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2416 - Mythos Scherbenstadt

Titel: 2416 - Mythos Scherbenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bemerkung.
    „Du bist ein Unsterblicher, der auf eine geradezu gigantische Lebensspanne zurückblickt, wenn man sie mit der meinen vergleicht. Und Dao-Lin-H’ay ist ebenfalls Aktivatorträgerin. Im Gegensatz zu dir kenne ich sie nicht persönlich.
    Ich weiß nur wenig von ihr, was über ihre historischen Taten und ein paar dürre Personaldaten hinausreicht und sie für mich zu einer lebendigen Gestalt macht.
    Im Kreis von euch Unsterblichen ist sie trotz ihrer Liaison mit Ronald Tekener stets fremd geblieben, exotisch: Genau wie der Elefant Icho Tolot und die Maus Gucky ist sie die Katze Dao-Lin. So hat es jedenfalls mal ein Boulevardjournalist formuliert."
    Ich grinste. „Sag das niemals laut, wenn der Elefant, die Maus oder die Katze in der Nähe sind. Sonst wirst du totgetrampelt, angenagt und zerkratzt."
    „Ich könnte auch den arroganten, zynischen Arkonidenprinzen nehmen, der bei seinem eigenen Volk in Ungnade fiel und sich auf der Erde aufspielt, als habe er das Elixier der Weisheit getrunken.
    Und der uns eines Tages wahrscheinlich alle an Bostich verkaufen wird, um wieder in Ehren bei den Arkoniden aufgenommen zu werden."
    „Wen?" Ich tat gekränkt. „So siehst du mich also?"
    Dr. Indica schenkte mir einen Blick, der keine Zweifel offenließ. „Selbstverständlich nicht. Aber du siehst, worauf ich hinauswollte? Ihr alle seid für die meisten Menschen längst Märchenfiguren und Mythengestalten geworden, ob es dir gefällt oder nicht. Projektionsflächen für Ängste, Hoffnungen und manchmal auch derbe Witze."
    Ich räusperte mich, da mir eine Handvoll dieser Witze direkt präsent war. „Um auf die ›Katze‹ zurückzukommen ...
    Dao-Lin ist eine Kartanin und hat daher durchaus feline Aspekte, wenn auch das Humanoide dominiert."
    Dr. Indica spielte an der metallischen Strebe, die quer über den schwarzen Stoff lief und ihre rechte Schulter bedeckte. Das eine oder andere Mal hatte ich inzwischen miterlebt, dass diese Applikationen ihr nicht nur eine exotische und überaus verspielte Wirkung verliehen, sondern dass sich dahinter so manche nützliche technische Spielerei verbarg. Gewissermaßen ein modischer Werkzeugkoffer.
    „Das weiß ich doch. Ich würde sie gerne näher kennenlernen. Sie verstehen.
    Und erfahren, was aus ihrem Lieb..., aus Ronald Tekener geworden ist."
    Ich nickte. „Selbstverständlich."
    Wir hatten Dao-Lin-H’ay aus anderthalb Jahren Gefangenschaft und Folter gerettet, als wir im Segarenis-Sternhaufen in Hangay eine Proto-Chaotische Zelle erforschten. Bislang hatte sie uns nichts über das sagen können, was sie in den letzten sechzehn Jahren erlebt hatte.
    Auch das Schicksal der SOL blieb bislang ungeklärt. Das legendäre Raumschiff war noch vor dem Hyperimpedanz-Schock aufgebrochen, um die Zustände in Hangay zu erforschen – und hatte nicht mehr zurückkehren können.
    Viele Namen gingen mir durch den Kopf – Dao-Lin-H’ay und Ronald Tekener ... Fee Kellind, die Kommandantin der SOL ... Benjameen da Jacinta und Tess Qumisha, der weiße Haluter Blo Rakane, Tangens der Falke ...
    Was mochte ihnen widerfahren sein?
    Waren sie überhaupt noch am Leben?
    War die SOL von der Terminalen Kolonne TRAITOR übernommen worden? Und wenn ja, musste das nicht gleichbedeutend mit dem Tod der Besatzung sein?
    War Dao-Lin-H’ay die einzige Überlebende?
    Dutzende Fragen stiegen in mir auf, und kaum eine weckte angenehme Assoziationen.
    Vielleicht kannte die Kartanin die Antworten, die wir dringend benötigten.
    Doch sie konnte sie uns nicht geben, weil sie im Heilkoma lag, unter ständiger Überwachung der Medorobots. Außerdem kümmerte sich die Morann-Wanderpflanze Amanaat-Marmeen um sie, einer unserer besten Mediker.
    „Fangen wir mit einer zentralen Frage an: Wieso war Dao-Lin-H’ay nicht an Bord der SOL?"
    Wer soll dir diese Frage beantworten? Dr. Indica vielleicht? Spar dir den Atem, wenn es nichts nützt, bemerkte mein Logiksektor beißend.
    Ich ignorierte es. „Und wieso ist die SOL übergelaufen?"
    Indica neigte sich vor, stützte die Ellenbogen auf die Knie und das Kinn in die offenen Handflächen. Sie sah mich von unten mit weit geöffneten Augen an. „Gerade das Letzte kannst du nicht wissen."
    „Das Bildmaterial legt es aber nahe!
    Die SOL hat sich unter TRAITORS Einheiten mit absoluter Selbstverständlichkeit bewegt."
    Dieses Schiff in der Hand des Gegners zu wissen beunruhigte mich. Ich hätte nicht vermutet, dass mich diese Tatsache derart mitnahm. Sonst verlor

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