2431 - Attacke der Cypron
Blüten anderer Pflanzen sich nach der Sonne drehten und diese freudig begrüßten, schienen diese hier den Dunst und den Moder und die finstere Ausdünstung dieser neuen Welt begierig zu atmen.
Etwas von ihm war zurückgeblieben – ein einziger Insekt-Schütze, nur winzig klein, aber ultimativ tödlich. Die Bilder, die er ihm von der Lichtung lieferte, waren die seiner aktivierten Zieloptiken. Und ein einziger Knopfdruck genügte, um ihn das Urteil vollstrecken zu lassen, das jeder normale Verstand über das entartete Leben fällen musste ...
„Ich komme, Hobo Gey", funkte Perry Rhodan. Der Sarti sah wieder eine Bewegung in der Schleuse der Rettungskapsel. „Ich schicke Ekatus Atimoss voraus. Übernimm ihn bitte."
Die Gestalt des Trageroboters erschien in der Luke und schwebte langsam heraus. Perry Rhodan folgte ihr.
Er sollte sie töten. Sie wussten es. Sie hörten, sahen oder spürten genau, was in diesen Momenten in ihm vorging.
Aber es war ihnen egal. Wenn sie jetzt starben, würde das Chaos auf Ata Thageno eine neue Schöpfung hervorbringen, eine neue Art, die sich inmitten aller anderen behauptete, die hier heransprossen. Für eine gewisse Zeit würde sie Sieger sein, bis aus dem Brodem einer widernatürlichen Evolution eine andere, noch bessere hervorschäumte und sie ablöste.
Der Verstand sagte, dass sie sterben mussten, ehe sie sich aussäten und vermehrten.
Aber war es richtig? Würde es ihn wirklich befriedigen? Würde es die einzige und richtige Antwort auf die Herausforderung sein, der er sich gestellt hatte?
Tamita und Godilo – sie hatten Gefühle. Sie gehörten zusammen. Sie hatten in ihrer Einsamkeit nur sich selbst.
Sie waren jung und neugierig und verspielt – wie Kinder ...
Der Verstand verlangte, in seinem Kampf gegen das Chaos und die Mörder seines Volks, ihren Tod. Er befand sich in einem Krieg, in dem es keine falschen Rücksichten geben durfte.
Sein Herz aber sagte ihm etwas anderes ...
„Wir haben dich gern, Riese", dachte Tamita – oder war es Godilo? War da überhaupt ein Unterschied zwischen ihnen?
Perry Rhodan stand nun neben dem Trageroboter auf der Hülle der Kapsel und winkte. Seine Bewegungen wirkten müde. Hobo Gey konnte nur den Roboter sehen, nicht in sein Inneres. Es hatte zu regnen begonnen. Dicke, schmierige Tropfen klatschten auf die JÄGER und die Kapsel und schäumten den Sumpf auf.
„Hol ihn", sagte der Terraner. „Und dann lass uns endlich von hier verschwinden. Randa Eiss wartet ungeduldig auf uns."
Ja, dachte der Rächer.
Durfte man hassen? Durfte der Hass so stark sein, dass er alles andere erstickte?
Die Genprox-Analysten – ja, die hasste er! Dazu hatte er alles Recht der Welt! Was durch das heraufziehende Chaos mit dem Leben, so, wie er es kannte, geschah, hatten sie zu verantworten! Sie züchteten es und mordeten dafür!
„Hast du getan, was du tun musstest?", fragte Hobo Gey.
Es dauerte eine Weile, bis er Antwort bekam.
„Ja, das habe ich", sagte dann Perry Rhodan. „Nimm mir endlich unseren Gefangenen ab und lass uns zu den Cypron fliegen, bevor ich es mir anders überlege."
„Lebt Ekatus Atimos?", fragte der Rächer.
Rhodan legte den Kopf weit in den Nacken und sah zu ihm auf.
„Ja, mein Freund", antwortete er dann. Seine Stimme klang müde und erschöpft. Er nickte. „Ja, Ekatus Atimoss ist am Leben ..."
15.
Abspann
Wenige Stunden später und ein halbes Lichtjahr weiter legte der Terraner Perry Rhodan höchstpersönlich seine Hand an den Dual Ekatus Atimoss – allerdings nicht, um ihm seine beiden schuppigen Hälse umzudrehen, sondern um ihn zu entkleiden.
Sie befanden sich in dem Hangar der SHARKUVA, in den sie mit ihrer JÄGER eingeschleust worden waren. Hobo Gey verhielt sich, wie auf dem ganzen Weg hierher, ungewöhnlich still.
Er sprach kaum, und wenn, dann nur das Nötigste. Bisher hatte er auf Rhodans Fragen, was ihn denn so beschäftige, keine Antwort gegeben.
Die elf Schiffe der Cypron waren unterwegs zu einer ihm unbekannten Basis. Rhodan kannte die Pläne des Exponenten nicht und war gespannt, was Randa Eiss nun mit ihm vorhatte. Der Kommandant der kleinen Flotte behandelte ihn mit großem Respekt, aber er befand sich im Krieg, und da wurde selten nach Personen oder Schicksalen gefragt, wenn es darum ging, einen Trumpf auszuspielen.
Hobo Geys schrundiger Kopf sah wieder aus dem Luk seines Roboters.
Der Rächer beobachtete schweigend, was sein terranischer Freund tat – gerade so, als
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