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2409 - Grenzwall Hangay

Titel: 2409 - Grenzwall Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begriffen."
    Atlan wurde kalt. Die RICHARD BURTON und ihre Geleiteinheiten waren weniger als ein Lichtjahr von der Rettung entfernt. Doch wenn sie keine neue, nutzbare Schneise fanden, half ihnen das nichts. Dann hatte er das gesamte Geschwader auf dem Gewissen.
    Er räusperte sich. „Die zweite Zone?"
    „Liegt rund zwei Lichtmonate weiter entfernt. Was sich zwar immer noch nahe anhört, aber im Diskontinuum dennoch nicht überbrückt werden kann – sofern man sich nicht in Reichweite eines Korridors oder einer Schneise befindet."
    „Und?"
    „Dem ist definitiv nicht so."
    „Wir stecken also fest und sind unwiderruflich gescheitert." Atlan sah hinunter zum COMMAND-Level, wo die Raumfahrer mehr tot als lebendig in ihren Sesseln hingen.
    Vergebt mir, ich konnte nicht anders ...
    „Nun, nicht unbedingt. Du entsinnst dich der dreidimensionalen Spiralen, welche die Stabilzonen umgeben."
    „Natürlich." Er besaß ein fotografisches Gedächtnis; eine Gabe, die ihm hier und jetzt herzlich wenig nützte.
    „Wenn es gelänge, uns in einen jener Spiralarme einzufädeln – dann kämen wir auf diese Weise eventuell bis ins Innere der zweiten Stabilzone."
    „Wir versuchen es."
    „Da gibt es bloß ein nicht ganz unwesentliches Problem, Expeditionsleiter: Diese Route ist länger als die ursprünglich angewiesene. Wir werden dafür deutlich mehr als eine Stunde benötigen. So lang hält deine Besatzung aber nicht mehr durch. Wer soll die Schiffe steuern?"
    „Was das betrifft, habe ich einen Plan", sagte Atlan. „Und ein Ass im Ärmel."
     
    *
     
    Die Rechner-Netzwerke der RICHARD BURTON, der LFT-BOXEN ATHOS, PORTHOS und ARAMIS sowie der vier PONTON-Tender wurden zu einem einzigen Logik-Programm-Verbund zusammengeschaltet.
    „Tonangebend" war dabei nicht die BURTON-Hyperinpotronik; deren biologische Komponente litt bereits unter „Aussetzern". Vielmehr übernahm die Gesamtkoordination der Hauptplasmakommandant der ARAMIS, verstärkt durch das Rukk’hal-Kollektiv der zwanzig Therborer.
    Die acht Schiffe, wiewohl real jeweils einige Kilometer voneinander entfernt, verbanden sich virtuell zu einem einzigen Raumer. Dieser war, da unförmig und keineswegs ausbalanciert, entsprechend schwieriger zu pilotieren.
    Hier kam Atlans Ass ins Spiel.
     
    *
     
    Schon als sich die Vitalenergie-Krise abzuzeichnen begann, hatte er den Zweiten Piloten der BURTON, Major Katalon Park, schlafen geschickt. Nicht in eine gewöhnliche Ruhephase – sondern in Total-Hibernation.
    Der schmächtige, fast kindlich wirkende, vollkommen bartlose Sucramer hatte seine Körperfunktionen bewusst aufs absolute Minimum reduziert. Nie zuvor hatte die Fähigkeit seines Volkes, sich de facto „tot zu stellen", eine solch segensreiche Anwendung gefunden.
    Katalon Park war Emotionaut, und ein ausgezeichneter dazu. Jahrgangsbester der Akademie ... Frisch wie der Morgentau, ausgeschlafen wie kein Zweiter an Bord, konnte man ihm durchaus zutrauen, auch mit der äußerst komplexen Konstellation der acht gekoppelten Riesenraumer zurechtzukommen.
    Über seine SERT-Haube, die ihn mit allen relevanten Daten versorgte und im Gegenzug seine gedanklichen Befehlsimpulse zeitverlustfrei in positronische Steuerbefehle umwandelte, bewegte er den Schiffsverbund, als wäre es sein eigener Körper. Kein Pilot reagierte schneller und exakter als ein trainierter Emotionaut, der via „Simultane Emotio- und Reflex-Transmission" sämtliche Aggregate direkt ansprach.
    ESCHER – niemand sonst hätte die vom Diskontinuum entstellten Ortungsdaten der Kantorschen Ultra-Messwerke interpretieren und auswerten können – gab Katalon Park die Zielkoordinaten vor.
    Und der kleine Sucramer, der Döskopf, der Dusselgnom, steuerte das Geschwader durch den Grenzwall Hangay.
     
    *
     
    Als die Raumfahrer der Zentrale-Crew, einer nach dem anderen, in Ohnmacht fielen und von Robotern in die angrenzende Medostation geschafft werden mussten, sprangen Domo Sokrat und Atlan mittels ihrer Vorrangpulte ein.
    Sein ehemaliger Orbiter war geschwächt, aber er war ein Haluter. Obwohl er saß, ragte er wie ein Felsblock neben Atlan auf oder besser: wie eine Statue aus Stahl.
    Er hatte fast seine gesamte Körpermasse in stahlharten Zustand versetzt, um den Schwund der Vitalkraft so gering wie möglich zu halten. Unterstützt von seinem Planhirn, dessen Leistungsfähigkeit manche Positronik übertraf, ersetzte er zusammen mit Atlan und der unverwüstlichen Jawna Togoya einen Großteil der

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