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239 - An der Pforte des Hades

239 - An der Pforte des Hades

Titel: 239 - An der Pforte des Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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britischen Station waren.
    Die Liebe zu Wakaido und dessen Geduld waren es schließlich, die ihr beim Umdenken halfen. Als vor fünf Jahren eine gemeinsame Resolution von Briten, Clarks, Nischnis und Georgshüttern verabschiedet wurde, die den Menschenhandel mit den Pachachaos verbot, weinte sie vor Freude. Doch so wenig die Verantwortlichen der Territorien daran interessiert waren, Vorurteile gegen die Pachachaos zu beseitigen, so wenig hielten sie sich an ihre Resolution.
    Bei seinem letzten Besuch in der Eiswüste kam Wakaido mit der traurigen Nachricht zurück, dass drei Pachachaos bei den heiligen Wassergründen entführt worden waren. Augenzeugen berichteten von Uniformierten, die Nischni sprachen. Von da an hielt Wakaido Augen und Ohren offen. Er kontaktierte korrupte Beamte und traf so auf einen Mittelsmann, der ihn mit Informationen über die Aktionen des Nischni-Militärs versorgte.
    »Es wird ein Kinderspiel«, hatte er gesagt, nachdem er die Pläne der alten Ruine vor Rose ausgebreitet hatte. Sein geheimnisvoller Mittelsmann hatte sie ihm gegeben. Die Pläne und die genaue Anzahl und Namen der Männer, die Jagd auf die Pachachaos machen wollten. »Vor der Übergabe halten sie sich hier im Kellergewölbe auf. Sie haben große Mengen Wodka geordert, sagte mir mein Informant. Wir warten, bis sie sich betrunken haben, dann betäuben wir sie und schnappen uns die Gefangenen.«
    Wakaido hatte sich geirrt. Es wurde kein Kinderspiel! Rose biss sich auf die Unterlippe, als sie daran dachte, wie sich die Situation im Gewölbe tatsächlich entwickelt hatte. Wir hatten keine Wahl, dachte sie. Entweder diese Monster oder die Pachachaos.
    »Mam? Bist du traurig?« Chichi schaute sie aufmerksam an.
    »Nein, nein, ich bin nur müde.« Rose ging um das Bett herum und herzte ihren Sohn. »Gute Nacht, Chichi.« Sie löschte das Licht neben seinem Bett und verließ das Zimmer des Zehnjährigen. Gedankenverloren wanderte sie durch den großen Wohnraum, in dem für gewöhnlich die gemeinsamen Aktivitäten der Familie stattfanden. Sie räumte das gebrauchte Abendbrotgeschirr vom großen Tisch und trug es in die Küche. Der kleine Sable sprang ihr bei jedem Schritt zwischen die Füße, um einen Wollfaden, der aus Roses Hosensaum baumelte, einzufangen.
    Rose beachtete ihn kaum. Immer wieder glitt ihr Blick zu der großen Fensterfront, auf deren Sims eine Kerze flackerte. Wo Wakaido jetzt wohl war? Hatte er es geschafft, seine Leute in Sicherheit zu bringen? War ihm das Militär auf den Fersen? Rose wischte diesen Gedanken beiseite. Keiner kannte sich so gut aus in den Eiswüsten wie er. »Pachachaos hinterlassen keine Spuren«, pflegte er immer zu sagen. Aber wieso war es dann überhaupt möglich gewesen, dass die Spezialeinheit von diesem Andreij Baschk die Frauen und Kinder aufgegriffen hatten?
    Ein Scharren an der Eingangstür lenkte sie ab von den zermürbenden Fragen. Wakaido, dachte sie und lief zum Portal. Unterwegs stolperte sie beinahe über den maunzenden Sable, der endlich den Wollfaden erwischt hatte. Die Pharmazeutin packte den kleinen Sebezaan am Genickfell und erreichte mit ihm die Tür. Fast im gleichen Augenblick hämmerten Fäuste gegen das Buchenholz. Rose stutzte. Sie setzte Sable auf den Boden und drückte ihr Ohr gegen den Eingang. »Wakaido?«
    »Rose Benson? Öffnen Sie die Tür!«, kam es von draußen.
    Erschrocken wich Rose zurück. Großer Gott, sie haben Wakaido erwischt, fuhr es ihr durch den Sinn. Sie wissen alles! Was nur sollte sie jetzt tun? Verzweifelt warf sie einen Blick zum Kinderzimmer. Was würde aus Chichi werden?
    »Aufmachen!«, brüllte die Stimme vor dem Haus. Rose holte tief Luft. Vielleicht drehte es sich gar nicht um die entflohenen Pachachaos und die toten Soldaten. Vielleicht wurde sie im Labor gebraucht. Ein schwaches Gefühl von Hoffnung keimte in ihr auf. Trotzdem bebte sie am ganzen Körper, als sie die Türverriegelung löste.
    Draußen wartete ein halbes Dutzend Uniformierter. Drei von ihnen stürmten wortlos an ihr vorbei ins Haus. Ein Vierter packte sie am Arm. »Rose Benson?«
    »Ja«, antwortete sie leise.
    »Ich verhafte sie wegen Hochverrats!«, sagte der Mann. Rose wurde schwarz vor Augen. In ihrem Rücken hörte sie Chichi schreien. »Mam, Mam! Was sind das für Männer? Loslassen! Lasst mich los!« Auch die Soldaten schrien. »Aua! Junge, wirst du wohl aufhören zu beißen!«
    Rose straffte die Schultern. Sie wandte sich an den Mann, der sie mit eisernem Griff

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