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2416 - Mythos Scherbenstadt

Titel: 2416 - Mythos Scherbenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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männlichen oder weiblichen Mom’Serimer handelte. Oder genauer gesagt, ob sich dieses eigentlich hermaphroditische Wesen momentan in einer männlichen oder weiblichen Phase seines Lebens befand, denn das wechselte hin und wieder, und meist überwog keines der beiden bekannten Geschlechter.
    In den Tentakeln saßen außerdem weitere Nervenzentren des Gehirns und empfindliche Vibrationssensoren; eine Folge des langen Aufenthalts in der Dunkelheit der NACHT. Mom’Serimer konnten sich in nahezu völliger Dunkelheit orientieren und mit ihren überaus empfindlichen Augen sogar sehen.
    Sie lebten nur etwa zwanzig Terra-Jahre. Wegen dieses kurzen Generationenzyklus war ihr Leben von einer Hektik und Unruhe bestimmt, wie Dao-Lin-H’ay es noch bei keinem anderen Volk erlebt hatte. So musste das wohl auch sein, wollte man in zwanzig Jahren all das erledigen, wofür andere hundert Jahre zur Verfügung hatten. Oder die ...
    Ewigkeit?
    „Hast du meine Frage gehört?", fragte der Mom’Serimer ungeduldig.
    Die Kartanin beugte sich zu ihm hinab. „Entschuldige. Ich war überrascht, dich hier in der Hauptzentrale der SOL zu sehen."
    „Ich weiß, ich weiß ... wir sind schließlich nur Gäste an Bord. Gäste, Gäste ...
    haben nichts zu bestimmen. Aber vergiss nicht, dass wir euch überall helfen, ständig und überall. Technik hier und Technik da, ohne uns würde alles nicht so reibungslos verlaufen. Nur weil wir uns unauffällig verhalten, fällt euch das selten auf!"
    Dao-Lin-H’ay versuchte, den Kleinen zu beruhigen. „Ich wollte dich nicht beleidigen. Wie du vielleicht weißt, lebte ich einige Zeit nicht auf der SOL, sondern auf dem Planeten, auf dem wir notgelandet waren. Ich habe die Entwicklungen an Bord nicht genau verfolgt. Um auf deine Frage zu antworten, heute ist der 3. August 1342 NGZ. Wir sind vor genau elf Tagen aus dem Ultra-System entkommen und haben seitdem die Häscher der Terminalen Kolonne hinter uns gelassen."
    „Du bist Dao-Lin-H’ay, nicht wahr?"
    Der rechte Tentakel des Mom’Serimers pendelte aufgeregt. „Du hast an Bord einiges zu sagen."
    „Die bin ich in der Tat, aber ..."
    „Leider bleibt keine Zeit für lange Erklärungen und große Diplomatie, denn ich muss weiter. Nur eins noch: Ich bin Remo Aratoster, seit zwei Tagen der neue Lord der Mom’Serimer. Du weißt, was das bedeutet?"
    „Du bist das Oberhaupt deines Volkes."
    Die Felidin betrachtete ihn überrascht. Irgendwie hatte sie sich den Lord erhabener vorgestellt. Stattdessen war Remo Aratoster wie ein gewöhnlicher Mom’Serimer dahergekommen und verzichtete auf irgendwelchen Prunk ebenso wie auf einen Hofstaat, der ihn begleitete.
    „In Zukunft kannst du mich daran erkennen, dass ein Finger meiner rechten Hand verkrüppelt ist. Bedauernswert, ich weiß, du brauchst das nicht extra zu erwähnen." Er wedelte mit der entsprechenden Hand und schnaubte hastig aus der flachen Nase.
    Obwohl Dao-Lin-H’ay bezweifelte, dass sie dieses eher unauffällige Detail in Zukunft wahrnehmen würde, bedankte sie sich. „Es freut mich, dass du dich bei mir vorgestellt hast. Du und dein Volk, ihr ..."
    „Ich weiß. Ich darf dir einen Freund vorstellen." Er wies mit dem verkrüppelten Fingerglied hinter sich. Der Finger war merklich kürzer als die anderen, die er in diesem Moment einknickte.
    Die Felidin folgte der Aufforderung und entdeckte einen Mom’Serimer, der sich gerade überdeutlich in einer männlichen Geschlechtsphase befand. „Das ist Zeran Tronale, ein guter Freund. Er wird hin und wieder für mich sprechen, wenn ich anderes zu tun habe. Nimm seine Worte, als wären es meine. Zumindest meistens. Du entschuldigst mich."
    Mit diesen Worten verschwand Lord Remo Aratoster so schnell und unauffällig, wie er gekommen war.
    Zeran Tronale blieb. Im allgegenwärtigen Trubel der SOL-Hauptzentrale wirkte er noch kleiner und unscheinbarer, als es ein Mom’Serimer ohnehin tat.
    Dao-Lin-H’ay glaubte förmlich die Sehnsucht in ihm zu erkennen, die riesige Zentrale endlich zu verlassen und in seine Heimat, die Scherbenstadt, zurückzukehren.
    Dieser Eindruck verstärkte sich um einiges, als der weiße Haluter Blo Rakane hinter Zeran Tronale vorbeistampfte – gegen den Winzling ein wahrer Hüne.
    Es hatte den Eindruck, als könne der Haluter den Mom’Serimer mit einem einzigen unachtsamen Tritt unter sich zermalmen.
    Der Mom’Serimer kam mit weit hinabbaumelnden Kopftentakeln näher. „Lord ... Lord Remo Ara...Aratoster ist nun leider

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