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2416 - Mythos Scherbenstadt

Titel: 2416 - Mythos Scherbenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das wäre zwar schön und würde mir schmeicheln, aber es würde auch ..."
    „... nichts ändern, ich weiß", unterbrach Tronale. „Außerdem ist es kein Planet, sondern eine Sonne, kapierst du?
    Eine Sonne! S – O – N – N – E!"
    „Reg dich nicht immer gleich so furchtbar auf." Siri lehnte sich zurück und versuchte es sich bequem zu machen, doch der Schutthaufen bot nicht gerade besonders viel Luxus. Stattdessen rutschte unter seinen Füßen etwas weg; um ihn prasselte es beunruhigend laut.
    Hastig wedelte Siri mit den Armen, um Halt zu finden, allerdings gab es nichts, an dem er sich hätte festhalten können. Er sprang auf, hüpfte mit zwei wenig eleganten Sprüngen auf sicheres Terrain und ließ sich dort wieder nieder.
    Am Rand der Scherbenstadt gab es immer noch riesige Trümmerfelder. Die Mom’Serimer hatten genug damit zu tun, ihre Stadt im Mittelteil des verwüsteten Flansches der SOL-Zelle-2 in Ordnung zu halten. Alles, was darüber hinausging, bedeutete Zeitverschwendung und war deshalb inakzeptabel. Aufgeräumt wurde nur dort, wo es notwendig war.
    Etwas stach Siri in den Rücken. Er griff hinter sich und bekam ein scharfkantiges Metallstück zu fassen.
    „Autsch", sagte er und wollte es zur Seite werfen, doch es erwies sich als viel zu schwer. Er schnitt sich in den Finger; ein Blutstropfen quoll hervor. Siri wurde übel – Blut sah er gar nicht gern und schon gar nicht sein eigenes.
    „Reg dich nicht immer gleich so furchtbar auf!", ereiferte sich sein Freund, während Siri an der kleinen Wunde lutschte. „Das ist alles, was du zu diesem Thema zu sagen hast? Reg dich nicht immer gleich so furchtbar auf? Wir haben uns viel zu lange nicht aufgeregt und alles akzeptiert, was die Terraner uns befohlen haben."
    „So ist es eben."
    „Nein, so ist es eben gerade nicht!
    Glaub mir, es kommt der Tag, da wird es heißen, die Mom’Serimer haben an Bord der SOL nichts mehr zu suchen! Raus mit ihnen, wird man rufen, und jeder wird uns schräg anschauen. Ich höre schon die bissigen Kommentare! Diese nutzlosen Kerle nehmen uns nur Platz weg!"
    Siri stand auf, näherte sich dem Freund, schwang den linken Kopftentakel und stieß ihn Zeran Tronale gegen den Brustkorb. „Dann sag mir mal, welchen Platz wir den anderen wegnehmen!
    Etwa dieses Trümmerfeld? Das wird sie bestimmt unheimlich betrüben. Wenn es nicht so traurig wäre, würde ich lachen, Zeran. Die sind froh, dass wir uns der zerstörten Teile angenommen haben und sie wenigstens halbwegs sicher gemacht haben. Weite Bereiche sind nicht mehr einsturzgefährdet. Ehe wir die Scherbenstadt gebaut haben, war es lebensgefährlich, die Flansche zu betreten. Jetzt weiß jeder, dass hier keine Gefahren mehr drohen."
    „Du bist naiv, einfach nur naiv!"
    „Nein, ich bin normal. Du bist der Seltsame von uns beiden! Du und deine Revolutionsgedanken. Keiner hat etwas gegen unser Volk, du bildest dir das nur ein."
    Tronale stieß den Tentakel seines Freundes von sich, der immer noch seinen Körper berührte. „Eines Morgens werdet ihr alle aufwachen und sehen, dass ich recht hatte. Nur wird es dann zu spät sein!"
    „Treib es nicht zu weit, Zeran. Weißt du noch, wie verärgert Lord Remo Aratoster war, als du diese Rede vor den Kindern gehalten hast?"
    „Aber danach hat er eingesehen, dass ich im Recht war. Sonst hätte er mich aus meinem Amt als sein Sprecher und Stellvertreter längst hinausgeworfen."
    Das konnte Siri allerdings nicht leugnen, aber er wollte über dieses Thema nicht länger sprechen. Er hielt nicht viel von den Revolutionsgedanken, die Zeran Tronale ständig umtrieben.
    Ihm wäre lieber gewesen, er hätte das, von einigen Zwischenfällen abgesehen, sichere Leben in der Scherbenstadt genießen können. Zwar geriet die SOL nicht gerade selten in Gefahr, doch in der Scherbenstadt war dies kaum spürbar. Nicht nur einmal war eine Gefahr bereits wieder vorüber gewesen, ehe die Mom’Serimer davon überhaupt erfahren hatten.
    Zeran war allerdings sein Freund, und weil dieser kein behagliches Leben führen konnte, galt dies wohl auch für Siri.
    Sie verbrachten Zeit zusammen, solange er sich zurückerinnern konnte. Und das waren immerhin sechs Jahre.
    Sechs Jahre! Eine ganz schön lange Zeit.
    Siri spürte, dass in seinem Körper etwas vorging, auf das er insgeheim schon lange gewartet hatte. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis er für eine Zeit lang eine entweder männliche oder weibliche Ausprägung annehmen würde, zum ersten Mal in

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