2447 - Warten auf Xrayn
Chaopressor mit dir machen wird. Und halt mich nicht für dumm. Ich frage, du antwortest. Oder du leidest. Was hat es mit deiner Sonnen-Aura auf sich?"
Sie schwieg.
Ihre Nerven explodierten.
„Was hat es mit deinen seltsamen Ausrüstungsgegenständen auf sich?"
Er meint die Beinschienen und den Brustpanzer der Nachtlicht-Rüstung, dachte sie und schwieg.
Der Schmerz wanderte in ihren Kopf, ihr Gehirn, breitete sich dort aus und versengte ihr Denken.
„Gehörst du zu den kosmischen Ordnungsmächten?"
Ihr Körper verfaulte, fiel von ihr ab, sie verlor die Arme, die Beine, war nur noch ein Torso mit Hals und Kopf, in dem es vor Maden wimmelte, wie in dem Fraß, den Gremsa ihr vorgesetzt hatte.
Sie schwieg.
„In welcher Beziehung stehst du zur Negasphäre Tare-Scharm?"
Tödliche, fressende Zellen breiteten sich in ihr aus, nagten an ihr. Sie brachten Schmerzen mit sich, unerträgliche Schmerzen. Eine Steigerung zu dem, was sie bislang erlebt hatte, war eigentlich nicht möglich, doch sie erfuhr sie trotzdem.
Und schwieg.
„Kannst du deine Gestalt verändern, deinen Körper, dein Geschlecht?"
Der Schmerz wanderte in die Spitzen ihrer Extremitäten, ihrer Finger, ihrer Zehen, und steigerte sich dort punktuell zu unerträglicher Intensität.
Gremsa lachte. „Na schön. Glaub mir, es ist nicht vorbei. Jede Stunde werde ich kommen, jede Stunde wirst du meinen Biss erfahren, und es wird jedes Mal schlimmer sein als zuvor. Ich werde dich nicht töten, aber du wirst leiden. Also rede! Mach es dir einfach! Denn unter der Kralle wirst du sowieso sprechen.
Du wirst bald nicht mehr verstehen, wie du dich weigern konntest. Bald gehörst du zu uns, und dann wird dir deine Bockigkeit nur noch lächerlich vorkommen."
ARCHETIM, dachte Kamuko entsetzt, steh mir bei!
Endlich wusste sie, was Gremsa mit der Kralle meinte, von der er ständig sprach, was das Wühlen in ihrem Nacken, in ihrem Kopf zu bedeuten hatte.
Warum war sie nicht früher darauf gekommen? Hatte die Sorge um ihr Schicksal, um ihre Standhaftigkeit sie schon um den Verstand gebracht?
Man hatte ihr die Kralle des Laboraten eingesetzt.
Jetzt wurde ihr alles klar. Ja, früher oder später würde sie reden. Sich den Mächten des Chaos zugehörig fühlen.
Wahrscheinlich früher als später. Sie musste davon ausgehen, dass sie der Kralle nicht mehr lange standhalten konnte.
Und dann war alles verloren. Sie würde alle Geheimnisse verraten, und ARCHETIMS Angriff auf die Negasphäre würde gescheitert sein, bevor er überhaupt begonnen hatte.
Verzweifelt dachte sie darüber nach, wie sie sich vorher das Leben nehmen konnte.
*
Sie wartete darauf, dass Gremsa zu ihr zurückkehrte, um sie mit dem nächsten Biss zu quälen, doch der Assomga ließ sich eine Weile nicht mehr sehen.
Vielleicht weil keine Steigerung mehr möglich war? Lief Gremsa Gefahr, sie zu töten, wenn er die Intensität dieser Qual noch zu steigern versuchte? Und das durfte er nicht, nun, da die Kralle in ihrem Nacken daran arbeitete, sie zu unterwerfen und zu einer loyalen Gefolgsfrau des Chaos zu machen.
Aber das konnte sie nicht so recht glauben. Der Assomga plante irgendetwas, eine neue Folter, die die bisherige noch übertreffen würde. Genauso wenig, wie sie glauben mochte, dass Gremsa die Folter beenden würde, wenn sie ihm verriet, was sie wissen wollte. Anderen Wesen Schmerz zuzufügen war seine Berufung.
Seine Leidenschaft.
Aber dieses Warten war Folter genug.
Sie versuchte, ihre Zelle unauffällig zu untersuchen, kam jedoch nicht weiter. Es gelang ihr nicht herauszufinden, wie man sie überwachte oder welche Möglichkeiten zum unmittelbaren Eingreifen man hatte.
Man ... Ihre Häscher, die Assomga, oder die, die in der Befehlshierarchie noch deutlich über ihnen standen?
Doch dass solch eine Überwachung stattfand, dass es solche Eingriffsmöglichkeiten gab, stand zweifelsfrei fest, seit man sie paralysiert hatte.
Wie konnte sie die Kerkermeister also überlisten?
Vielleicht hatte sie etwas übersehen, irgendein winziges Detail, das ihr jetzt weiterhelfen würde.
Sie rekapitulierte noch einmal, wie sie in diese fast aussichtslose Lage, in diese Gefangenschaft geraten war.
Sie hatte einen Einmann-Aufklärer bestiegen. Es war eine speziell ausgestattete Einheit auf der Basis eines Standard-Beiboot-Chassis gewesen, Länge knapp 20 Meter, Durchmesser 6,6. Die MAYUKI-10.
Sie war als einzige Einheit zur Beobachtung näher an die Negane Stadt herangerückt. In der
Weitere Kostenlose Bücher