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2447 - Warten auf Xrayn

Titel: 2447 - Warten auf Xrayn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kerker.
    Wie lange war es her, dass man sie in ihre Zelle geschleppt hatte? Tage, Wochen, Monate, Jahre?
    Sie erinnerte sich, wie am ersten Tag ihrer Haft ein Assomga zu ihr gekommen war und sich durchaus freundlich mit ihr unterhalten hatte.
    Die Generalin hatte dieses Wesen, das sich ihr nicht namentlich vorgestellt hatte, auf Anhieb nicht gemocht. Nicht nur, dass es sich bei ihm um einen Feind handelte, dem sie nahezu wehrlos ausgeliefert war; es lag an etwas anderem.
    Der Assomga wirkte auf den ersten Blick beinahe humanoid, war in Wahrheit jedoch ein reptiloides Wesen, wie sie schnell durchschaut hatte. Sein Gesicht war flach und filigran, Mund und Kiefer wirkten klein, fast schon kraftlos, nur für kleine Mengen Nahrung geeignet.
    Sie fühlte sich schon rein optisch von ihm abgestoßen.
    Als sie dann seinen Einflüsterungen widerstand, die ihr als Lohn für die Preisgabe von Wissen die Freiheit in Aussicht stellten, verlor er kurz die Beherrschung. Er riss seinen Kiefer so weit auseinander, dass er ihn dazu aushängen und erstaunlich dehnen musste, als wolle er sie verschlingen. Das erinnerte sie an Schlangen, wie die Evolution sie auf vielen Welten geschaffen hatte. Sein Schuppenpanzer verstärkte diesen Eindruck noch, eine weiche, fein gemaserte, dunkelgraue und ausgesprochen zähe Haut, wie sie erkannte, als er sich zu ihr vorbeugte, sie packte und zu sich heranzog, bis seine Zähne nur eine Wimpernbreite von ihren Augen entfernt waren.
    Da hatte sie wahrhaft begonnen, sich zu fürchten.
    Der Assomga verschwand nach dieser offensichtlichen Drohung wortlos und kehrte nicht wieder. Man brachte sie in ihre Zelle zurück und ließ sie dort einen Tag lang warten, ohne Nahrung, nur mit ein wenig Wasser.
    Etwa einen Tag später kam ein anderer Assomga in ihre Zelle, stellte sich als Gremsa vor und stellte ihr dieselben Fragen wie der erste. Als sie sie nicht beantwortete, nickte er nur und befahl ihr, sich nackt auszuziehen.
    Als sie sich weigerte, betraten zwei weitere Reptiloiden die Zelle, entkleideten sie trotz heftiger Gegenwehr und fesselten ihre Hand- und Fußgelenke mit eng sitzenden energetischen Bändern, die ihr tief in die Haut schnitten.
    Zwei Stunden ließ man sie so liegen, dann betraten mehrere Assomga die Zelle. Außerhalb davon war wohl ein Prallfeldgenerator untergebracht; als man ihr die Fesseln abnahm, konnte sie sich mit einem Mal nicht mehr bewegen, und einer der Reptiloiden schickte sich an, sie zu untersuchen.
    Es war eine oberflächliche Abtastung, eher darauf angelegt, sie zu demütigen, als wirkliche Erkenntnisse zu gewinnen.
    Sie war schmerzhaft, aber viel schlimmer als der Schmerz war das Gefühl, sich nicht bewegen zu können, dem Assomga völlig hilflos ausgeliefert zu sein.
    Wortlos beendete er die Inspektion, und die Echsenwesen verließen die Zelle. Man hielt es nicht für nötig, das Prallfeld abzuschalten; sie blieb mit gespreizten Gliedern dort stehen, und irgendwann schmerzten ihre Muskeln so stark, dass sie glaubte, es nicht mehr ertragen zu können.
    Stunden später kam Gremsa mit anderen Assomga zurück. Unter ihnen war ein echter Mediker. Er nahm ihr Blut ab und legte eine Art Helm über ihren Kopf, der, so vermutete sie, ihr Gehirn scannte und darüber Messwerte lieferte.
    Nach der Untersuchung desaktivierte Gremsa das Prallfeld. Sie stürzte zu Boden, schrie, als sie auf das harte Material prallte und das Blut wie Feuer durch ihre Adern floss.
    Irgendwann brachte man ihr zu essen und zu trinken. Klares Wasser und einen übel riechenden Brei, der aber durchaus genießbar war.
    Sie wartete, dachte nach.
    Plante ihren Tod. Sie wusste, sie würde der Folter, die sie erwartete, auf Dauer nicht widerstehen können. Aber wie sollte sie Selbstmord begehen? Sie war überzeugt, sie würde rund um die Uhr überwacht. Sie war nackt, und in der Zelle gab es keinen einzigen Einrichtungsgegenstand; sie musste ihre Notdurft in einer Ecke verrichten. Sollte sie trotzdem versuchen, sich etwas anzutun, wären wohl innerhalb von Sekunden Wachen bei ihr und würden sie davon abhalten. Oder Paralysestrahlen würden sie auf der Stelle lähmen.
    Sie suchte verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit, fand aber keine.
    Nach zwei weiteren Mahlzeiten kam Gremsa wieder in die Zelle. Sein Lächeln war falsch, seine Umgänglichkeit einfach nur widerlich.
    „Mit deinem Körper ist etwas seltsam", sagte er. „Und mit deinem Geist noch viel mehr. Willst du mir sagen, was es damit auf sich hat?"
    Sie

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