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2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heile, wenngleich eine falsche Welt? Einfach nur Irrsinn!
    Die Erinnerung ließ ihn frösteln ... Er, Michael Rhodan – keine Ahnung, wie alt Suzan und er damals gewesen waren –, hatte nicht einmal sehr heftig zugepackt, als er Suzans Ersatz-Stoffpuppe an sich genommen hatte. Eigentlich war er sich nur bewusst, die Puppe an ihren beiden Armen hochgehalten zu haben, aber dann, als seine Schwester wütend ebenfalls danach gegriffen hatte, war es passiert. Zwei Hälften hielt er in Händen und starrte sie verwirrt an. An der einen Seite hing noch der Kopf, und aus beiden Fetzen quoll das Füllmaterial hervor.
    Suzan schrie ihn an, sie würde das Onkel Bully sagen. Oder, weit besser: Gucky!
    „Gucky wird mit dir genau das machen, was du mit Mirona gemacht hast!
    Du bist böse, Michael, böse und nicht mehr mein Bruder ..."
    Mirona! Suzan hatte sich nie davon abbringen lassen, dieses verletzliche Stoffding Mirona zu nennen. Obwohl Atlan, wenn er zu Besuch kam, jedes Mal das Gesicht verzog und die Lippen zusammenpresste. Damals, als Kind, hatte Michael Rhodan das nicht verstanden, doch heute, als Roi Danton ... Diese Überlegung wühlte ihn auf. Heute war er selbst wie jene Puppe: innerlich zerrissen, langsam ausblutend ...
    Nein, nicht er, das betraf nur seine Kopie. Er selbst lebte, solange der Aktivatorchip unter seinem linken Schlüsselbein arbeitete.
    In Gedanken ließ er Mirona fallen, mit einem tobenden Gefühl, als hätte er sich an ihr die Finger verbrannt. Der Schmerz verschleierte seinen Blick mit Tränen.
    Lag das tatsächlich zweieinhalb Jahrtausende zurück?
    Roi Danton krümmte sich zusammen, die Hände abgespreizt, als wolle er nie wieder etwas anfassen, weil an diesen Fingern Blut klebte – sein Blut, das Blut seiner missbrauchten Kopie.
    Jedes Duplikat war irgendwie er selbst!
    Jede von ihm angefertigte Kopie lebte und litt – sie war nicht nur wie er, sie war er! –, und er selbst wiegte sich demnach nur in trügerischer Sicherheit.
    Roi Danton schaffte es, den grausamen Gedanken, er würde irgendwann zu einem Dual der Kolonne werden, für kurze Zeit zu verdrängen. Aber das Entsetzen kehrte hartnäckig zurück, weil es sich längst in ihm eingenistet hatte. Dagegen halfen weder seine Erfahrung noch der Aktivator und schon gar nicht der Versuch, zu verstehen, was sich hinter alldem verbarg. Ein Mensch würde das vielleicht nie erfassen können, weil seine Ethik auf völlig anderen Werten aufbaute.
    Wie durch Nebelschleier hindurch sah er Mironas Überreste den Boden berühren. Die Hälfte mit dem Kopf schien sich aufzubäumen, sie überschlug sich, blieb auf der Seite liegen, und dann starrten ihn die Puppenaugen an, während das Gesicht in sich zusammenfiel und die Füllung mit dem letzten Rest den Boden bedeckender schlieriger Flüssigkeit abgesaugt wurde.
    Roi Danton blinzelte verwirrt. Das war die einzige Bewegung, zu der er wirklich fähig war. Er registrierte flackernden Widerschein vor sich, wenngleich verzerrt wie in Tausenden Facetten. Das zäh abtropfende Konservierungsfluid verwischte seine Umgebung.
    Ein bebender Atemzug brachte ihn vollends zur Besinnung. Eben noch war er in seinen Gedanken weit fort gewesen – in einer besseren Welt und in einer lebenswerteren Zeit. Er hatte Zuflucht in seiner Kindheit gesucht.
    Donnergrollen schaukelte sich zu einer Reihe berstender Geräusche auf.
    Danton glaubte, das Aufleuchten greller Explosionen wahrzunehmen. Schatten huschten vorbei.
    Draußen tobte ein erbitterter Kampf.
    Aber dennoch war das nicht mehr als ein obskures Schattenspiel. Dumpfes Gebrüll drang in Roi Dantons Abgeschiedenheit vor und übertönte das Gurgeln des abfließenden Fluids.
    Etwas klatschte von außen gegen die Wand. Er glaubte, das verzerrte Gesicht eines Kolonnen-Anatomen zu sehen, das schier platt gedrückt wurde und in einer blutigen Spur wegrutschte.
    Danton musste sich bemerkbar machen und irgendwie diesen verdammten Konservierungstank verlassen ... Aber der Mikro-Laser hatte vorhin schon den Geist aufgegeben – er fragte sich, wann dieses Vorhin gewesen sein mochte: vor einer halben Stunde oder einer, vor einem Tag oder mehr?
    Wieder krachte etwas gegen die Wand, die dem Aufprall standhielt. Roi Danton blinzelte mehrmals, und endlich sah er deutlicher, was außerhalb des Tanks geschah.
    Zwei Roboter schienen geradezu auseinanderzubrechen, als hinter ihnen ein monströser Schemen aufwuchs; der Schrott wirbelte nach allen Seiten. Mit Leichtigkeit riss die

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