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2401 - Vorstoss in die LAOMARK

Titel: 2401 - Vorstoss in die LAOMARK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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S.
    Daellian tat sein Bestes. Mithilfe seines Augenmaßes würde er sicherlich einen Mittelweg zwischen Präzisionsarbeit und der Notwendigkeit eines Provisoriums finden. „Wir wollen dich nicht länger aufhalten", sagte der Unsterbliche. „Du hast sicherlich noch wichtigere Dinge zu erledigen ..."
    „Und ob!", unterbrach ihn der Wissenschaftler, ließ den Sarg durchstarten und entfernte sich ohne ein Grußwort.
    Sie schwiegen. Lange. „Ich stelle immer wieder fest: ein wirklich netter Zeitgenosse", meinte Mondra Diamond schließlich.
    Sie verließen die Halle über jenen Weg, den sie bereits beim Herkommen genommen hatten. Perrys Gedanken waren nur zum Teil bei den aktuellen Schiffsproblemen. Mondras Gegenwart lenkte ihn mehr ab, als ihm lieb war
     
    3.
     
    Jason Colton fühlte sich vertrieben.
    NEMO hatte ihn aus jenen Informationskanälen hinausgeschmissen, die eine Interpretation der Biowerte der Besatzungsmitglieder ermöglichten.
    Herzschlag, Puls, Augenflattern, Sprachmelodie, Zittern- dies alles waren Faktoren, die NEMO bei allen Wesen an Bord der JULES VERNE in Permanenttastung anmaß und gegebenenfalls interpretierte.
    Wer ein bestimmtes Level an Normabweichung überschritt, dem wurde eine Ruhepause verordnet oder gegebenenfalls der Besuch in der Medoklinik empfohlen. Die Anonymisierung, in Datenschutzgesetzen verankert, erforderte allerdings, dass NEMO diese Informationen augenblicklich wieder „vergaß", wenn sich die Werte als unbedenklich erwiesen.
    Jason Colton hielt nichts von derartigem Schutz dem Einzelnen gegenüber. An Bord eines der großartigsten Forschungsschiffe, das menschlicher Pioniergeist jemals Form hatte annehmen lassen, waren derartige Regelungen hinderlich. Selbst Perry Rhodan bedurfte aufmerksamer Beobachtung.
    Kurz vor seinem Rausschmiss hatte er seltsame Impulse erfasst. Sie erschienen anders als alle, die er bislang an Bord der JULES VERNE angemessen hatte. Sie ließen auf Lebewesen schließen, wie sie in den Borddaten nicht verzeichnet waren.
    Eine Summe von geringsten Fehlfunktionen musste einen schlecht interpretierten Datensatz an ihn weitergeleitet haben. Nun würde sich NE-MO um dieses Problem kümmern müssen.
    Jason Colton grinste, während er seine Zigarre neuerlich anpaffte. Er kannte ausreichend Tricks, um NEMOS Kontrollmechanismen zu unterlaufen, sich für einige Zeit Zugang zu personengestützten Datenpuffern zu verschaffen und die Lebewesen an Bord der JULES VERNE zu belauschen.
    Das Bordhirn würde ihn aller Voraussicht nach für sein Fehlverhalten verpetzen; seine unbotmäßigen Lauschversuche an die Schiffsführung melden und damit ein Disziplinarverfahren in Gang bringen.
    Einmal mehr: Na und?
    Jason Colton gähnte, sog kräftig an der Zigarre und legte seine Beine über Kreuz auf die Dienstkonsole. „Havanna - Füße runter!"
    Er reagierte gar nicht erst. Der Offizier, der ihn angeraunzt hatte, ging weiter; er schien nicht einmal damit gerechnet zu haben, dass er sich an die Anweisung hielt. Jason fiel der Name des Mannes nicht ein, für ihn waren diese ganzen Offiziere, Ordonnanzen und Adjutanten austauschbar.
    Er hingegen hatte sich seine Individualität bewahrt. Weil er wichtig war und weil es wichtig war, anders zu. sein.
    Und weil er gerade deswegen ausgezeichnete Arbeit leistete. Nicht etwa trotzdem, wie mancher gern behauptete, der sich komplett in die Schiffsmaschinerie einfügte.
    Ein kurzes Rucken an der Lederjacke, ob sie auch richtig saß, dann nahm er die Beine provozierend langsam von der Konsole und drückte die Zigarre aus.
    Niemand sah hin. Auch gut, dachte Jason.
    Frisch ans Werk!
    Seine kurze, selbst gewährte Ruhepause war vorüber. Er musste sich den dringenden Problemen an Bord widmen.
    Heerscharen an Robotern und Menschenmaterial bedurften der Lenkung.
    NEMO mochte die Detailarbeit übernehmen; doch jene Entscheidungen, die die unterschiedlichen Schiffsabteilungen an das Bordgehirn weitergaben, musste ein Mensch gewichten und interpretieren. Er und sein Feingefühl entschieden, wer wie viel Leistungskapazitäten zur Verfügung gestellt bekam.
    Colton schob die Simultane Emotio- und Reflex-Transmissions-Haube über und versank erneut. Zwei Stunden blieben ihm noch, bevor ihn Gorn Barta ablösen würde.
    Trotz aller Sorgen und des zu erwartenden Arbeitsaufwandes würde er die Zeit genießen.
     
    *
     
    Ein Bereich, dem er sich mit seinen künstlichen Sinnen intensiv widmete, blieb jener im Umfeld des zerstörten Ringwulstsegments.

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