2434 - Die Halbraumwelt
Form des Lebens und der Existenz abwenden können?"
„Ich hatte auch einmal eine ähnliche Entscheidung wie Ekatus Atimoss zu treffen", sagte Perry Rhodan.
„Sie war vielleicht noch schwerer, noch komplexer."
„Und? Wie bist du damit umgegangen?" Teile der Gesichtsmuskulatur des Cypron entspannten sich, wurden teigig. Hautfalten fielen weit nach unten und überlappten den Mund.
„Ich habe mich dagegen entschieden, eine Entscheidung zu treffen", sagte Perry Rhodan. „Es hat mich viel Kraft gekostet, und die Unsicherheit, womöglich das Falsche getan zu haben, ist geblieben. Sie wird mich wohl bis an mein Lebensende begleiten."
„Ich ... verstehe."
Nein, tat er nicht. Niemand tat das.
Seine Weigerung, die Dritte Ultimate Frage am Berg der Schöpfung zu beantworten, war hauptsächlich von Intuition getragen gewesen. Nicht von Logik, nicht von langwierigen Prozessen des Überlegens.
Perry Rhodan wandte sich wieder seinem Terminal zu. Er beobachtete, wie Ekatus Atimoss im Schmiegstuhl die Kabine verließ, sein Gefährt in einer Ecke parkte und sich dann zweikopfüber in ein nahe gelegenes Unterwasserdeck stürzte. Mit einer Fröhlichkeit, die so ganz und gar nicht zu dieser sinistren Gestalt passte, tauchte er durch die Fluten und stieß Töne des Wohlbefindens aus.
Nichts war mehr, wie es noch vor wenigen Wochen gewesen war.
*
„Wir befinden uns nun an den übermittelten Positionsdaten", sagte Randa Eiss. „Tarquina ist ganz in der Nähe."
„Ich kann nichts sehen." Perry Rhodan war irritiert. „Lediglich das Vibra-Psi scheint an diesem Ort etwas schwächer zu wirken als anderswo."
„Das mag sein. Es handelt sich aber lediglich um eine regionale Schwankung. Wir haben keinerlei Einfluss auf das Vibra-Psi."
Unruhe befiel die in der Zentrale versammelten Cypron. Geschäftig bewegten sie ihre glitzernden, glänzenden Leiber hin und her, unterhielten sich, vermittelten das Gefühl wachsender Nervosität. Besaßen sie die falschen Koordinaten? Zweifelten sie?
„Kein Grund zur Beunruhigung, Perry Rhodan."
Randa Eiss’ Gesichtszüge entglitten einmal mehr und verwirrten die Sinne des Unsterblichen. Auf die Augen konzentrieren, sagte er sich, nur auf die Augen ...
„Wir arbeiten mit Strukturfeldern, wie du bereits weißt", fuhr der Exponent fort. „Einerseits verhelfen sie unseren Schiffen zu einer ansatzlosen Ent- oder Rematerialisation, andererseits erschaffen wir damit sichere Häfen im Halbraum. Und in einer dieser Blasen ..."
Die zentrale Holosäule verdunkelte sich für den Augenblick eines Blinzelns. Als Perry Rhodan seine Blicke verwirrt auf sie richtete, tauchte wie aus dem Nichts die Abbildung eines grünblau marmorierten Planeten auf.
„... haben wir Tarquina geparkt", vollendete Randa Eiss seinen Satz.
*
Nur allzu gerne hätte sich Perry Rhodan durch die Grundlagen der cypronschen Hypertechnologie gewühlt und gedacht. Der ansatzlos erfolgte Sprung in einen nebendimensionalen Zwischenraum bedurfte spezieller Kenntnisse, nach denen sich terranische Wissenschaftler alle zehn Finger abgeleckt hätten.
Doch wie so oft scheiterte es an der zur Verfügung stehenden Zeit. Vorerst musste es ihm genügen, dass die Cypron eine ausnehmend wirkungsvolle Kombination von Transitions-, Halbraum- und Paratron-Technik verwendeten, die durch exzellente Kenntnisse von Teilbereichen des ultra- und superhochfrequenten Spektrums aufgepeppt wurde. Das Vibra-Psi, so obszön es auch klingen mochte, hatte den Cypron geholfen, ihre diesbezüglichen Kenntnisse durch Erfahrungen am eigenen Leib und Geist zu ergänzen.
„Gefällt dir, was du siehst, Perry Rhodan?", fragte der Exponent. Stolz klang in seiner dunklen, rauchigen Stimme mit. Stolz, Sehnsucht und Trauer.
Die Tauchende Welt", murmelte der Unsterbliche. „Jetzt erst verstehe ich. Ihr habt Tarquina in eine Halbraumblase versetzt."
„... in eine bewegliche Halbraumblase", ergänzte Randa Eiss. „Unsere Heimatwelt wird darüber hinaus auf einem Kurs gesteuert, der immer nur für wenige Wochen im Voraus festgelegt wird. Wir trachten danach, unseren Feinden so wenige Anhaltspunkte wie nur möglich über unseren Verbleib zu geben."
„Tarquina streift also durch Tare-Scharm; scheinbar völlig unmotiviert. In einer Hyperraumblase verhangen, die wohl nur aus Orientierungsgründen verlassen wird."
„Es gibt ... irrationale Gründe, die uns dazu bewegen, in einem kugelförmigen Bereich mit einer Ausdehnung von zehntausend Lichtjahren
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