    Ohne die Greisin aus den Augen zu

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