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24 Stunden

24 Stunden

Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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ein Spielzeug aus einem teuren Geschäft. Huey legte das Holzspielzeug in Peters zusammengebundene Hände.

    »Das hab ich fertig gemacht, als du geschlafen hast«, sagte er. »Ich mag Züge. Als ich klein war, bin ich mal mit einem gefahren. Von St. Louis, nachdem Mama gestorben war. Joey ist mit dem Zug gekommen und hat mich abgeholt. Wir sind zusammen zurückgefahren. Ich saß vorne bei den reichen Leuten. Das durften wir eigentlich nicht, aber Joey hat es irgendwie hingekriegt. Joey ist sehr clever. Er hat gesagt, es wäre ganz richtig so. Er sagt, ich bin so gut wie alle anderen auch. Keiner ist besser als der andere. Es ist gut, sich immer daran zu erinnern.«
    Peter starrte auf die kleine Lokomotive. Sie hatte sogar einen winzigen Motor.
    »Schnitzen ist auch sehr schön«, fuhr Huey fort. »Dann bin ich nicht so nervös.«
    Peter schloss die Augen. »Wo ist meine Mama?«
    »Es war schön, mit dir zu reden. Bevor du weggelaufen bist. Ich dachte, du wärst mein Freund.«
    Peter schlug die Hände vors Gesicht und schaute Huey durch einen Schlitz zwischen den Fingern an. Er überlegte, ob er aus dem Wagen springen sollte. Jetzt wusste er ja, wo er war. Aber Huey war schneller, als er aussah.
    Huey griff noch einmal in eine Tasche seines Overalls und zog ein Taschenmesser heraus. Als er die große Klinge herausklappte, presste sich Peter gegen die Beifahrertür.
    »Was machst du da?«
    Huey zog Peters Handfessel ein Stück von der Hand ab, schob das Messer schnell durch die Lücke zwischen Peters Unterarmen und schnitt das Isolierband durch. Dann beugte er sich über den Jungen und öffnete die Beifahrertür des Kleinlasters.
    »Deine Mutter wartet auf dich. In der Spielecke. Bei McDonald's.«
    Peter schaute den Riesen ungläubig an.
    »Geh zu ihr, Junge.«
    Peter stieß die Tür des Kleinlasters auf, sprang auf den Bürgersteig und rannte sofort in Richtung McDonald's davon.

    Joe griff über Margaret McDills Schoß und öffnete die Beifahrertür des BMWs. Als sein nach Rauch stinkendes schwarzes Haar ihren Nacken streifte, zuckte sie zusammen. In der letzten Nacht hatte sie seinen grauen Haaransatz gesehen.
    »Dein Sohn wartet in der Spielecke bei McDonald's«, sagte er.
    Margarets Herzschlag setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus. Sie schaute von der geöffneten Tür zu Joe, der das lederbezogene Lenkrad streichelte.
    »Ich wünschte, ich könnte diesen Schlitten behalten«, sagte er betrübt. »Hab mich schon dran gewöhnt.«
    »Ja Sir. Behalten Sie ihn.«
    »Nein, das gehört nicht zum Plan. Und ich halte mich immer an den Plan. Darum bin ich auch noch immer auf freiem Fuß.«
    Sie starrte ihn entgeistert an, als er die Fahrertür öffnete, ausstieg, die Schlüssel auf den Fahrersitz warf und davonging; Margaret stockte der Atem. Sie war misstrauisch wie ein verletztes Tier, das in der Wildnis ausgesetzt worden ist. Eine Sekunde später sprang sie aus dem Wagen. Ihr ganzer Körper war verkrampft. Die Angst der letzten Stunden und ihre Erschöpfung forderten ihren Tribut. Dennoch rannte sie auf das McDonald's-Restaurant zu. Unterwegs keuchte sie verzweifelt ein Mantra: Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln... Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln... Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln...
    Huey Cotton hielt mit quietschenden Bremsen neben seinem Cousin an. Zwei Männer, die unter dem überdachten Eingang von Barnes & Noble standen, hoben den Blick, als sie das Geräusch hörten. Sie sahen aus wie Penner, die hofften, als Kunden durchzugehen und den ganzen Morgen auf den Sofas in der Buchhandlung sitzen und Zeitung lesen zu können. Joe Hickey wünschte ihnen im Stillen viel Glück. Auch er war schon so tief unten gewesen. Jetzt öffnete er die Wagentür.
    Als er in den Pickup stieg, schaute Huey ihn an wie ein zweijähriger Junge, dem ein Stein vom Herzen fiel, weil seine Mutter endlich zurückkehrte.
    »Hallo, Joey«, sagte Huey aufgeregt. Sein Kopf wackelte vor Erleichterung hin und her.
    »Dreiundzwanzig Stunden und zehn Minuten«, sagte Hickey und tippte mit dem Finger auf seine Uhr. »Cheryl hat das Geld, niemand wurde verletzt, und vom FBI keine Spur. Ich bin ein echtes Genie, Junge. Der Meister des Universums.«
    »Ich bin nur froh, dass es vorbei ist. Diesmal hatte ich ziemlich Schiss.«
    Hickey lachte und strich Huey durch sein ungekämmtes Haar. »Wieder ein sorgenfreies Jahr, Kürbiskopf.«
    Auf dem pausbäckigen Gesicht des Riesen breitete sich zögernd ein

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