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2416 - Mythos Scherbenstadt

Titel: 2416 - Mythos Scherbenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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telepathisch zu kommunizieren. Entschuldige dich lieber, alter Narr, und stimme sie dadurch mild! Höflichkeit ist bei ihrem Volk die größte aller Tugenden, und sie der Unfähigkeit zu bezichtigen wird sie möglicherweise so verärgern, dass sie gänzlich unkooperativ wird.
    „Entschuldige", sagte ich. „Ich stelle deine Fähigkeiten als Medikerin ganz und gar nicht infrage. Verzeih mir, wenn ich einen anderen Eindruck erweckt habe."
    Amanaat-Marmeens Körper durchlief ein Beben; einige dickfleischige Blätter raschelten. Da wir beide am Wohl der Patientin interessiert sind, lass uns nicht weiter unsere Zeit verschwenden. Die Patientin des Hauses H’ay wird in Kürze erwachen.
    „Wie geht es ihr?"
    Sie ist schwach, aber ich werde sie völlig wiederherstellen können. Zumal ihr Zellaktivator meine Bemühungen massiv unterstützt. Ohne ihn wäre sie wohl an Entkräftung gestorben. Ihre Heilung macht gute Fortschritte.
    Dr. Indica beugte sich über die Kartanin, die reglos auf ihrer Krankenliege ruhte.
    Ich betrachtete Dao-Lin ebenfalls.
    Ihr katzenhaft geschmeidiger Körper wirkte selbst nach den Strapazen, die sie durchlitten hatte, elegant. Kein Muskel rührte sich. Nur die Haarspitzen ihres Gesichtsfells zitterten leicht, was jedoch an einem Luftzug liegen konnte, den ich nicht wahrzunehmen in der Lage war.
    Ich hatte sie lange nicht mehr gesehen. Dao-Lin-H’ay, die Lebens- und Liebesgefährtin von Ronald Tekener, einem meiner ältesten Wegbegleiter.
    Vor fast 1000 Jahren war sie im Jahr 400 NGZ geboren worden; viele Jahrhunderte hatte sie allerdings in einem Stasisfeld verloren, sodass sie bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf 221 Jahre Lebenserfahrung kam.
    Rein biologisch war ihr Alterungsprozess im Jahr 1174 NGZ gestoppt worden, als sie von ES einen Zellaktivator erhielt.
    Sie war eine relativ Unsterbliche und damit eine besondere Weggefährtin.
    Viele Erinnerungen durchströmten mich, aber als wolle Dao-Lin-H’ay mich davon abhalten, in der Vergangenheit zu verweilen, öffnete sie in diesem Moment die Augen.
     
    2.
     
    Vergangenheit: Zerbrochen
     
    „Wenn du dich ärgerst, erinnerst du mich an einen Mom’Serimer", sagte Dao-Lin-H’ay kühl und beobachtete ihren ehemaligen Gefährten genau. Ihre Worte bildeten eine Provokation, doch die letzten Tage hatten gezeigt, dass ihr keine andere Wahl blieb, als von Mal zu Mal deutlicher zu werden.
    Ronald Tekeners Gesicht färbte sich eine Spur röter, was seine Narben umso deutlicher hervortreten ließ. Die Kartanin störte sich nicht an diesen Überbleibseln der Lashat-Pocken, die andere als Verunstaltungen ansahen; sie hatte sich nie daran gestört. Im Gegenteil, sie hatte dieses Gesicht geliebt. Früher.
    Ehe er etwas erwidern konnte, ergänzte sie: „Der Zorn treibt euch Terranern das Blut ins Gesicht. Deine Haut ist nun fast so bleichrosa wie die eines Mom’Serimers."
    „Damit hören die Analogien hoffentlich auf." Tek starrte Dao-Lin-H’ay an.
    Anders konnte sie es nicht nennen – es war ein Anstarren, als würde er sie plötzlich als Raubkatze sehen, gegen die er sich verteidigen musste. „Außerdem bin ich nicht zornig. Ich lasse mich nicht so leicht hinreißen, sondern behalte stets einen kühlen Kopf."
    „Normalerweise. Aber unsere Situation scheint dich zu überfordern. Wir waren lange zusammen, Ronald. Aber ich habe mich schon im Ultra-System von dir getrennt. Du musst endlich akzeptieren, dass wir kein Paar mehr sind."
    „Unser Verhältnis ist längst nicht geklärt", behauptete er.
    Dao-Lin-H’ay fuhr ein wenig die Krallen aus. Am liebsten hätte sie sie Tekener durchs Gesicht gezogen, denn in ihr wuchs nun auch Zorn. Lange würde sie dieses Spielchen nicht mehr mitmachen. „Was ist los mit dir? Kommst du mit der Zurückweisung nicht zurecht?
    Wir waren einmal zusammen, und es war eine schöne Zeit, aber es ist vorbei. Wie klar könnte ich es denn noch machen?
    Ich habe mich von dir getrennt und eine neue Beziehung begonnen."
    „Die du inzwischen wieder beendet hast. Als du an Bord der SOL gekommen bist, hast du nicht nur Ultrablau verlassen, sondern auch deinen ... deinen dortigen Gefährten Ron-Sha-R’itt."
    Tek wich nach diesen Worten ihrem Blick aus; offenbar wusste er selbst, auf welch wackligen Füßen diese Argumentation stand.
    „Ich war mit Ron-Sha-R’itt elf Jahre zusammen. Elf Jahre! Ich dachte, du hättest es längst akzeptiert, und nun kommst du ..."
    „Nicht ich, sondern du." Tekener lächelte sein kaltes

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