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2418 - Der Entropische Zyklon

Titel: 2418 - Der Entropische Zyklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufragte. Gilitt-Höhe war ein Kegel mit ausgedehnter Grundfläche, die fast bis an die Grenzen der Halle reichte. Das obere, steile Ende des zunächst flach ansteigenden Kegels verschwand in einer Öffnung der Decke. Über viele Generationen hatten die Gilitt ihren Bau immer wieder erweitert, bis ein Befehl der Kalbarone alle weiteren Aktivitäten untersagt hatte.
    Baustopp! Farick Gilitt wusste nicht, wie lange das gelten sollte. Irgendwann benötigten sie Platz für neue Generationen.
    Vorerst aber – das hatten die Verantwortlichen von INSTERBANE damals durchblicken lassen – standen andere Dinge im Vordergrund.
    „Beeilt euch!" Die Wächter an den Eingängen zum Bau wedelten mit ihren Traditionslanzen. „Die Mutter aller Eier wartet nicht gern!"
    Farick Gilitt wusste es besser. Er kannte die schier unendliche Geduld und Langmut der obersten Brüterin.
    Nur in wenigen Fällen gestattete sie sich Ausnahmen, dann nämlich, wenn sie Anweisungen der Kalbarone befolgte und die Gilitt in den aktiven Betrieb der Kolonnen-Fabrik integrieren musste.
    Crespo stoppte vor dem Eingang. Er ließ dem älteren Nestbruder den Vortritt. Farick schnellte sich in den Gang, folgte dem sich aufwärts windenden Pfad bis hinauf zu den Gemächern der Mutter aller Eier.
    Die bunten Muster rundherum verjüngten sich immer mehr, je weiter er in den Bau eindrang. Kunstvolle Verzierungen und Pflanzenensembles gesellten sich dazu. Sie deuteten darauf hin, dass es bis zum Nest der obersten Brüterin nicht mehr weit war.
    Sie trafen als Letzte ein. Farick Gilitt erreichte die wartende Menge aus Leibern – starren Chitinkörpern mit zuckenden, weichen Hinterleibern. Der intensive Duft kollektiver Aufregung lag in der Luft.
    „Was wird sie uns sagen?", zirpte es leise in der Menge. „Braucht TRAITOR uns jetzt?"
    Welch eine Frage!
    In diesem Augenblick erhob die Mutter aller Eier ihre Stimme. Sie hockte im Nest auf der nächsten Brut – für die Zuhörer unsichtbar, irgendwo weiter hinten zwischen den Schlingpflanzen – und sprach nicht besonders laut. Aber ihre Stimme drang dennoch durch alle Gänge bis in die äußersten Räume im Bau.
    „Wir sind vor kurzer Zeit im Zielgebiet angekommen, einer Galaxis, die von ihren Völkern Hangay genannt wird. Hier entsteht die neue Negasphäre."
    Sie wussten es schon von den Kalbaronen. Hangay besaß das gewisse Etwas, das den Prozess der Genese erleichterte. Die umliegenden Sterneninseln dienten als Ressourcen-Galaxien.
    Auch dort hielten sich Flotten TRAITORS auf und sorgten für einen reibungslosen Ablauf der Vorbereitungen.
    Eine neue Negasphäre – für die Oahm’Cara bedeutete das Arbeit und eine besondere Art von Verantwortung, die sie nutzten und auch genossen.
    Nicht jeder Generation widerfuhr das Glück, so etwas zu erleben. Plötzlich zählten die Kolonnen-Geometer wieder etwas, ihr Ansehen innerhalb der Fabriken und der Terminalen Kolonne wuchs.
    Wenn es darum ging, eine Negasphäre zu erschaffen, ging es ohne die Geometer nicht. Sie vermaßen und erkundeten die Hyperstrukturen am Nega-Ziel, sie arbeiteten aber auch in den Ressourcen-Galaxien bei der Zerlegung von Ressourcen-Welten und der Schaffung von Parzellen, den späteren Kabinetten eines Chaotenders.
    Im Alltagsbetrieb hingegen brauchte TRAITOR die Oahm’Cara nie oder höchst selten.
    Das Schicksal verwöhnte die jetzigen Bewohner von Gilitt-Höhe, denn manchmal dauerte es Hunderte oder Tausende von Generationen, bis es wieder soweit war. Oft noch länger. In solchen Zeiten widmeten sie sich ausschließlich dem Erhalt ihres Volkes und der Gründung neuer Populationen, sofern die Kolonnen-Fabriken den Platz zur Verfügung stellten.
    Die Mutter aller Eier verkündete nun die Namen der Besatzungen, die für die Scouts ausgewählt worden waren. Crespo Gilitt gehörte ebenso dazu wie Falmo Gilitt, Senzo Gilitt, Gadur Gilitt und viele andere. Ganz zuletzt nannte sie auch Farick Gilitt, der eines der Schiffe kommandieren sollte.
    Der Oahm’Cara spürte übergangslos eine unbeschreibliche Leichtigkeit in sich, als sei die Schwerkraft seines Körpers aufgehoben. Das freudige Raunen der Menge wogte über ihn hinweg, packte ihn und wirbelte ihn davon – ein subjektiver Eindruck in seinem Gehirn, den er in vollen Zügen genoss.
    Das Schicksal meinte es in zweierlei Hinsicht gut mit den Bewohnern von Gilitt-Höhe. Es war einfach wunderbar – sie durften nicht nur die Entstehung einer Negasphäre miterleben, sie waren auch das einzige

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