2436 - Die Teletrans-Weiche
Kugelspitzen bargen Projektoren für Prallfelder, die das Gesamtareal wie ein Zeltdach überspannten und Beleuchtungskörper des Flutlichts bargen.
Das Stadion im Südosten von Atlan Village war mit seinem Durchmesser von 200 Metern und Platz für 50.000 Zuschauer eher klein, doch es hatte Atmosphäre. Bull erinnerte sich gern an die Heimspiele von Nordstern Terrania zurück, die an diesem Ort stattgefunden hatten. Die tiefen, alles durchdringenden Basstöne vor dem Auflaufen der Mannschaften, das Raunen, das durch die Ränge lief, wenn eine Aktion der Spieler besonders spektakulär oder erfolgreich war, der aufbrandende Jubel, wenn ein Tor fiel ...
Auf das alles musste er heute verzichten. Obwohl alle Plätze besetzt waren, fand keine Sportveranstaltung statt. Das Stadion diente als TANKSTELLE, und der Minister war wieder einmal in Sachen öffentliche Repräsentation unterwegs: Er tat Dienst als Globist.
Die Kamerateams der örtlichen Sender ließen sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen.
„Dann komm, Mann des Volkes", stichelte Fran und führte ihn zu seinem Sitz, während einige Agenten des TLD unauffällig dafür sorgten, dass keine Mediendrohne und kein leibhaftiger Reporter vor der offiziellen Pressekonferenz zu nah an Bull herankam.
Bull schnaubte und begnügte sich ansonsten mit einem halb wütenden, halb liebevollen Blick.
Natürlich war er ein volksnaher Politiker, auch wenn er nicht mit jedem Globisten persönlich reden konnte. Auf die Nerven ging ihm lediglich das Aufheben, das die Reporter um seine Person machten.
Aber dank mehrtausendjähriger Erfahrung konnte er damit umgehen und wusste, dass Auftritte dieser Art trotz Zeitmangels im Interesse des Staates nötig waren. Bull regierte in Abwesenheit des Terranischen Residenten de facto das Solsystem und konnte sich dieser Verantwortung nicht entziehen. Er musste sich der Öffentlichkeit zeigen – so, wie sie es von einem Perry Rhodan ebenfalls verlangt hätte.
Er begrüßte die Terraner, die der Zufall – oder die Agenten des TLD – mit Sitzplätzen in seiner unmittelbaren Nähe bedacht hatte, und unterhielt sich kurz mit ihnen. Es waren immer wieder dieselben Sorgen, die er zu hören bekam, doch er nahm sie ernst. Die langen, bedrückenden Monate der Belagerung durch die Terminale Kolonne waren nicht spurlos an der Bevölkerung vorbeigegangen.
Wie konnten sie es auch?
Bull schüttelte noch ein paar Hände und nickte dann knapp. „Eure Fragen, bitte", sagte Fran. Sie war nicht nur seine Ehefrau, sondern auch seine Leibwächterin und hatte den Auftritt gemeinsam mit dem TLD genau geplant. Sie wusste, welche vermeintlichen Globisten in Wirklichkeit für seinen Personenschutz zu sorgen hatten, und hielt ihm den Rücken frei. Dass sie die Journalisten aufforderte, tätig zu werden, bedeutete auch, dass die Lage unter Kontrolle war und alles planmäßig verlief.
Das Akustikfeld wurde freigeschaltet, und einen Augenblick lang vernahm Bull ein unverständliches Stimmengewirr. Dann dämpfte der verantwortliche Techniker die Rufe wieder bis auf einen.
„Verteidigungsminister, gibt es Neues über den Verbleib Perry Rhodans?"
„Der Terranische Resident ist unterwegs", versicherte Bull der Öffentlichkeit. „Im Einsatz für die Menschheit." Er wurde nicht müde, diese Aussage gebetsmühlenartig zu wiederholen. Es war die offizielle Sprachregelung, und der Verteidigungsminister konnte sie schon im Schlaf herunterbeten.
Was hätte er sonst auch sagen sollen? Schon diese Worte waren für seinen Geschmack zu viel. Von einem Einsatz Rhodans gegen die Terminale Kolonne hätte er am liebsten öffentlich kein Wort erwähnt. Wer vermochte schon mit Sicherheit auszuschließen, dass nicht doch Nachrichten von Koda Ariel oder anderen Spionen nach draußen drangen?
Doch welche Wahl blieb ihm? Angesichts der Blockade durch die Traitanks konnte sich Bull kein Schweigen erlauben. Was würden die 15 Milliarden Bewohner im Solsystem wohl denken, wieso Rhodan als Symbol des Widerstands kein Wort mehr zu ihnen sprach, wenn dieser Umstand unkommentiert blieb?
Bull war als Demokrat nicht unbedingt wohl in seiner Haut. Im Solsystem waren mittlerweile Diskussionen über diese Form des Regierens aufgekommen. Der Erste Terraner Maurenzi Curtiz war schon seit über zwei Jahren tot, seine Stellvertreterin Tamira Sakrahan wurde zwar allgemein respektiert und anerkannt, doch sie war eben nicht in dieses Amt gewählt worden.
Dem Verteidigungsminister
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