2405 - Pakt gegen das Chaos
Furchtbare abgewaschen worden wie eine Rußschicht. Sie trug unsichtbare Narben mit sich, keinen Hass, keine Bitterkeit, keine Schuldzuweisungen.
Aber niemals wieder würde sie sich benutzen lassen, hatte sie sich geschworen. Zu spät hatte sie feststellen müssen, dass das nicht so einfach war: Im Kampf um den havarierten Chaotender ZENTAPHER war sie wieder benutzt worden, indem ein Splitter des Chaotarchendieners Kintradim Crux mit ihr verschmolz und sie die Erinnerungen des Kosmokratendieners Torr Samaho teilte. Erst in jüngster Vergangenheit hatte sie dieses Kapitel ihrer Vergangenheit – wie sie hoffte, endgültig – überwinden können.
Endlich fühlte sie sich wieder richtig frei. Und in dieser Freiheit war sie sich ihrer tatsächlichen Gefühle zu Perry Rhodan bewusst geworden. Aus der unterschwelligen Furcht, die Gefühle für ihn könnten noch immer auf den damaligen Einfluss von ES zurückzuführen sein, hatte sie sich von ihm entfernt, hatte versucht, eine gute Freundin zu sein.
Ihm war es wohl ähnlich ergangen, bis er ...
Sie lächelte wehmütig. Wo war Perry in diesem Augenblick?
Über eine Woche lang hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Sie wusste nur, dass er von den Laosoor auf eine geheimnisvolle Diebesmission mitgenommen werden sollte. Es schien für sie wichtig zu sein, ein ganz „großes Ding".
Warum aber er für sie ebenfalls von Bedeutung war, und das musste so sein, das war ihm und allen anderen nach wie vor unklar.
Was tat er in diesem Moment? Konnte er etwas unternehmen, um sie ihrem Ziel näher zu bringen? Die JULES VERNE war rund zwanzig Millionen Jahre in die Vergangenheit gereist, um das so unvermeidlich scheinende Ende für die Milchstraße und andere Galaxien abzuwenden. Sie würden beobachten, wie die Superintelligenz ARCHETIM eine Negasphäre besiegte – die „Retroversion" in der Galaxis Tare-Scharm, von der sie nicht wusste, wo sie lag. Mit diesem Wissen wollten sie in ihre eigene Zeit zurückkehren und es gegen die Mächte des Chaos in Hangay anwenden.
So lautete jedenfalls der Plan. Ein Plan, für den sie sowohl auf die JULES VERNE als auch auf Perry Rhodan angewiesen waren. Es mochte lächerlich klingen, wie eine veraltete, absurde Form der Heldenverehrung, aber eine Schlacht wie diese zu schlagen war für einen normalen Menschen einfach nicht vorstellbar.
Perry Rhodan allerdings war kein normaler Mensch; er war der Terraner, der Unsterbliche, der – ehemalige – Ritter der Tiefe ... er war ...
Mondra nahm einen letzten Schluck Kaffee und gab ihren Becher in den Auffangschacht der Recyclinganlage.
Genug der Grübelei! Er kommt zurück und wir machen weiter wie geplant!
Ganz sicher!
In der Zwischenzeit trug sie die Verantwortung für das Schiff und damit die Expedition.
Mondra stand auf. Die Laosoor in der Nähe verfolgten sie mit ihren Blicken, unternahmen aber nichts.
Niemand hielt sie auf, als sie zu Jodeen-Nuus trat, dem Stellvertretenden Leiter der Funk- und Ortungs-Abteilung. Der Ferrone brauchte ihr nichts zu sagen. Es hatte sich noch nichts Neues getan. Das Warten hielt an, auf Perry Rhodan und das, was hier, in der LAOMARK selbst, bevorzustehen schien.
Denn umsonst hatten sich die Kunstsonnen nicht aus dem Zentrum der Hohlwelt gelöst und waren bis fast auf die Innenoberfläche gesunken.
„Es kann nicht mehr lange dauern", sagte Jodeen-Nuus. Sie versuchte, in seinem blassblauen Gesicht zu lesen. Er schloss kurz die um eine Spur dunkleren Augen. „Die Laosoor warten auf etwas, und wenn unser Koko recht hat, wird es ein Paukenschlag werden ..."
Mondra musste lächeln, trotz der unwirklichen Situation. Sie redeten offen über ihre Lage und das, was sie beobachteten, über ihre Spionage im Feindesland. Die Laosoor standen dabei und schienen nichts zu hören, dabei mussten sie ganz genau wissen, was die Galaktiker taten. Ihre diesbezüglichen Aktivitäten ließen sich nicht völlig tarnen. Außerdem wussten die psibegabten Diebe, dass ihre „Gegner" all das, was sie nicht offen tun konnten, im Verborgenen zu erreichen versuchen würden.
Sollte Mondra mit Oberst Lanz Ahakin und seiner Crew die Zurückeroberung des Schiffes offen planen? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht, weil sie sich darauf verließen, jede Situation unter Kontrolle zu bekommen.
„Ein Paukenschlag", wiederholte sie.
„Dann warten wir also auf ein bis zu 1400 Kilometer großes Objekt, das hier in der LAOMARK auftauchen soll ..."
„So schließt es der Interpreter
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