Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2416 - Mythos Scherbenstadt

Titel: 2416 - Mythos Scherbenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Entscheidungsgewalt besaß – und die „Unsterblichkeit", ein sehr fremdes Konzept für die Mom’Serimer.
    „Wie du wünschst", sagte Tekener. „So gut, wie du über die Terraner informiert bist, verfüge auch ich über etliche Kenntnisse euch und eure Situation betreffend.
    Mom’Serimer werden zwanzig Jahre alt.
    Im Verhältnis zu unserer Lebensspanne ist das eine kurze Zeit. Die terranische Besatzung wird also noch einige Generationen deines Volkes kommen und gehen sehen. Da stellt sich die Frage, wie sich diese künftigen Generationen verhalten werden. Selbst wenn du, Lord Aratoster, im Frieden mit uns lebst, muss das nicht notwendig für deinen Nachfolger gelten, der womöglich noch gar nicht geboren ist."
    Zeran Tronale ergriff das Wort. „Es ist richtig, die Dinge schonungslos beim Namen zu nennen. Was für dich nur ein Raumschiff ist, stellt für uns die Welt dar. Die Welt, das ist die SOL. So gilt es für die Mom’Serimer. Kannst du dir das vorstellen?"
    Tekener schien nicht überrascht über diesen Gedankengang. „Es ist nicht das erste Mal, dass die SOL als ein Generationenschiff angesehen wird. Nichts anderes als das bedeutet nämlich das, was du soeben gesagt hast. Für diejenigen, die auf der SOL geboren werden, bildet sie die Heimat. Auch wenn manche sie später wieder verlassen. Ihr wisst, wie sich zum Beispiel der Sohn unserer Kommandantin entschieden hat."
    „Das ist nicht das, was ich sagen wollte."
    Siri wusste, was nun folgen würde.
    Sein alter Freund war völlig in seinem Element. Er hatte es mal wieder geschafft, das Gespräch genau auf den Punkt zu lenken, der in ihm brannte. Es stellte sich nur die Frage, wie radikal Zeran seine Ansichten präsentieren würde.
    „All die Technik, von der wir umgeben sind, ist ... ist unser ... Lebensumfeld."
    Zeran fing wieder an zu stottern, wie jedes Mal, wenn er mit diesem Thema an die Öffentlichkeit ging. Es lag ihm so sehr am Herzen, dass er die Kontrolle über sich verlor. Kaum merklich zitterte sein linkes Knie, was vielleicht niemandem außer Siri auffiel.
    „Wir wollen uns beteiligen. Wir ...wir wollen Teil der Besatzung sein und ni...
    nicht nur eine abgegrenzte Schar von Gästen."
    Wollen, dachte Siri. Da hält er sich ja merklich zurück. In den Reden, die er in der Scherbenstadt schwingt, fordert er Veränderungen.
    Allerdings war Zeran noch nicht am Ende seiner kleinen Ansprache angekommen. „Auf m... meine Generation wird ... wird schon bald eine neue folgen, und spätestens diese wird sich fragen, warum wir zwar helfen, aber nichts entscheiden dürfen."
    „Es geht dir also darum, Rechte für die Mom’Serimer zu erlangen."
    „Es ... es geht mir um gar nichts", log Zeran.
    Tekener ignorierte diese letzten Worte. „Deine Kinder werden sich fragen, wieso sie an der Stätte ihrer Geburt und der Geburt ihrer Vorfahren nicht über Eigentumsrechte verfügen. Sie werden sich fragen, ob der Kampf gegen die Terminale Kolonne, den sie als unsere Helfer unterstützen, eigentlich ihr Kampf ist und wieso sie ihn überhaupt führen. Das weiß ich. Das wisst ihr. Du, Remo Aratoster, wärst ein schlechter Lord, wenn du es nicht wüsstest. Es wird der Tag kommen, an dem sich die Mom’Serimer darüber wundern, dass nicht einer der Ihren zur Schiffsführung der SOL gehört. Aber bis dahin vergeht noch eine gewisse Zeit. Heute stehen wir vor anderen Problemen."
     
    *
     
    Von fern hörten sie das Kichern von Kindern; dazwischen mischten sich schwere Schritte. So schwer, dass sie unmöglich von einem Mom’Serimer stammen konnten.
    Offenbar befand sich wieder einmal Besuch in der Scherbenstadt. Es gab einige Gänge, die breit genug waren, selbst dem riesigen Haluter Blo Rakane Durchlass zu gewähren.
    Siri und Zeran hatten sich wieder an ihren Lieblingsplatz zurückgezogen, gerade jenseits der Stadtgrenze, in einem Bereich, der noch in völlig verwüstetem, chaotischem Zustand war. Nicht zum ersten Mal fragte sich Siri, welche Katastrophe genau sich an diesem Ort wohl abgespielt haben mochte. Um einen großen Teil der SOL derart zu zerstören, musste schon einiges vorgefallen sein.
    „Tekener gibt vor, er habe sich viele Gedanken gemacht", sagte Zeran verächtlich. „In Wirklichkeit jedoch ist er ein Narr. Hast du seine Worte gehört? Bis dahin vergeht noch eine gewisse Zeit.
    Das ist kurzsichtig und dumm. Er schiebt die Probleme auf die lange Bank, aber die ist K’UHGARS liebstes Spielzeug."
    K’UHGAR, die Superintelligenz, die ESTARTU

Weitere Kostenlose Bücher