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2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinein. Beißender Rauch, Ozon ... Ich spürte den Sog der Luftumwälzung, und auf meiner Zunge brannten Chemikalien in aerosoler Zerstäubung. Sie verrieten mir, dass automatische Löschsysteme arbeiteten.
    Ein dumpfes Grollen hing über mir, als ich auf die Beine gestellt wurde. Ich schwankte und hatte den Eindruck, dass sich der Boden unter mir aufwölbte.
    Vornübergebeugt stützte ich die Hände auf meinen Oberschenkeln ab; zu mehr war ich noch nicht in der Lage. Mein Blick schweifte in die Runde.
    Wogender Rauch bestimmte das Bild, aber er faserte bereits auf und folgte dem Sog der Umwälzung. Dazwischen erlöschende Glutnester als unübersehbare Spuren schwerer Energieschüsse, die Überlebenstanks und Leitungen zerfetzt hatten. In einer Nische loderte ausgelaufene Flüssigkeit, ein intensiver werdendes Fauchen war von dort zu vernehmen.
    Ich sah etliche wracke Roboter. Einer bewegte sich, ohne aber voranzukommen. Mit mechanischer Sturheit zuckten seine Gliedmaßen, stemmten sich gegen den Boden, hoben den Torso zwei, drei Handbreit in die Höhe, und dann fiel er wieder zurück.
    Wenige Meter weiter lag ein toter Anatom. Bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
    Fröstelnd zog ich die Arme an meinen Oberkörper. Ganymed, dessen war ich mir eigentlich stets bewusst gewesen, war eine Bestie, eine emotionslose biologische Kampfmaschine, die keine Skrupel kannte. Ich hatte das nur verdrängt.
    Aber wenigstens hörte die Wirkung der Medikamente auf. Ich fühlte, dass ich mich allmählich wieder bewegen konnte. Schon das sah ich inzwischen als vielversprechenden Neuanfang ...
     
    2.
     
    „Freund ...!"
    Das Grollen über mir verdichtete sich zu diesem einen Wort, das mich seltsam berührte. Leidensgefährte, ja. Todgeweihter ebenso. Aber Freund? Ich hatte immer noch Mühe, sicheren Stand zu bewahren, denn mein Gleichgewichtssinn rebellierte nach der langen Zeit, die ich im Tank verbracht hatte. Dennoch hob ich langsam den Kopf.
    Mein Blick wanderte an einem Wall aus Muskeln empor, und ich glaubte, meine Nackenwirbel knacken zu hören, als ich endlich den Schädel der Bestie erfasste. Ganymed blickte starr auf mich herab.
    Sein Rachen mit dem Raubtiergebiss öffnete und schloss sich langsam. Heißer Atem schlug mir entgegen. Aber darauf achtete ich kaum. Ich sah nur Ganymeds mittleres Auge. Es war blind, halb zerfetzt, und sogar das umliegende Gewebe wirkte geschwürartig aufgequollen, als hätte sich etwas Unheimliches dort festgesetzt. Vielleicht fraßen sich Bakterien oder Viren durch das Zellgewebe. Ein perfides Experiment der Anatomen, das der steten Optimierung ihrer Schöpfungen dienen sollte, der Schaffung unbesiegbarer Soldaten für TRAITOR?
    Las ich da einen Hauch von Trauer in Ganymeds tellergroßen Seitenaugen?
    Zumindest begieriges Interesse, glaubte ich.
    Mir schwindelte. Die immer noch in meinen Gliedern steckende Schwäche ließ mich taumeln. Ich streckte die Arme zur Seite, um meinen Sturz einigermaßen abzufangen – da zuckte Ganymeds Pranke heran. Die Bestie stützte mich, bis ich wieder sicher auf beiden Beinen stand.
    „Danke", sagte ich.
    Mein Gegenüber verzog den Rachen zu einer Grimasse. Er schien sich unschlüssig zu sein, im Zwiespalt zwischen seinem Bestienerbe und den Auswirkungen genetischer Manipulationen sowie der Art und Weise, wie er mich behandeln sollte.
    „Ich bin Roi ..."
    Die Makro-Bestie wusste das, ich hatte ihr meinen Namen längst mit dem Laser signalisiert. Sie wusste ebenso, dass ich sie Ganymed nannte, wenngleich sie mit dem Namen an sich wohl wenig anfangen konnte.
    „Null ...", sagte Ganymed dumpf grollend, in einem Tonfall, der mich prompt wieder an Tolot erinnerte. „Später 1213UII764 ..."
    „Du bist keine Nummer", widersprach ich in das folgende Schweigen hinein.
    „Nur Maschinenwesen tragen Nummernbezeichnungen."
    „Jetzt bin ich Ganymed!", bestätigte die Makro-Bestie. „Und Ganymed ist kein Sklave mehr. Ganymed hat eine Entscheidung getroffen."
    Unwillkürlich verglich ich mein Gegenüber mit der Makro-Bestie Untar Gabu, die ich auf der Skapalm-Bark LUCRIFIR zum Freund gewonnen hatte.
    Damals, kurz nachdem ich der Kolonne in die Hände gefallen war. Es war verrückt gewesen, an einem solchen Himmelfahrtskommando teilzunehmen.
    Aber wer Verantwortung übernahm, durfte nicht hinter einem Schaltpult versauern und darauf warten, dass andere für ihn die Kastanien aus dem Feuer holten. Wollte er zumindest vor sich selbst bestehen, musste er bereit sein, Risiken

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