2405 - Pakt gegen das Chaos
aus den von uns beobachteten und belauschten Vorgängen innerhalb der Kunstwelt", bestätigte der Ferrone.
„Aber es ist nur eine Spekulation", schränkte sie ein.
„Was ist denn sicher?", fragte er. „Was ist überhaupt vorhersehbar? Was sollte uns überhaupt noch wundern?"
Mondra lachte trocken. Nein, vorhersehbar war wirklich nichts mehr. Sie waren nicht nur an die Grenzen der „Realität" und des „Möglichen" gestoßen, sie hatten sie längst durchbrochen. Es gab keine gesicherten Erwartungen mehr. Möglich war alles ...
Auch dass in den nächsten Stunden, vielleicht nur Minuten, ein Objekt mit bis zu 1400 Kilometern Durchmesser im Innern der LAOMARK materialisierte – ein „Ding", groß wie ein kleiner Mond und ...
„Ihr haltet mich auf dem Laufenden", wies sie den Ferronen an. „Ich bin bei Ahakin."
„Natürlich", sagte der Offizier.
„Schickt die Kätzchen zurück in ihr Körbchen."
Sie sah schnell zu den Laosoor hinüber. Keiner reagierte. Das war nicht mehr normal. Die Teleporter schienen überhaupt nicht anwesend zu sein.
Oder sie waren sich ihrer Sache tatsächlich zu sicher. Mondra bezweifelte das. Die Laosoor waren weder leichtsinnig noch dumm. Sie hatten alle Trümpfe in ihrer Hand. Sie konnten es sich leisten, den Galaktikern die lange Leine zu lassen. Vielleicht gefiel es ihnen ja sogar, auf diese Weise ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Es waren keine grausamen Folterknechte und keine Gefangenenwärter.
Im Gegenteil, sie wirkten nicht so, als fühlten sie sich sonderlich wohl in ihrer Haut. Der Eindruck blieb: Sie schienen überhaupt nicht zu wissen, was sie hier taten und warum ...
Aber deshalb musste man sie nicht unbedingt reizen. Mondra liebte die Herausforderung, aber man konnte alles übertreiben.
„Ferronischer Humor?", fragte sie den Spezialisten.
„Galgenhumor", grinste er.
*
Schickt die Kätzchen zurück in ihr Körbchen ...
Deutlicher hätte der Ferrone kaum werden können. Mondra und Kommandant Ahakin hatten es sich lange überlegt, ob und wie sie eine „Rückeroberung" ihres Schiffs in Angriff nehmen sollten. Es gab viele Gründe, die dagegen sprachen. Niemand wusste, welche Folgen ein erbittert geführter Kampf für die JULES VERNE haben würde, und kein Mensch konnte abschätzen, was ein Ausbruchsversuch für Perry Rhodan bedeuten würde.
Jede Stunde konnte eine neue Entwicklung bringen und neues Denken verlangen. Wie auch immer – allein für den Fall, dass Perry Rhodan nicht von seiner Mission zurückkehrte, mussten sie selbst eigene Pläne haben.
Wenn es nötig sein sollte, würde sie den Befehl geben.
Alles war besprochen, jedes Risiko abgewogen. Dreitausend Nahdistanz-Teleporter und starke Kämpfer waren gewiss nicht zu unterschätzen, doch mit einem koordinierten, wohlüberlegten Angriffsschlag mussten die Besatzer nötigenfalls auszulöschen sein. Danach würde den Laosoor mit dem fünffach gestaffelten Hochüberladungs-Schirm der erneute Zugang ins Schiff verwehrt sein.
Es fehlte nur ihr Befehl. Ob die JULES VERNE das, was danach kam, überstand, war eine andere Sache und durfte ihren Entschluss nicht lähmen.
Und wenn ein Ausbruch aus der LAOMARK gelang ...
Die Lowtech-Anlagen, die für das Jahr 1346 NGZ ausgelegt waren, standen bei Bedarf allesamt zur Verfügung.
Das Schiff konnte mit seiner Besatzung fliehen und sich – vorerst – ein Versteck suchen. Die Metagrav-Triebwerke mochten nicht betriebsklar sein, aber die JULES VERNE war nicht unbeweglich.
Wiederholt hatte Mondra versucht, mit Commander Hohogom, dem militärischen Führer der Gegenseite, zu verhandeln, stets ohne Erfolg. Auch bei ihm hatte sie den Eindruck, dass er sich in seinem Pelz nicht wohlfühlte, aber dafür konnte sie sich herzlich wenig kaufen.
Die Laosoor mochten nicht wissen, was sie anrichteten, indem sie die JULES VERNE festhielten und Perry auf eine abenteuerliche Mission schickten. Das entschuldigte aber nicht alles und durfte Mondra nicht dazu verleiten, passiv zu bleiben. Die Besatzung des Raumschiffs würde von einer Sekunde zur anderen voll da sein, sollte es sich zum Beispiel erweisen, dass Rhodan Hilfe benötigte.
Die Spezialisten für Datenverarbeitung hatten erfolgreich das teilweise funkgestützte Lao-Netz der LAOMARK angezapft, dem Datenverkehr der Laosoor gelauscht und ihn mit der Hilfe des Rechnerverbunds NEMO weitgehend entschlüsselt. Da die Laosoor-Truppen in der JULES VERNE wiederholt Funkkontakt nach außen hatten, hatte der
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